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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Test Shure Aonic 50 Gen 2 Kopfhörer-Geheimtipp ist jetzt noch besser
Mit dem Aonic 50 Gen 2 will Shure seinen Noise-Canceling-Kopfhörer merklich verbessert haben. Stimmt das? Wir haben ihn getestet.
Im Bereich der hochwertigen kabellosen Noise-Canceling-Kopfhörer im Preisbereich um die 400 Euro gibt es seit Jahren eine Reihe Namen, die immer wieder fallen: allen voran Sony, Bose, Bowers & Wilkins und zuletzt (leider auch noch etwas teurer) Apple.
Zu Beginn der Pandemie, im April 2020, hatte sich jedoch der bislang vor allem aus dem Profibereich bekannte Hersteller mit dem Aonic 50 dahin vorgewagt – und konnte mit seiner Premiere direkt überzeugen.
Vor allem der tolle, sehr individuell anpassbare Sound und die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten überzeugten damals auch uns von dem Modell. Nicht ganz so gut gefiel die eher maue Akkulaufzeit von knapp 20 Stunden und dass sich der Kopfhörer nicht sinnvoll zusammenfalten ließ und in einem entsprechend großen Transportcase geliefert wurde.
Mit dem Aonic 50 Gen 2 hat Shure nun den Nachfolger vorgestellt, der an entscheidenden Stellen verbessert sein soll. Unser Eindruck:
Hochwertig gefertigt, angenehm zu tragen
Wie auch schon der Vorgänger ist auch die zweite Generation sehr hochwertig und stabil gefertigt, Leder und Aluminium dominieren den Eindruck – im Vergleich etwa zu den Kunststoffhörern von Sony ein großes Plus. Einklappen lässt sich auch dieses Modell nicht, die Ohrmuscheln können aber eingedreht werden, um die Kopfhörer beim Verstauen flacher zu machen, das mitgelieferte Case ist auch nicht wirklich klein – aber deutlich kleiner als beim Vorgänger.
Die Hörer sitzen angenehm auf dem Kopf und umschließen auch größere Ohren gut. Die Bedienung über die Plastikknöpfe und den Schieberegler für die Noise-Canceling-Modi klappt auch gut – auch wenn es am Markt sicherlich elegantere Lösungen gibt.
Ausstattung: Kopfhörer für alle Fälle
Ein großes Plus sind die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten: Natürlich wird Bluetooth 5 unterstützt und hier auch alle relevanten Codecs, darunter auch aptX, aptX HD und LDAC – was vor allem für Hifi-Fans interessant ist.
Daneben hat man sowohl die Möglichkeit, Audiosignale per 3,5mm-Audiokabel einzuspeisen als auch verlustfrei digital per USB-C-Kabel. Diese Flexibilität hat er seinen Wettbewerbern klar voraus.
Ein echter Gewinn im Vergleich zum Vorgänger ist die verdoppelte Akkulaufzeit: 45 Stunden verspricht Shure – und unserer Erfahrung nach sollte das auch in etwa zutreffen. Übrigens machten die Kopfhörer auch beim Telefonieren klanglich eine sehr gute Figur.
Klang: Fein aufgelöst und flexibel
Klanglich unterscheidet sich der Kopfhörer nicht von seinem Vorgänger, er ist noch immer exzellent. Insbesondere im Zusammenspiel mit der App und dem dort integrierten parametrischen Equalizer kann man den Klang detailliert an die eigenen Vorlieben anpassen.
Von Haus aus eher neutral-warm eingestellt, lassen sich hier auch andere Klangprofile umsetzen. Vor allem die gute Detailauflösung gefiel uns im Test. Selbst wer vorher recht anständige Kopfhörer genutzt hat, dürfte mit den Aonic 50 einige neue Details in seiner Lieblingsmusik entdecken.
Das Noise-Canceling geht vollkommen in Ordnung – das machen andere aber noch ein wenig besser. Hier hilft jedoch auch die geschlossene Bauform dabei, den Außenlärm im Zaum zu halten. Im Alltag machen die Aonic 50 so wirklich Spaß, weil man auch in der lauten U-Bahn die Details der Musik hören kann, ohne die Lautstärke dafür übermäßig aufdrehen zu müssen.
Fazit: Wertiger Geheimtipp
Den Namen Shure kennen die meisten Menschen – wenn überhaupt – bislang eher aus dem Proberaum ihrer Band, das SM58-Mikrofon ist seit Jahrzehnten allgegenwärtig. Doch mittlerweile sollten Musikfreunde das Unternehmen auch für Verbraucher-Kopfhörer auf dem Schirm haben – denn was Shure mit dem Aonic 50 Gen 2 zeigt, ist wirklich stark.
Der Preis von derzeit knapp unter 400 Euro ist natürlich hoch – geht angesichts der Leistung im Vergleich zur Konkurrenz aber in Ordnung. Wer noch etwas wartet, kann sicherlich noch 50 Euro sparen.
Wer also plant, 300 bis 400 Euro für Kopfhörer auszugeben, sollte nicht reflexhaft zu Sony greifen. Gerade für Sound-Fans, die mit einem Equalizer umgehen können, ist der Aonic 50 Gen 2 vielleicht die bessere Wahl.
Ein echter Preistipp ist nach wie vor aber der Vorgänger. Derzeit verkauft Shure vermutlich seine Restbestände des ersten Geräts für 169 Euro ab – angesichts der gebotenen klanglichen Leistung ein absolutes Hammerschnäppchen, trotz der oben genannten Einschränkungen.
- Eigener Test