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Twitter-Alternative Mastodon? Das kann die deutsche Plattform


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Mastodon: Wie wechsle ich zur Twitter-Alternative?


Aktualisiert am 18.11.2022Lesedauer: 4 Min.
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Mastodon auf einem Smartphone: Nach Musks Twitter-Übernahme sind viele Nutzer auf der Suche nach einer neuen Heimat. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Rafapress)
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Seit der Musk-Übernahme überschlagen sich die schlechten Nachrichten um Twitter. Kann Mastodon eine Alternative sein – und wie nutzt man es?

Twitter kommt nicht zur Ruhe. Seit der Milliardär Elon Musk das Netzwerk übernommen hat, sorgt er für anhaltende Unruhe und abwandernde Mitarbeiter. Viele Nutzer sind zunehmend besorgt, ob das Netzwerk die Übernahme überlebt und sind derzeit auf der Suche nach einer Alternative zu Twitter.

Eine solche könnte das freie Netzwerk Mastodon sein, das von einem Deutschen entwickelt wurde. Der große Vorteil hier: Es handelt sich um ein unabhängiges Netzwerk, das keine finanziellen Absichten verfolgt.

Doch was ist Mastodon überhaupt? Wie funktioniert die Plattform? Und ist sie tatsächlich eine Alternative zu Twitter? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist Mastodon?

Mastodon ist ein dezentralisierter Mikroblogging-Dienst, der Ende 2016 vom deutschen Softwareentwickler Eugen Rochko ins Leben gerufen wurde. Im Gegensatz zu großen Konkurrenten wie Twitter basiert Mastodon nicht auf einer zentralen Plattform, sondern besteht aus zahlreichen Servern (Instanzen).

Diese werden unter anderem von Privatpersonen oder gemeinnützigen Organisationen im "Fediverse" ("federated universum", auf Deutsch ungefähr "verbündetes Universum") betrieben und können deshalb miteinander interagieren.

Mastodon ist als freie Software konzipiert, der Quelltext steht für Entwickler frei zur Verfügung.

Das Netzwerk wird nicht privatwirtschaftlich betrieben, sondern fast ausschließlich durch Spenden an die Plattform beziehungsweise den Entwickler Eugen Rochko finanziert.

Wie lässt sich Mastodon nutzen?

Mastodon ist über den Web-Browser (beispielsweise Mozilla Firefox oder Google Chrome) und Smartphone-Apps erreichbar:

Wie funktioniert Mastodon?

Um Zugriff auf Mastodon zu erhalten, muss auf einer Instanz des "Fediverse" ein Nutzerkonto erstellt werden.

Um direkt auf dem richtigen Server zu starten, sollten sich Interessierte erst einmal die passende Instanz aussuchen – dabei hilft ein Tool, das die eigenen Präferenzen abfragt und dahingehend zutreffende Server auflistet.

Sobald eine passende Heimat gefunden wurde, wählt man diese aus, registriert sich und richtet sein Profil ein.

Im Prinzip funktioniert Mastodon dann nicht allzu anders als Twitter – Nutzer können Kurznachrichten verschicken, die standardmäßig auf 500 Zeichen begrenzt sind.

Die sogenannten "Tröts" (englisch: "toots") können dann von anderen Nutzern kommentiert, geteilt oder favorisiert werden.

Im Gegensatz zu Twitter besteht Mastodon aus zeitgleich mehreren Timelines:

  • Auf der eigenen Timeline finden sich alle Beiträge von Kontakten, denen man selbst folgt.
  • Auf der "Entdecken"-Timeline finden sich Beiträge, die aktuell an Reichweite auf dem Server gewinnen.
  • Auf der "Lokal"-Timeline finden sich alle Beiträge der Instanz, auf der man sein Profil angelegt hat.
  • Auf der "Föderation"-Timeline findet man alle Beiträge, die weltweit getrötet werden.

Wie vernetze ich mich mit anderen?

Das ist einer der Knackpunkte bei Mastodon – hilft bei Twitter ein Algorithmus beim Suchen und Finden von Personen und Seiten mit ähnlichem Interesse, müssen Nutzer bei Mastodon sehr viel in Eigenregie agieren.

Andere Nutzer lassen sich über Hashtags oder die Suchfunktion ausfindig machen. In einem nächsten Schritt kann man deren Netzwerk näher betrachten und findet dort möglicherweise weitere interessante Kanäle.

Außerdem kann man den Hashtag #neuhier in Verbindung mit den eigenen Interessen tröten. Dadurch finden andere Nutzer mit den gleichen Interessen das eigene Profil.

Wie viele Nutzer hat Mastodon?

Im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken und zum direkten Konkurrenten Twitter – mit über 436 Millionen Nutzern – ist Mastodon ein Zwerg.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 konnte das Netzwerk zwar fast durchweg an Popularität gewinnen, ist mit rund 5,7 Millionen Nutzern aber bisher nur einer Nischen-Community bekannt.

Wahrscheinlich ist, dass die Nutzerzahlen im Laufe der nächsten Tage weiter ansteigen – derzeit ist #Mastodon eines der Trendthemen auf Twitter. Viele Nachrichtenportale berichten über Mastodon, was den Bekanntheitsgrad weiter steigern dürfte.

Auch haben sich seit heute Nacht bereits Tausende neue Nutzer angemeldet. Doch der große Ansturm mit einem spontanen Millionenzuwachs ist nicht zu erwarten. Im Vergleich: Seit April 2022, als Musks Twitter-Übernahmepläne bekannt wurden, haben sich nur knapp 600.000 neue Nutzer auf der Plattform angemeldet.

Ist Mastodon wirklich eine Alternative?

Nein, für das Gros der Twitter-Nutzer wohl nicht. Auch wenn Mastodon und Twitter im Prinzip als Kurznachrichtendienste ähnlich funktionieren, ist Mastodon einfach auf eine andere, deutlich spezifischere Zielgruppe ausgelegt, die sich derzeit (noch) vor allem im IT- und Bildungsbereich befindet.

Auch ist Mastodon weit weniger einfach zu bedienen – das ist dem dezentralen Aufbau geschuldet. Bei Twitter genügt quasi ein Klick, um eine Anmeldung zu vollziehen, bei Mastodon bedarf es zahlreicher Schritte, der Auswahl des richtigen Servers, und dann muss man sich sein gesamtes Netzwerk aus Kontakten und Kanälen mühsam von Hand aufbauen.

Twitter ist – in den USA noch einmal deutlich stärker als in Deutschland – so populär, weil es eine gewaltige Reichweite besitzt. Zudem sind so gut wie alle Politiker und Promis aus dem Film-, Musik- oder Sportbereich auf der Plattform vertreten, ebenso wie Unternehmen und Marken.

Auch wird Twitter vor allem von Werbekunden angesteuert und bietet so ein immenses Potenzial, die eigene Botschaft nach außen zu tragen. Da es höchst unwahrscheinlich ist, dass ein größerer Teil von prominenten Nutzern auf Mastodon wechselt, ist es ebenso unwahrscheinlich, dass deren Fans einen Wechsel vollziehen.

Vielleicht werden einige versuchen, zweigleisig zu fahren und neben ihrem Twitter-Profil auch ein Mastodon-Konto zu etablieren. Dass sie Twitter aber vollständig den Rücken kehren, ist weder heute noch in naher Zukunft zu erwarten.

Verwendete Quellen
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