Lösegeld in Millionenhöhe Cyberangriff legt Verwaltung von Sevilla lahm
Erneuter Angriff mit der Erpressungssoftware Lockbit: Nach der Royal Mail hat es die Stadt Sevilla erwischt. Auch kritische Infrastruktur ist betroffen.
Ein Cyberangriff hat die Verwaltung der spanischen Stadt Sevilla weitgehend lahmgelegt. Das von den Hackern geforderte Lösegeld in Millionenhöhe werde man auf keinen Fall zahlen, sagte Bürgermeister José Luis Sanz dem regionalen Radiosender Canal Sur Radio. Die Seite der viertgrößten Stadt Spaniens war am Donnerstag den dritten Tag in Folge nicht abrufbar.
Zudem konnten die rund 4.000 Rechner der Stadtverwaltung weiter nicht benutzt werden. Die Bürger waren gezwungen, zahlreiche Behördengänge persönlich zu erledigen. Betroffen seien zum Teil auch die Polizei und die Feuerwehr, berichtete Canal Sur Radio.
Weite Teile der Software Sevillas wurden amtlichen Angaben zufolge von einem Schadprogramm (Ransomware) namens Lockbit befallen. Mit dieser Erpressungssoftware, mit der Kriminelle Daten verschlüsseln und damit unbrauchbar machen können, war Anfang des Jahres die britische Royal Mail attackiert worden. Dieser Angriff hatte den Versand ins Ausland wochenlang unmöglich gemacht.
Lösegeld in Millionenhöhe gefordert
Bei Ransomware handelt es sich um Schadsoftware, mit der beispielsweise Zugänge zu Computern aus der Ferne gesperrt werden können. Die Hacker erpressen hohe Lösegeldsummen, damit die Sperre wieder aufgehoben wird.
Von Sevilla haben die Hacker nach Medienberichten ein Lösegeld zwischen 1,5 und 5 Millionen Euro gefordert. Mit dieser Forderung habe man sich aber "nicht einmal eine Sekunde lang beschäftigt", versicherte Bürgermeister Sanz.
Er sagte Canal Sur Radio, die Priorität der Stadtverwaltung sei nicht, das System so schnell wie möglich wiederherzustellen, sondern dies "mit den größtmöglichen Garantien" zu tun. Die Hacker hätten "im Prinzip keine Daten abgegriffen", sondern diese nur blockiert.
- Nachrichtenagentur dpa