"Große Herausforderung" Riskantes Manöver: Satellit fliegt an Mond und Erde vorbei
Die Esa meldet den Erfolg eines riskanten Manövers im Weltraum. Die Raumsonde "Juice" flog an Mond und Erde vorbei. Was das bedeutet und wie es weitergeht.
Kurz zusammengefasst:
- Der Vorbeiflug der Jupitersonde "Juice" an Mond und Erde ist geglückt.
- "Juice" hat durch das Manöver Treibstoff gespart und spektakuläre Bilder sowie wissenschaftliche Daten gesammelt.
- Das Ziel der Mission ist die Erforschung des Jupiters und seiner Eismonde, um mögliche lebensfreundliche Bedingungen zu untersuchen.
Der erste Vorbeiflug eines Satelliten an Mond und Erde innerhalb eines Tages ist geglückt, so die europäische Raumfahrtbehörde Esa. Dabei handelte es sich um ein gefährliches Manöver, welches im schlimmsten Fall das Scheitern der Mission bedeutet hätte.
Die Raumsonde "Juice" sei in einer Höhe von nur 6.840 Kilometern über Südostasien und dem Pazifischen Ozean geflogen. Dort habe sie spektakuläre Bilder mit den Überwachungskameras an Bord gemacht und wissenschaftliche Daten mit acht seiner zehn Instrumente gesammelt, teilte die Esa mit. Gesteuert wurde das Abkürzungs-Manöver vom Kontrollzentrum in Darmstadt. "Es ist besser gelaufen als geplant", sagte der Leiter des Zentrums, Simon Plum.
Was ist die Mission von "Juice"?
Die Sonde "Juice" der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wurde 2023 gestartet, um den Gasriesen Jupiter und seine drei großen Eismonde Ganymed, Kallisto und Europa zu erforschen. Sie untersucht, ob diese Monde möglicherweise lebensfreundliche Bedingungen bieten, indem sie deren Oberflächen und Umgebungen genau analysiert.
Geschwindigkeit durch Schwerkraft verändert
Durch den Vorbeiflug habe die Mission rund 100 bis 150 Kilogramm Treibstoff gespart und könne nun näher als ursprünglich geplant an den Jupitermond Ganymed heranfliegen. Alternativ dazu könnte nach Angaben Plums die Mission verlängert werden.
Ziel des Vorbeiflugs war nach Angaben der Esa, die Flugbahn von "Juice" im Weltraum zu ändern, indem die Schwerkraft des Mondes und dann der Erde genutzt wurde. Dadurch änderten sich die Geschwindigkeit und die Richtung des Raumfahrzeugs. "Juice" war vor der Erdannäherung in einer Höhe von rund 750 Kilometern am Erdtrabanten vorbeigeflogen. Der Orbiter ist nun auf dem Weg ins Innere des Sonnensystems zur Venus.
Manöver galt als große Herausforderung
"Der Zeitpunkt und Ort dieses doppelten Vorbeiflugs ermöglicht es uns, das Verhalten der 'Juice'-Instrumente gründlich zu studieren", sagte Operationswissenschaftlerin Claire Vallat zudem.
Die Esa bezeichnete den Vorbeiflug von "Juice" (JUpiter ICy moons Explorer) im Vorfeld als große Herausforderung, die noch keine andere Weltraummission geflogen ist. Die Befürchtung der Experten vor dem Manöver: Der kleinste Fehler könnte "Juice" vom Kurs abbringen und das Ende der Mission zur Folge haben.
Sonde soll ab 2031 am Gasriesen sein
Im vergangenen Jahr am 14. April startete die Sonde ihren achtjährigen Flug. "Juice" wird nach Angaben des Esa-Flugbetriebsdirektors Andrea Accomazzo in den kommenden Jahren rund sechs Milliarden Kilometer unterwegs sein, weil ihre Reise nicht gradlinig verläuft. Ziel der Mission ist es unter anderem, die Jupitermonde Europa, Kallisto und Ganymed genauer zu erforschen.
Bei den Monden gehen Fachleute davon aus, dass sich unter einem kilometerdicken Eispanzer Wasser befindet – und damit auch mögliche Voraussetzungen auf Leben. Die Mission am Gasriesen Jupiter soll von 2031 bis voraussichtlich 2035 dauern.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Mitteilung der ESA
- t-online.de: "Wichtige Antenne an Jupiter-Sonde fährt nicht aus"