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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Smartphones XZ2 und XZ2 Compact So will Sony Samsung das Wasser reichen
Mit dem Sony Xperia XZ2 und XZ2 Compact zeigt Sony auf der Handymesse Mobile World Congress zwei Entertainment-Geräte im Hosentaschenformat. Konkurrent Samsung wollte sich noch am Vortag mit ähnlichen Ideen vordrängeln. Doch Sony verteidigt seine Vorreiterrolle.
Sony ist nicht nur ein Elektronikkonzern, sondern mit Sony Pictures und der Gaming-Plattform für die Playstation auch einer der weltweit größten Anbieter von Entertainment-Inhalten. Mit dem neuen Bildstandard HDR ("High Dynamic Range") positionierte sich der Konzern zudem als Vorreiter in Sachen Videoqualität.
Von den Erfahrungen mit professionellen Filmaufnahmen für Hollywood soll jetzt auch Sonys schwächelnde Handy-Sparte profitieren: Mit dem XZ2 und dem kompakteren XZ2 Comfort präsentierte Sony am Montagmorgen seine ersten HDR-fähigen Smartphones, die ein mobiles Kino-Feeling erzeugen sollen.
SD-Aufnahmen werden hochgerechnet
Der Vorteil von HDR liegt in der dynamischen Darstellung von Kontrasten. Das Bild wirkt dadurch oft dramatischer; Farben noch brillanter und Schwarz noch dunkler. Im Standard-Format aufgenommene Videos werden von den neuen Sony-Modellen so hochgerechnet, dass die Darstellung auf dem Smartphone dennoch fast HDR-Qualität erreicht.
Auf dem XZ2 lassen sich die Aufnahmen auf einem 5,7 Zoll-Bildschirm bewundern. Der Bildschirm des kompakteren XZ2 Comfort misst nur 5 Zoll, liegt dafür aber besser in den Händen. Optisch wirkt das neue Xperia-Phone elegant, aber nicht revolutionär.
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Das Handy vibriert bei Actionszenen
Frontlautsprecher mit Surround-Sound sollen zusätzlich zum Erlebnis beitragen. Der Clou dabei ist das sogenannte „Dynamic Vibration System“: Schaut man sich zum Beispiel einen actionreichen Trailer an, vibriert das Handy im passenden Moment in den Händen. Das funktioniert angeblich auch bei mobile Games, das Smartphone wird zur Spielekonsole. Der Nutzer soll „fühlen, was er sieht“, erklärte Hideyuki Furumi auf der Pressekonferenz.
Auch die Kamera in den neuen Top-Modellen ist voll und ganz auf hochklassige, hochauflösende Film- und Foto-Aufnahmen ausgerichtet. Dank 4K sollen alle mit dem Handy gefilmten Szenen auch auf einem hochauflösenden Fernseher tadellos aussehen. Selbst dem Laien sollen mit dieser Kamera Aufnahmen in Kinoqualität gelingen.
Kleinste Details gut zu erkennen
Tatsächlich weisen die Fotos, die beim an die Pressekonferenz anschließenden Hands-on präsentiert wurden, eine angenehme Tiefe auf. Selbst die kleinsten Details im Hintergrund sind beim Heranzoomen extrem gut zu erkennen. Texturen und Farben werden realitätsnah wiedergegeben. Allerdings wurden diese Fotos ja vermutlich von Profis geschossen. Wie das Ganze aussieht, wenn man selbst das erste Mal mit dem XZ2 hantiert, ist eine andere Frage.
Eindruck schinden soll außerdem die hohe Lichtempfindlichkeit der Kamera. Sony zieht hier den Vergleich zum menschlichen Auge. Mit einem ISO-Wert von bis zu 51.200 soll Sonys neue Smartphone im Dunkeln mehr erkennen können, als der Mensch (ISO 1600). „Von nun an müssen Sie aufpassen, was Sie im Dunkeln tun“, scherzte Sony-Manager Furumi während der Präsentation in Barcelona.
