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Amazon Vine im Visier: Verbraucherzentrale rügt Produkttester-Club


Amazon Vine
Verbraucherzentrale kritisiert Amazons Club der Produkttester

Von t-online
Aktualisiert am 09.10.2013Lesedauer: 2 Min.
Amazon Logistik-Zentrale in RheinbergVergrößern des Bildes
Amazon Logistik-Zentrale in Rheinberg (Quelle: biky/imago-images-bilder)

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat Amazons Club der Produkttester – Amazon Vine genannt – scharf kritisiert. Nach Ansicht der Verbraucherschützer vergeben die Mitglieder des Clubs besonders viele gute Bewertungen, weil sie die zum Teil oft teuren Produkte über den Club kostenlos erhalten.

Amazon hat den Vine-Club vor einigen Jahren ins Leben gerufen, damit Kunden "ehrliche und unbeeinflusste Rückmeldungen von einigen der vertrauenswürdigsten Rezensenten bei Amazon" erhalten. Die Vine-Bewertungen sollen Vertrauen schaffen, die Viner sind nach Darstellung von Amazon die "besten Rezensenten" des Online-Versandhändlers.

Auffällig häufig positive Bewertungen

Die Verbraucherschützer gingen den Bewertungen der Vine-Mitglieder nach und fanden auffällig häufig positive Bewertungen, die maßgeblich das Durchschnittsergebnis beeinflussten.

Ein Beispiel ist eine LED-Lampe von GE mit sagenhaften 82 Bewertungen, darunter auch solche wie: "Die Birne passt perfekt in eine normale Fassung, und sie strahlt sehr schön in alle Richtungen." Diese wie fast alle anderen Rezensionen für diesen Artikel stammen von Vinern, die im Schnitt 4,5 Sterne vergaben, was als klare Kaufempfehlung durchgeht.

Ebenso gibt es im Wortlaut manch negative Berichte, die auf eine schlechte Bewertung und wenig Sterne schließen lassen, die dennoch mit vier oder gar fünf Sternen bedacht wurden.

Bewertungsflut von Vine-Mitgliedern

Auf Anhieb fand die Verbraucherzentrale bei einer Stichprobe 30 Produkte, die auf diese Art und Weise nach oben bewertet wurden. Handelt es sich um wenig bewertete Waren, haben Nicht-Viner gegen die Rezensionsflut keine Chance.

Der Vorwurf: Nicht etwa qualitativ besonders gute, sondern wohlwollende Bewerter werden in den Viner-Status gehoben, da positive Bewertungen den Verkauf ankurbeln. Den Nachteil hat der Interessent, der nicht erfährt, ob der Artikel tatsächlich etwas taugt oder nicht.

Viner werden reichlich belohnt

Die Mitgliedschaft im Vine Club zahlt sich aus. Als Belohnung winken den Mitgliedern attraktive Gratis-Angebote bis zum 2000-Euro-Notebook. Die Verbraucherzentrale schreibt, dass die Viner sich jeden ersten Donnerstag im Monat bedienen können. Wer es allerdings nicht schafft, in den ersten Sekunden eines der begehrten Produkte wie Kaffeevollautomaten oder Digitalkameras zu sichern, muss mit LED-Lampen und Gesichtscreme vorlieb nehmen.

Die englische Ausgabe der Wikipedia berichtet, dass Hersteller und Verlage nicht nur ihre Produkte zur Verfügung stellen, sondern auch noch eine Gebühr an Amazon zahlen, damit ihre Produkte bewertet werden. Clubmitglieder, die ein Produkt erhalten, müssen dazu eine Bewertung veröffentlichen. Laut der Verbraucherzentrale sind unter anderem Sony, Philips, Nikon, Olympus, Braun und Grohe unter den Herstellern.

Amazon bleibt bei der Clubmitgliedschaft vage

Die Kriterien, nach denen Amazon die Rezensenten zu Vine-Mitgliedern kürt, sind nicht klar ersichtlich. So gibt es viele Top-Rezensenten mit über Tausend ausführlichen, auch oft hilfreichen Bewertungen, die keine Viner sind. Andererseits reichen für die Clubmitgliedschaft manches Mal nur 50 Rezensionen aus.

Viele bewerten auch nicht mit ihrem echten Namen, sondern einem Aliasnamen, obwohl Amazon selbst schreibt, dass Bewerter mit Namensnennung bessere Rezensionen abgeben.

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