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Obama-Ansprache zu "Fake News" ist selbst eine Fälschung


Videotrick mit KI
Falscher Barack Obama beleidigt Donald Trump

Von t-online, str

Aktualisiert am 18.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Jordan PeeleVergrößern des Bildes
Jordan Peele: Der Filmemacher sieht Barack Obama eigentlich gar nicht ähnlich. Mit Hilfe von Software konnte er trotzdem einen recht glaubwürdigen Ex-Präsidenten mimen und ihm Worte in den Mund legen. (Quelle: Richard Shotwell/Invision/dpa)
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In einer mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellten Videoansprache referiert ein falscher Ex-Präsident Barack Obama über "Fake News" und beleidigt seinen Nachfolger Donald Trump. Hinter der Aktion steckt ein bekannter US-Filmemacher.

"Wir betreten eine Ära, in der unsere Feinde jeden so aussehen lassen können, als hätte er irgendwann irgendetwas gesagt – selbst wenn diese Person so etwas nie sagen würden", beginnt der virtuelle "Barack Obama" in ernstem Tonfall. Und er hat ein paar Beispiele parat. "Wie wäre es damit: Präsident Trump ist ein totaler und vollständiger Vollidiot."

Spätestens jetzt ist klar, dass das nicht der richtige Obama sein kann. "Sehen Sie, ich würde so etwas nie sagen – zumindest nicht in einer öffentlichen Ansprache", fährt die Person in dem YouTube-Video fort. "Aber jemand anderes würde das tun." An dieser Stelle wird aufgedeckt, wer in Wirklichkeit dahinter steckt: Filmemacher Jordan Peele.

Das lustige, virale Video, das Peele in Zusammenarbeit mit dem Buzzfeed-Chef Jonah Peretti erstellt hat, soll auf ein ernstes Problem hinweisen: Von Fotos ist man es schon lange gewöhnt, dass sie problemlos mit Hilfe von Software gefälscht werden können. Für Ton- und Videoaufnahmen ist das noch eine relativ neue Entwicklung, zumindest außerhalb der professionellen Unterhaltungsbranche, wo aufwändige Spezialeffekte genutzt werden.

Wir können unseren eigenen Augen nicht mehr trauen

Doch jetzt kann jeder mit geringem Aufwand eine Rede fälschen oder andere Köpfe in bestehendes Videomaterial montieren. In dem Obama-Video wird in der Gegenüberstellung von Fälschung und Originalaufnahme deutlich, wie exakt Gestik und Mimik des Regisseurs und Schauspielers von der Software auf den künstlichen Obama übertragen werden.

"Wir müssen in Zukunft wachsamer sein, was wir im Internet glauben", sagt der künstliche Obama. "Das mag einfach klingen. Aber wie wir uns in Zukunft verhalten, im Zeitalter der Information, wird darüber entscheiden, ob wir überleben, oder ob wir eine kaputte Dystopie erschaffen." Dann beendet Peele seine Ansprache mit einem flotten Spruch, den man vom echten Obama so sicher nicht hören würde.

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Bisher galten nachrichtliche Videos noch als vergleichsweise glaubwürdige Quellen. In Zukunft müssen Nutzer aber auch hier sehr viel skeptischer sein, um nicht auf Fälschungen hereinzufallen und zur Verbreitung von "Fake News" über die soziale Medien beizutragen.

Wie Peele in seinem Video demonstriert, kann er mit wenig Aufwand seine Mundbewegungen, Gestik und Mimik auf einen virtuellen Obama projizieren lassen. Dieselbe Technik könnte man auch auf andere Persönlichkeiten anwenden, von denen es ausreichend Videomaterial gibt, um die Software zu trainieren.

Für das Video nutzten die Macher kein teures Spezialprogramm sondern frei verfügbare Software, nämlich Adobes "After Effects" und "FakeApp". Im vergangenen Jahr wurde die App bereits im Zusammenhang mit "Deep Fake"-Pornos diskutiert: Dank der Software konnten Nutzer fast beliebige Gesichter in Sexfilme hineinmontieren. Besonders beliebt waren Montagen mit prominenten Schauspielerinnen.

Für die meisten Macher dieser Videos ist dies nur ein Scherz. Die Fälschungen sind zudem oft auch nicht besonders glaubwürdig. Auch der falsche Obama fliegt bei genauerem Hinsehen auf.

Dennoch sind Medienexperten alarmiert. Desinformation und Hetzkampagnen im Netz und in den sozialen Medien haben in den vergangenen Jahren immer wieder zu hitzigen Debatten geführt und möglicherweise den Meinungsbildungsprozess vor Wahlen beeinflusst. Dabei hat sich auch immer wieder gezeigt: Falschmeldungen müssen nicht einmal besonders gut gemacht sein, um ihr Publikum zu finden und großen Schaden anzurichten.

Verwendete Quellen
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