Facebook-Datenskandal Knapp zehn Prozent der Betroffenen sind EU-Bürger
Nach dem Datenskandal muss Facebook sehr schnell genaue Zahlen zu den Betroffenen liefern. Es droht eine hohe Milliardenstrafe, sollte Facebook gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung verstoßen.
Am Montagabend teilte die für Facebook zuständige irische Datenschutzbehörde t-online mit, dass Facebook am Freitag einen Blogeintrag veröffentlicht habe, in dem steht, dass 50 Millionen Konten möglicherweise von einem Sicherheitsproblem betroffen sind. "Wir verstehen das so, dass die Zahl der möglicherweise betroffenen EU-Bürger bei unter zehn Prozent liegt", teilte Sprecher Graham Doyle mit, "Facebook hat uns versichert, dass sie in der Lage sein werden, einen weiteren Zusammenbruch zu verhindern und in Kürze genauere Zahlen nennen werden."
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Facebook hatte am Freitag mitgeteilt, dass unbekannte Angreifer vollen Zugriff auf fast 50 Millionen Profile bei dem Online-Netzwerk erlangt hatten. Die Basis dafür war der Diebstahl digitaler Schlüssel, mit denen man in einen Account kommt, ohne dafür das Passwort eingeben zu müssen. Die Hacker hätten auch Zugang zu anderen Online-Diensten bekommen können, bei denen sich die Nutzer mit ihrem Facebook-Login anmeldeten, räumte Facebook ein. Die Lücke sei am Donnerstag geschlossen worden. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten die Angreifer nicht versucht, private Nachrichten abzurufen oder etwas im Namen der Nutzer bei Facebook zu posten, hieß es.
Facebook hatte die irischen Datenschützer davon Ende vergangene Woche unterrichtet. Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sieht eine Benachrichtigung der Behörden binnen drei Tagen vor. Unternehmen drohen bei Verstößen gegen Datenschutzregeln Strafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes - das wären im Fall von Facebook nach Zahlen von 2017 rund 1,6 Milliarden Dollar.
- Eigene Recherche
- dpa