James-Webb-Bilder Spektakuläre Einblicke in die Vergangenheit des Alls
Die Nasa hat die ersten Farbbilder des James-Webb-Teleskops veröffentlicht. Sie demonstrieren eindrucksvoll das Potenzial des neuen Weltraumteleskops.
Im Rahmen einer weltweit übertragenen Präsentation hat die Nasa die ersten Farbbilder des James-Webb-Weltraumteleskops gezeigt. Es sind die bislang detailliertesten Bilder aus den tiefsten Tiefen des Weltraums. Das eingefangene Licht der Sterne und Galaxien ist teilweise über 13 Milliarden Jahre alt und stammt aus der Geburtsphase des Alls.
Den Auftakt zur weltweit vielbeachteten Präsentation hatte die Nasa bereits am Vortag gemacht und die erste Aufnahme US-Präsident Joe Biden präsentiert. Am Dienstagnachmittag deutscher Zeit zeigte die Nasa vier weitere Bilder.
In voller Auflösung können die Bilder auf der James-Webb-Website der Nasa angeschaut und heruntergeladen werden. Außerdem finden sich dort weitere Informationen darüber, was genau auf den Aufnahmen zu sehen ist.
Die fünf veröffentlichten Bilder im Überblick:
Im Zentrum sieht man laut Nasa-Experten helle Cluster-Galaxien – so wie sie teils vor vielen Milliarden Jahren aussahen. Im Hintergrund des Bilds sind schwache, rote Punkte zu sehen. Das sind Galaxien, deren Licht seine Reise vor 13,1 Milliarden Jahren angetreten hat und erst jetzt bei uns ankommt.
Das zweite Bild zeigt eine Analyse der Atmosphäre des rund 1000 Lichtjahre entfernten Gasriesen WASP-96 b. Das James-Webb-Teleskop kann durch eine Spektrografie-Analyse die Atmosphäre chemisch aufschlüsseln. Die Analyse zeige klar Spuren von Wasser und von Wolken, so die Experten.
Das dritte Bild zeigt einen planetaren Nebel. Der mattere Stern im Zentrum hat für Tausende von Jahren Ringe aus Staub und Gas in alle Richtungen ausgesendet. James Webbs Infrarotkameras konnten diesen im Nebel versteckten Stern das erste Mal sichtbar machen. Der Nebel ist allgemein als Southern Ring Nebula bekannt und ist rund 2500 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Das vierte Bild zeigt "Stephan's Quintett", eine Gruppe von fünf Galaxien. Das Bild ist das größte Bild bislang. Das Original besteht aus über 150 Millionen Pixeln, zusammengesetzt aus fast 1000 Einzelbildern. Dank der extrem hohen räumlichen Auflösung sind bislang unbekannte Details im Bild zu erkennen. Selbst Schockwellen sind sichtbar, die von einer Galaxie erzeugt werden, die durch den Sterncluster pflügt.
Das letzte am Dienstag von der Nasa vorgestellte Bild zeigt den Rand des vergleichsweise nahegelegenen Carinanebels in nie gekannter Detailtreue. Dank des Infrarotspektrums kann das Teleskop durch den Nebel hindurchschauen und darin junge, sich gerade formende Sterne sichtbar machen.
Zum Vergleich: So sah derselbe Ausschnitt auf einem Bild des Hubble-Teleskops aus:
Bei der Präsentation betonten die beteiligten Wissenschaftler, dass dies nur der allererste Schritt sei. Für die Aufnahmen habe man lediglich fünf Tage benötigt. Etliche weitere Bilder und potenzielle Entdeckungen würden in den kommenden zwanzig Jahren folgen.
- Nasa