Praktische Tipps Smart-TVs: So schützen Sie Ihre Daten vor heimlicher Überwachung
In den letzten Jahren wurden Smart-TVs in Deutschland sehr beliebt. Die Geräte sind Multitalente im Entertainment – aber leider auch im Datensammeln.
Smart-TVs sind ständig mit dem Internet verbunden. Das kann einige Sicherheitsrisiken bergen. Denn Hersteller, Lieferanten der TV-Betriebssysteme und Anbieter der vorinstallierten Streaming-Apps können etwa Standort- oder Nutzungsdaten der Zuschauer sammeln.
Zwar lassen sich ohne Hilfe von Experten nicht alle diese Datenerhebungen stoppen. Aber man kann die Schnüffelei des Fernsehers zumindest einschränken, indem man eine Technologie namens automatische Inhaltserkennung (ACR) ausschaltet und andere Einstellungen ändert. Darauf weist die Verbraucherschutzorganisation Consumer Reports hin.
ACR will alles wissen
ACR versuche, wirklich alles, was am Fernseher angeschaut wird, zu identifizieren – egal, aus welcher Quelle die Inhalte kommen. Natürlich könne die Analyse helfen, Inhalte zu empfehlen, die man vielleicht anschauen möchte. Aber die gesammelten Daten könnten eben auch für zielgerichtete Werbung und andere Zwecke verwendet werden, so die US-Verbraucherschützer. Und es sei nicht immer einfach, diese Daten später zu überprüfen oder zu löschen.
Nicht alle TV-Plattformen nutzen ACR, aber fast alle nutzen Technologien zur Datenerhebung. Zum einen ist es wichtig, in den Einstellungen der genutzten Apps nach datenschutzrelevanten Einstellungen zu suchen und diese anzupassen.
Zum anderen muss man ins Menü des Fernsehers selbst gehen, wenn man ACR oder andere Datenmessungen auf Betriebssystemebene ausschalten möchte. Oft stößt man dann auch auf eine Werbe-ID: Diese regelmäßig zurückzusetzen, kann den Experten zufolge helfen, Tracking zu reduzieren.
Warum ist Datenschutz so wichtig?
Persönliche Daten sind im digitalen Zeitalter ähnlich wertvoll wie Geld. Denn damit können Unternehmen den Nutzern nicht nur personalisierte Werbung ausspielen und sie so zu einem Kauf motivieren. Manche Unternehmen verkaufen Daten auch an Dritte, beispielsweise an Werbefirmen, Versicherungen oder Datenbroker. Diese nutzen die Informationen dann für eigene Zwecke. Sind die Daten auf den Unternehmensservern nicht ausreichend geschützt, können Sie bei Hackerangriffen in falsche Hände geraten. Dann droht Identitätsdiebstahl oder Betrug,
ACR heißt nicht immer ACR
Wichtig: ACR heißt nicht immer ACR. Bei Samsung-Fernsehern muss man unter "Einstellungen/Support/Nutzungsbedingungen" nach "Viewing Information Services" Ausschau halten.
Bei LG-TVs wird man unter "Alle Einstellungen/Allgemein/Zusätzliche Einstellungen" beim Punkt "Live Plus" fündig. Und auf vielen Fernsehern von Panasonic, Philips oder Sony gilt es, "Samba Interactive TV" zu deaktivieren.
Wenn Amazon oder Google an Bord sind
Zahlreiche Hersteller nutzen Amazons Fire TV sowie Android/Google TV als Betriebssystem. Teilweise lassen sich in diesen Fällen Datenschutzeinstellungen bei der Einrichtung treffen. Bei Fire TV lohnt es sich ansonsten, die diversen Voreinstellungen unter "Einstellungen/Datenschutzeinstellungen" im eigenen Sinne zu korrigieren.
Und bei Android/Google TV ist es möglich, unter "Einstellungen/Datenschutz/Standort" die Standortermittlung zu deaktivieren. Empfehlungen für Inhalte lassen sich ausschalten, indem man im Google-Konto unter "Meine Aktivitäten" die "Web- & App-Aktivitäten" deaktiviert.
Achtung: Die von den Herstellern eingesetzten Dienste, Apps und Betriebssysteme können sich in den Menüstrukturen, Einstellungsmöglichkeiten und Bezeichnungen im Detail sowohl unterscheiden als auch ändern.
- Nachrichtenagentur dpa
- verbraucherzentrale.de: "Welche Folgen Identitätsdiebstahl im Internet haben kann"