Britisches Parlament Facebook soll sich nicht wie "digitale Gangster" verhalten
Das britische Parlament erhebt schwere Vorwürfe gegen Facebook. Das Unternehmen soll massiv Datenschutzbestimmungen missachtet haben. Eine strengere Überwachung soll dies in Zukunft verhindern.
Facebook hat nach Einschätzung des britischen Parlaments "vorsätzlich und wissentlich" gegen Datenschutz- und Wettbewerbsrecht verstoßen. In einem am Montag veröffentlichten Bericht fordern Abgeordnete in London, dass Social-Media-Unternehmen für Inhalte, die auf ihren Seiten geteilt werden, Verantwortung übernehmen. "Unternehmen wie Facebook sollten sich nicht wie "digitale Gangster" in der Online-Welt verhalten dürfen", zitiert die britische Zeitung "The Guardian" aus dem Bericht.
Seit 2017 hatten Parlamentarier untersucht, welche Rolle "Fake News" beim US-Wahlkampf sowie beim Brexit-Referendum gehabt haben könnten. Der Bericht befasst sich auch mit dem Datenskandal um Cambridge Analytica. In dem Fall hatte der Entwickler einer Umfragen-App vor rund fünf Jahren Informationen von Dutzenden Millionen Facebook-Nutzern an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weitergegeben. In dem Parlamentsbericht heißt es nun, Facebook sei bereit, sich über Datenschutzeinstellungen seiner Nutzer hinwegzusetzen, um Daten an App-Entwickler weiterzugeben.
"Missachtung" des britischen Parlaments
Die Parlamentarier fordern einen verbindlichen Verhaltenskodex, auf dessen Basis Technikunternehmen gegen "schädliche und illegale Inhalte" auf ihren Seiten vorgehen müssten. Eine unabhängige Regulierungsbehörde sollte dies überwachen und hohe Bußgelder verhängen, wenn Unternehmen sich nicht daran hielten, heißt es in dem Bericht des Ausschusses für Digitales, Kultur, Medien und Sport.
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Die Abgeordneten werfen Facebook-Chef Mark Zuckerberg darin auch "Missachtung" des britischen Parlaments vor, weil er sich geweigert hatte, dort zum Umgang seines Unternehmens mit Nutzerdaten auszusagen. Der Ausschuss hatte Zuckerberg im Zuge des Datenskandals um Cambridge Analytica aufgefordert, persönlich zu erscheinen. Das hatte dieser abgelehnt.
- Nachrichtenagentur dpa