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Smartphone-Versicherung sinnvoll oder nicht? Verbraucherschützer warnen


Beim Smartphone
Verbraucherschützer warnen vor diesen Kosten

Von dpa, t-online
22.07.2024Lesedauer: 4 Min.
PantherMedia 32198068Vergrößern des BildesKaputtes Display: Eine Versicherung für das Smartphone ist oft nicht sinnvoll. (Quelle: Vsevolod Belousov/imago)

Experten raten davon ab, teure Versicherungen für Smartphones abzuschließen, da die Kosten oft die Leistungen übertreffen. Stattdessen helfen andere Schutzmaßnahmen.

Kurz zusammengefasst:

  • Verbraucherschützer raten von teuren Smartphone-Versicherungen ab, da die Kosten die Leistungen oft übersteigen.
  • Schutzhüllen und Displayschutzfolien bieten eine kostengünstige Alternative zum Schutz vor Schäden.
  • Reparierbare Smartphones sind eine nachhaltige Option, um Kosten zu sparen und den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Mit dem Smartphone kann vieles passieren – die Kamera oder das Display gehen kaputt oder das Gerät wird gestohlen. Der Ersatz kann ziemlich teuer werden. Da kommt man als Kunde durchaus ins Grübeln, wenn einem beim Kauf eines neuen Smartphones auch gleich eine Versicherung angeboten wird. Das Grübeln können Sie sich aber sparen: Verbraucherschützer und Experten raten von solchen Angeboten ab.

"In der Regel ist eine extra Versicherung für ein Smartphone zu teuer im Vergleich zu den Leistungen", sagt Verbraucherschützerin Sandra Klug. Die Hamburger Verbraucherzentrale ermittelte Versicherungskosten von bis zu 34 Prozent des Smartphone-Kaufpreises, hinzu kämen Selbstbeteiligungen im Schadensfall. Regelmäßige Beschwerden von Verbrauchern würden zudem zeigen, dass die Versicherungen im Schadensfall gar nicht oder nur sehr widerwillig zahlen wollten.

Kosten-Nutzen von Smartphone-Versicherungen

In einer Beispielrechnung für ein Samsung Galaxy S23 Ultra ermittelte der Finanzratgeber "Finanztip" einen Versicherungsbeitrag von 225 Euro für zwei Jahre. Hinzu komme im Schadensfall eine Selbstbeteiligung von 100 Euro. "Ein defekter Akku für dieses Modell kostet jedoch nur 78 Euro. Verbraucher zahlen hier also 247 Euro drauf", sagt Henriette Neubert von Finanztip zum konkreten Fall Akkudefekt. Ähnlich schlecht sei diese Beispielrechnung bei einem iPhone ausgefallen.

Auch die Stiftung Warentest kam Ende 2022 zu einem ernüchternden Ergebnis beim Vergleich von 19 Handy-Versicherungen. Die Policen sind nicht nur kostspielig, viele decken etliche Schäden auch gar nicht ab. Beispiel Display: Bei manchen Versicherungen gilt ein gerissenes Display, das ansonsten aber noch funktioniert, nicht als Schadensfall.

Schutzhülle und Displayfolie oft sinnvoller

Sinnvoller ist es, das Smartphone mit einer Schutzhülle und einem Displayschutz gegen Sturzschäden zu sichern. "Hilfreich ist auch eine vollständige Verknüpfung des Smartphones mit einem Apple- oder Google-Account. Denn so kann bei Verlust oder Diebstahl die GPS-Ortung genutzt werden – sofern das Gerät eingeschaltet ist", empfiehlt Neubert.

Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme: die Displaysperre. "Dieses einfache Hilfsmittel kann private Daten vor einem kurzfristigen Zugriff schützen und erschwert die schnelle Weiterverwendung nach einem Diebstahl", sagt Neubert. Die Displaysperre lässt sich bei jedem Smartphone über die Sicherheitseinstellungen aktivieren.

Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt zudem, das Smartphone nicht in der unsicheren Gesäßtasche zu transportieren. "Das geht schnell und ist bequem, ist aber schon fast eine Einladung für Diebe." Vor allem, wer viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sei, sollte das Smartphone besser in einer Innentasche oder einem Brustbeutel verstauen.

Reparieren statt neu kaufen

In den letzten Jahren sind außerdem vermehrt reparierbare Smartphones auf den Markt gekommen. In Smartphones von großen Marken wie Apple oder Samsung sind die Einzelteile oft verklebt und lassen sich ohne spezielles Zubehör nicht entfernen. Bei reparierbaren Handys lässt sich das Gerät auseinanderbauen und kaputte Teile können leichter ausgetauscht werden. So sparen Verbraucher nicht nur Geld, sondern verringern auch ihren ökologischen Fußabdruck. Denn ein neues Handy verursacht in der Produktion etwa so viel CO2 wie 432 Einweg-Plastikflaschen.

Unternehmen, wie etwa das Londoner Start-Up "Nothing" oder die niederländische Firma "Fairphone" bieten solche reparierbaren Smartphones an. Im Preis unterscheiden sie sich nicht von herkömmlichen Handys – oft sind sie sogar günstiger.

Bestehende Versicherungen und Rücktrittsrechte nutzen

Was viele nicht wissen: Ein Smartphone ist auch ohne zusätzliche Versicherung über manche Versicherungspolicen mit abgesichert. "Wird das Smartphone bei einem Einbruch geklaut, wird der Schaden von der Hausratversicherung ersetzt. Das gilt auch bei Diebstahl aus dem verschlossenen Hotelzimmer und je nach Vertrag auch, wenn das Handy aus dem Auto geklaut wird", sagt Henriette Neubert.

Wird das Smartphone beschädigt, wenn es ein anderer nutzt – beispielsweise, um sich Fotos darauf anzuschauen –, übernehme dessen Haftpflichtversicherung die Kosten für die Reparatur.

Wer beim Handyverkauf eine Versicherung abgeschlossen hat und es sich später doch anders überlegt, hat zwei Wochen Zeit, um von dem Vertrag zurückzutreten. "Innerhalb dieser 14 Tage sollte der Vertrag schriftlich widerrufen werden und es empfiehlt sich auch, sich diesen Widerspruch schriftlich bestätigen zu lassen", sagt Sandra Klug. Genaue Fristen finden Kunden in den Vertragsdokumenten.

Bei Streit den Ombudsmann einschalten

Weigert sich eine Handyversicherung, einen Schaden zu begleichen, rät die Verbraucherzentrale dazu, den Ombudsmann der Versicherung einzuschalten. Wer das ist, steht in den Versicherungsunterlagen. "Der Ombudsmann vermittelt dann und es kommt zu einer Schlichtung, an die sich die Versicherung halten muss", erklärt Klug. Daneben würden auch die Verbraucherberatungen weiterhelfen.

Dass eine Handyversicherung auch in den Augen der großen Mehrheit eher überflüssig ist, zeigte eine Umfrage von Stiftung Warentest vor knapp drei Jahren. Demnach besaßen 96 Prozent der 1.544 Befragten eine private Haftpflichtversicherung und 88 Prozent eine Hausratversicherung, aber nur ein Prozent eine Handyversicherung. Damit rangierte die Handyversicherung auf dem drittletzten Platz von 39 Versicherungsarten, dahinter folgten nur noch die Ausbildungsversicherung und die Laptop-Versicherung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • chip.de: "Reparierbare Smartphones im Fokus: Diese Modelle lassen sich leicht zu Hause reparieren"
  • umweltbundesamt.de: "Von Kauf bis Entsorgung: Smartphones und Tablets nachhaltig nutzen"
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