Sichere Leitungen, Wachen vor der Tür So streng ist die Geheimhaltung bei der 5G-Auktion
Sichere Leitungen und Wachen an der Tür: Am 19. März startet die Auktion der 5G-Frequenzen unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Wir erklären das Verfahren und die Hintergründe.
Die Versteigerung der Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G kann wie geplant am 19. März beginnen. Das Verfahren könnte sich tage- oder sogar wochenlang hinziehen. Was genau passiert in Mainz? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was wird versteigert?
Insgesamt werden 41 Frequenzpakete im 2-Gigahertz-Band sowie im 3,6-Gigahertz-Band zugeteilt. Für die Pakete gelten unterschiedliche Mindestgebote zwischen 1,7 und fünf Millionen Euro. Addiert man diese, kommt man auf 104 Millionen Euro. Gerechnet wird wird mit Einnahmen in Milliardenhöhe.
Was passiert am ersten Tag der Auktion?
Wenn die 5G-Frequenzauktion am Dienstag um zehn Uhr morgens beginnt, dürfen die Bieter nicht mehr frei mit der Außenwelt kommunizieren. Während der Versteigerungsrunden sitzen die Vertreter der beteiligten Telekommunikations-Unternehmen in einem Mainzer Dienstgebäude der Bundesnetzagentur in abgeschirmten Räumen. Lediglich mit ihren Konzernzentralen dürfen sie über eine gesicherte Leitung Kontakt aufnehmen.
Warum diese Geheimniskrämerei?
Kein Anbieter soll sich während der 5G-Auktion einen unfairen Vorteil verschaffen können – denn wirtschaftlich ist der neue Mobilfunkstandard wegweisend. Er soll die 4G-Technik ablösen und eine enorme Geschwindigkeitssteigerung bei der Datenübertragung ermöglichen. Vernetzte Fabriken, selbstfahrende Autos, Streaming-Dienste und Virtual-Reality-Anwendungen benötigen enorme Datenmengen und sollen von 5G profitieren.
Wer bietet mit?
Neben den drei großen Mobilfunknetzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland (O2) will auch United Internet (1&1) Frequenzen ersteigern. Theoretisch kann sich ein Mobilfunkanbieter eine unbegrenzte Anzahl an Frequenzblöcken sichern.
Der Prüf- und Netzdienst der Behörde wacht darüber, dass die Bieter sich während der Auktion an die Regeln halten. Illegale Absprachen zwischen den Mitbietenden – etwa, um den Preis zu drücken – würden zum sofortigen Ausschluss führen. Mitarbeiter der Funküberwachung beziehen vor dem Dienstgebäude Stellung, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik soll andere unerlaubten Kontaktversuche nach außen aufspüren.
Wie werden die Gebote abgegeben?
Die Auktion unterteilt sich in mehrere Bieterrunden. Pro Runde haben die Unternehmensvertreter eine Stunde Zeit, ihre Gebote über einen Computer der Bundesnetzagentur in ein abgeschirmtes Netzwerk einzugeben.
Danach veröffentlicht die Bundesnetzagentur, wer der höchste Bieter für die jeweiligen Frequenzblöcke ist. Anschließend geht es in die nächste Bieterrunde, die späteste startet um 17.30 Uhr. Die jeweiligen Ergebnisse werden von der Bonner Behörde auch online veröffentlicht.
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Wann wird die Versteigerung beendet?
Die Auktion kann sich über mehrere Tage oder sogar über Wochen erstrecken. Die Versteigerung der Funkfrequenzen für mobiles Breitband im Jahr 2015 etwa dauerte 16 Tage und 181 Bieterrunden. 2010 benötigte die Auktion sogar 224 Runden und sechs Wochen.
Es wird so lange geboten, bis keine Höchstgebote mehr eingehen. Die Unternehmen sind verpflichtet, in jeder Runde eine gewisse Aktivität zu zeigen, um keine Bieterrechte zu verlieren. Danach laufen noch Leerrunden, bis die Auktion wirklich beendet ist.
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- Nachrichtenagenturen AFP, Reuters