Wieder technische Probleme Start der Nasa-Rakete zum Mond erneut verschoben
Eine Nasa-Rakete sollte das Raumschiff "Orion" am Samstag in Richtung Mond schießen. Doch es gab erneut Probleme – der Start wird nun wieder verschoben.
Der Start der unbemannten Nasa-Mondmission Artemis 1 wird erneut verschoben. Das gab die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Samstagnachmittag auf Twitter bekannt. Der Starttermin war für Samstag, 14.17 Uhr Ortszeit, 20.17 Uhr MESZ, angesetzt gewesen. Wenige Stunden vor dem geplanten Abheben der Rakete wurde jedoch ein Leck an einem Rohr entdeckt, mit dem rund drei Millionen Liter Wasserstoff und flüssiger Sauerstoff in die Tanks gepumpt werden sollen. Das Leck konnte am Nachmittag nicht behoben werden. Ein Expertenteam empfahl daraufhin den Abbruch des Starts. Technische Probleme hatten bereits am vergangenen Montag für eine Verschiebung des Starts gesorgt.
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Die unbemannte Rakete soll nach ihrem Start vom Kennedy Space Center in Florida mehr als fünf Wochen im All unterwegs sein. Ihre Orion-Kapsel an der Spitze der Rakete soll den Mond in rund 100 Kilometern Entfernung umrunden. Anschließend soll sie bis zu 64.000 Kilometer hinter den Mond vordringen – das wäre ein Rekord für ein Raumschiff, das Menschen befördern soll.
Falsche Temperaturanzeige sorgte für Probleme
Die Nasa hatte zuvor an dem Problem gearbeitet, das am Montag zu der kurzfristigen Startverschiebung geführt hatte. Der Leiter des Raketenprogramms, John Honeycutt, schilderte bei der Pressekonferenz, zunächst habe es so ausgesehen, als werde einer der vier Hauptantriebe der Rakete nicht ausreichend heruntergekühlt. Tatsächlich habe es sich aber um eine falsche Anzeige eines Sensors gehandelt. Künftig werde die falsche Anzeige einfach ignoriert.
Zudem musste bereits zuvor ein Leck an einem Tank repariert werden. Die Ursache des Lecks sei gefunden und behoben worden, sagte die Leiterin des Startmanövers, Charlie Blackwell-Thompson. Der Leiter der Artemis-Mission, Mike Sarafin, dämpfte allerdings die Erwartungen. "Es gibt keine Garantie, dass wir am Samstag abheben werden, aber wir werden es versuchen", sagte er.
In drei Schritten zurück auf den Mond
Mit Artemis 1 sollen die bislang leistungsstärkste Trägerrakete und die an ihrer Spitze sitzende Orion-Kapsel unter realen Bedingungen getestet werden. Die Folge-Mission Artemis 2 soll Astronauten in eine Mond-Umlaufbahn bringen, mit Artemis 3 soll frühestens 2025 eine Mondlandung glücken. Das bisher letzte Mal waren Nasa-Astronauten vor 50 Jahren auf dem Erdtrabanten gelandet. Langfristig geht es bei den Artemis-Missionen um die Vorbereitung einer bemannten Mission zum deutlich weiter entfernten Mars.
An der Artemis-Mission ist auch Deutschland maßgeblich beteiligt. So wurde das Service- und Antriebsmodul von Orion hauptsächlich hier gebaut. Laut Bundeswirtschaftsministerium wurde es über die europäische Weltraumorganisation ESA zu 50 Prozent aus Deutschland finanziert. Das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln fertigte zwei menschenähnliche Puppen für die Mission, mit denen die Flugbedingungen getestet werden.
Bis zu 400.000 Schaulustige erwartet
Die Verantwortlichen des Landkreises Brevard, in dem der Weltraumbahnhof liegt, erwarteten für den neuen Startversuch am Samstag Hunderttausende Schaulustige vor Ort. Die Zahl der Zuschauer könnte zwischen 200.000 und 400.000 liegen, sagte der Kommunikationsleiter des Landkreises, Don Walker. Schaulustige können von Stränden in der Region aus die Raketenstarts vom Kennedy Space Center bestaunen.
- Nachrichtenagentur AFP