Giftbriefe im Umlauf? Polizei warnt vor "Fake News" auf WhatsApp
Eine mysteriöse Sprachnachricht bei WhatsApp beschäftigt derzeit die Polizei in Niedersachsen. In der Mitteilung warnt eine Frauenstimme vor angeblichen Giftbriefen. Der Urheberin droht jetzt womöglich Ärger.
Im Emsland ist bei WhatsApp eine Warnung vor angeblichen Giftbriefen im Umlauf. In der 84 Sekunden langen Sprachnachricht warnt eine Frauenstimme vor Briefen, die angeblich in Papenburg und Dörpen verbreitet werden. Die Polizei habe bestätigt, dass sich in den Umschlägen ein mit Gift getränktes Papier befunden habe, heißt es bei WhatsApp. Die Sprachnachricht sei allerdings falsch, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag.
Weder im Emsland noch in der gesamten Polizeidirektion Osnabrück seien solche Giftbriefe angezeigt worden. "Da spielt jemand mit den Sorgen der Bevölkerung", sagte Polizeisprecher Dennis Dickebohm. Es sei schwierig, den Absender zu ermitteln, weil die Nachricht an etwa 1.000 Betroffene gegangen sei. Die Polizei hofft, dass Zeugen die Stimme erkennen und es so eine Spur zum Urheber gibt.
Kettenbriefe machen Probleme
Auf WhatsApp werden immer wieder beunruhigende Gerüchte in die Welt gesetzt. Die Facebook-Tochter versucht die Verbreitung von solchen Falschmeldungen durch verschiedene Maßnahmen zu begrenzen. So werden etwa monatlich zwei Millionen Accounts gesperrt, die unter Spam-Verdacht stehen. Außerdem wurde die Zahl der Kontakte begrenzt, an die Nachrichten weitergeleitet werden können. Diese Sperre lässt sich aber leicht umgehen, etwa durch die Broadcast-Funktion.
Die Motivation der Täter ist meistens unklar. Manche setzen die falschen Warnungen oder sinnlose Rätselspiele nur zum Spaß in die Welt. Teilweise verfolgen die Macher aber auch betrügerische Absichten. Und in manchen Fällen werden WhatsApp-Gerüchte oder -Aufrufe aus politischen Gründen in die Welt gesetzt.
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Laut der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung kursieren im Großraum Hannover sogar Todesdrohungen auf WhatsApp. Die Sprachnachricht kursiert vor allem unter Schülern. Darin sagt eine Computerstimme: "Wenn Du diesen Kettenbrief nicht mindestens an 20 Kontakte weiterleitest, wirst du mich heute Nacht um Punkt 24 Uhr in Deinem Zimmer finden." Der Empfänger und seine Eltern sollen auf grausame Weise umgebracht werden. Da die Urheber solcher "Scherze" nur schwer auszumachen sind, haben sie vermutlich wenig zu befürchten.
- Nachrichtenagentur dpa
- Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ)