Innovative Technik Zauberkamera Lytro kommt nach Deutschland
Erst knipsen, dann scharfstellen: Die Lichtfeldkamera Lytro sorgte schon vor zwei Jahren für Wirbel. Denn sie wendet eine revolutionäre Kamera-Technik an, die das nachträgliche Fokussieren von bereits aufgenommenen Bildern erlaubt. Nachdem die Lichtfeldkamera in den USA bereits seit einem Jahr erhältlich ist, kommt sie nun auch nach Deutschland.
"Draufhalten, abdrücken, fertig." Nach diesem Prinzip funktioniert die Lytro-Kamera. Der Fotograf muss keine Schärfe regeln, keine Blende oder Verschlusszeit einstellen, weder blitzen noch sonstige Einstellungen vornehmen. Er kann lediglich ein achtfaches optisches Zoom nutzen und damit den Bildausschnitt bestimmen.
Nachträglich Schärfe verändern
Die mit dieser Kamera fotografierten Bilder können nachträglich fokussiert werden. Ist zunächst der Vordergrund scharf und der Hintergrund unscharf, kann der Betrachter das nach Belieben stufenlos ändern. Dazu reicht ein Druck auf die gewünschte Motivpartie auf dem 1,52 Zoll großen Touchscreen der Kamera. Alternativ können Fotografen ihre Aufnahmen auch später am Computer sowie auf Tablet und Smartphone verändern.
Digitalkamera sendet per WLAN
Die Lytro überträgt ihre Bilder per WLAN an eine App, die bisher aber nur für iOS verfügbar ist. Werden die Schnappschüsse auf der Plattform www.lytro.com hochgeladen, können auch Freunde und andere Betrachter an der Schärfe herumspielen. Alternativ lassen sich die Aufnahmen aber auch als gewöhnliche Fotos speichern, dann natürlich mit festem Fokus.
Lytro ist kein Schnäppchen
Ab dem Verkaufsstart am 15. Juli gibt es die Lytro vom gleichnamigen Hersteller in Grau, Pink, Blau und Rot. Letztere Version kostet 579 Euro und bietet 16 Gigabyte internen Speicherplatz, was für 750 Bilder reicht. Alle anderen Modelle haben nur halb so viel Platz, kosten dafür aber auch 100 Euro weniger.
Als die Kamera im Jahr 2011 entwickelt wurde, peilten die Hersteller ursprünglich einen Preis von maximal 400 Dollar an, umgerechnet 300 Euro. Beide Varianten haben einen achtfachen optischen Zoom und einen integrierten Akku, sind elf Zentimeter lang und wiegen etwas mehr als 200 Gramm.
Idee ist 100 Jahre alt
Die Lichtfeld-Technik selbst ist schon vor über hundert Jahren entwickelt worden. Der französische Physiker und Nobelpreisträger Gabriel Lippmann stellte bereits 1908 mit der "Integralen Photografie" das Aufnahmeprinzip vor, das hinter der Lichtfeld-Fotografie steckt.
Bis zur technischen Umsetzung dauerte es aber noch lange. Das deutsche Unternehmen Raytrix www.raytrix.de bietet seit über vier Jahren Lichtfeld-Kameras für professionelle Anwendungen in Bereichen wie der industriellen Bilderkennung, Medizintechnik oder 3D-Sensorik an. Das Einstiegsmodell "R5" kostet immerhin 1500 Euro.