Besser als das menschliche Auge? Noch nicht ganz
Demonstriert wurde die Leistung der Kamera anhand eines Modells: Ein großer Kasten mit Gucklöchern. Darin war eine Miniatur-Stadt aufgebaut. Beleuchtete Fenster und ein Sternenhimmel sorgten für schwaches Licht. Unter der Luke waren zwei Smartphones in die Außenwand der „Dunkelkammer“ eingelassen. Das eine ein XZ2, darunter zum Vergleich das Vorgängermodell XZ. Beide zeigten ein Live-Bild der Kulisse im Inneren. Und tatsächlich ist der Unterschied frappierend: Das Bild des XZ ist krisselig und matschig. Auf dem XZ2 wirkt die Szene deutlich hübscher, allerdings auch ein wenig künstlich. Dass „mehr“ zu erkennen wäre als mit dem menschlichen Auge, wie Sony behauptet, kann man in diesem Fall nicht behaupten. Doch gewisse Details werden anständig betont, so dass ein guter Gesamteindruck entsteht. Städte bei Nacht zu fotografieren wird mit dieser neuen Generation der Handys deutlich leichter gemacht.
Völlig klar, mit wem Sony hier konkurriert: Doch Samsung war schneller – und in der Präsentation einfach bombastischer, weniger bescheiden als die Japaner. Bereits am Sonntag Abend hatte Samsung bei der Präsentation des S9 seine Super-Zeitlupe als große Innovation angepriesen. Sony-Manager rächte sich jedoch Tags darauf an dem Vordrängler und erinnerte sein Publikum daran, dass Sony Aufnahmen mit 960 Bildern pro Sekunde bereits vor einem Jahr auf seinen Geräten eingeführt hatte. Als er auch noch ankündigt, dass die Super-Slow-Mo auf dem XZ2 nun sogar in Full HD möglich sei, geht ein Raunen durch den Raum.
Bis zu 400 Gigabyte Speicher zusätzlich
Abgesehen von der Möglichkeit 3D-Selfies aufzunehmen, bietet das Sony XZ2 ansonsten mehr oder weniger alles, was auch bei der Konkurrenz üblich ist: Wasserdichtes Gehäuse, schnelles, kabelloses Laden und bis zu 400 Gigabyte zusätzlichen Speicher durch eine microSD. Beim Prozessor setzt Sony auf den Qualcomm Snapdragon 845.
Darüber hinaus präsentierte Sony auch seine neuen In-Ear-Kopfhörer Xperia Ear Duo. Diese werden mit einem Riegel hinter dem Ohr befestigt, was man erst üben muss. Doch einmal angebracht, fallen sie kaum noch auf. Das ist wohl Teil des Konzepts. Denn die Kopfhörer sollen Musik abspielen ohne die Umgebungsgeräusche zu überdecken. So besteht weniger die Gefahr, dass der Träger etwas Wichtiges verpasst, beispielsweise im Straßenverkehr oder im Büro. Unterhaltungen bleiben gut verständlich, während die Musik unaufdringlich weiter dudelt. Allerdings hält der Akku für gerade mal vier Stunden. Nebenbei registrieren die intelligenten Kopfhörer Uhrzeit, Aktivität und Standort des Trägers und schlägt ihm auf die Situation zugeschnittene Playlisten vor.
Die Preise liegen bei 600 und 800 Euro
Das Ear Duo kommt gleich nach dem Mobile World Congress in den Handel. In den USA kann man die Kopfhörer bereits über Amazon vorbestellen. In Deutschland sollen die Knöpfe ab dem Sommer für 279 Euro erhältlich sein.
Das Sony XZ2 soll ab März in den Farben „Liquid Black“, „Liquid Silver“, „Deep Green“ und „Ash Pink“ erhältlich sein. Ein genaues Datum nannte Furumi noch nicht. Der Preis liegt bei 799 Euro. Der kleine Bruder XZ2 Compact kostet 599 Euro und hat leicht abgewandelte Farben. Laut Pressemitteilung müssen sich auch hier die Deutschen etwas länger gedulden: Hierzulande soll das neue Sony Flaggschiff erst in der zweiten Jahreshälfte herauskommen.
- Eigene Recherche