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Schwerkraft: Neue Entdeckung stellt Gesetze der Astrophysik infrage


"Enorme Auswirkungen"
Beobachtung könnte Gesetz der Schwerkraft infrage stellen

Von t-online, lhe

16.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Doppelsternsystem: Diese Himmelskörper sind Gegenstand einer Studie über Gravitation.Vergrößern des Bildes
Ein Doppelsternsystem: Diese Himmelskörper sind Gegenstand einer Studie über Gravitation.

Eine neue Entdeckung eines koreanischen Forschers könnte die Physik revolutionieren – und womöglich das Gesetz der Schwerkraft infrage stellen.

Die Schwerkraft ist ein Naturgesetz, das seit der Etablierung der allgemein gültigen Modelle Anfang des 20. Jahrhunderts nicht infrage gestellt wurde. Sie basieren auf dem Newtonschen Gravitationsgesetz von Isaac Newton und der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein.

Doch eine neue Entdeckung eines koreanischen Forschers könnte das Schwerkraftmodell nun ins Wanken bringen. In der Studie, die der Physiker und Astronom Kyu-hyun Chae von der Sejong-Universität in Seoul im Fachmagazin "The Astrophysical Journal" veröffentlichte, analysierte er die Beschleunigung von 26.500 Doppelsternen.

Die Daten dafür stammen vom Weltraumteleskop "Gaia" der europäischen Raumfahrtorganisation Esa. Dem Wissenschaftler fielen dabei Anomalien auf. Die Himmelskörper bewegten sich auf eine ungewöhnliche Weise, die mit Newtons Gravitationsgesetz und Einsteins Relativitätstheorie nicht in Einklang zu bringen war.

Hängen die Anomalien mit Dunkler Materie zusammen?

Derartige Anomalien können durch die sogenannte Dunkle Materie erklärt werden, deren Existenz allerdings nicht bewiesen ist. Die Wissenschaft ist jedoch auf der Suche nach Dunkler Materie – und es gibt Hinweise darauf, dass sie existieren könnte.

Allerdings gibt es auch ein Modell, das Schwerkraft-Anomalien auch ohne Dunkle Materie erklären kann – die MOND-Theorie (Modified Newtonian Dynamics) des israelischen Physikers Mordehai Milgrom, die bereits in den 1980er-Jahren entwickelt wurde.

Kyu-hyun Chae erklärt, dass er selbst noch vor wenigen Monaten an die Existenz der Dunklen Materie geglaubt habe. Seine Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die von ihm untersuchten Sterne eher den Bewegungen entsprechen, die im Rahmen des MOND-Modells beobachtet werden. Er habe eine "unverrückbare Anomalie der Gravitation zugunsten der MOND-basierten modifizierten Schwerkraft" entdeckt, wie der Physiker schreibt.

Ergebnisse könnten "enorme Auswirkungen" haben

Doch was genau bedeutet das? Der Urheber der MOND-Theorie, Mordehai Milgrom, erklärt in Bezug auf die Studie: "Wenn sich diese Anomalie als ein Zusammenbruch der Newtonschen Dynamik bestätigt, und vor allem, wenn sie tatsächlich mit den einfachsten Vorhersagen von MOND übereinstimmt, wird sie enorme Auswirkungen auf die Astrophysik, die Kosmologie und die Grundlagenphysik im Allgemeinen haben.“

Die Ergebnisse von Kyu-hyun Chae könnten die Gesetze der Astrophysik also auf den Kopf stellen. Dem Physiker zufolge seien allerdings noch konkretere Analysen nötig, um die Erkenntnisse zu bestätigen. Diese seien bereits veranlasst worden.

Verwendete Quellen
  • iopscience.iop.org: "Breakdown of the Newton–Einstein Standard Gravity at Low Acceleration in Internal Dynamics of Wide Binary Stars"
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