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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verkehrsverhalten Wie entsteht eigentlich ein Stau? Fünf grobe Fehler der Autofahrer
Nur die wenigsten Autofahrer wissen, welche Gründe für die Entstehung von Staus auf der Autobahn verantwortlich sind. Neben Unfällen und Baustellen ist meistens starker Verkehr für das lästige Stop-and-Go verantwortlich. Wir erklären Ihnen, wie ein Stau entsteht und welche fünf Fehler Sie vermeiden sollten.
Gründe für die Entstehung von Stau
Der häufigste Grund für die Entstehung eines Staus ist laut der "Westdeutschen Zeitung" Überlastung. Diese muss nicht immer die Folge eines Unfalls oder einer Baustelle sein. Allein die Anzahl der Autos auf der Autobahn reicht aus, um einen Stau hervorzurufen. Dabei sind Geschwindigkeitsunterschiede ein entscheidender Faktor.
"Am besten, man bewegt sich wie in einem Fischschwarm", rät Michael Schreckenberg, Professor für die Physik von Transport und Verkehr an der Uni Duisburg-Essen. Studien haben gezeigt, dass bei einer Geschwindigkeit von 85 km/h die höchste Fahrzeugdichte realisierbar ist.
Soweit die Theorie, denn in der Realität ist es kaum praktikabel, dass sämtliche Autofahrer mit derselben Geschwindigkeit fahren. Wenn Sie in der täglichen Praxis die Entstehung von Stau verhindern möchten, sollten Sie folgende Fehler vermeiden:
1. Zu dichtes Auffahren
Um zu verhindern, dass sich andere Autofahrer vordrängeln, halten viele zu wenig Abstand zum Vordermann. Dadurch verkleinern sie den Spielraum und müssen öfter scharf bremsen. Analysen zufolge kann bereits ein leichtes Abbremsen zu einem Stau führen.
Es entsteht eine Kettenreaktion, bei der das folgende Auto wiederum etwas stärker abbremst. Es kommt zum Stillstand auf der Autobahn. Das liegt auch daran, dass das Wiederanfahren deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Bremsen. Wer also ausreichend Abstand hält, verhindert abruptes Bremsen und verursacht keinen Stau.
2. Lückenhüpfen
"Kolonnenwechsel sind einer der häufigsten Fehler", warnt Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE). Bei stockendem Verkehr versuchen viele Autofahrer durch einen Spurwechsel Zeit zu gewinnen. Dadurch entstehen sogenannte Phantomstaus, welche eigentlich keine erkennbare Ursache zu haben scheinen. Tatsächlich werden durch das Spurwechseln andere Autofahrer zu unnötigem Bremsen gezwungen, was den Verkehrsfluss weiter behindert.
"Man rechnet bei zähfließendem Verkehr mit einem Zeitverlust von etwa einer Minute pro Kilometer", erklärt Hack. Durch das Lückenhüpfen lässt sich dabei kein Zeitgewinn erzielen. Bleiben Sie daher am besten auf Ihrer Spur.
3. Träumen am Steuer
Wer bei stockendem Verkehr unaufmerksam wird, gerät häufiger in die Situation stark abbremsen zu müssen. Zudem erhöht sich das Unfallrisiko, wodurch sich der Stau zeitlich und räumlich verlängert. Für eine bessere Konzentrationsfähigkeit, achten Sie beim Autofahren auf ausreichend frische Luft und eine gerade Sitzposition. Auch Kaugummi kauen und ruhige Musik können helfen.
4. Der Reißverschluss klemmt
Bei einer Spurschließung ist das Reißverschlussverfahren vorgeschrieben. Doch in den meisten Fällen klemmt der Reißverschluss, da viele Autofahrer das System falsch verstehen und zu früh auf die Nebenspur wechseln oder Wechsler blockieren. Nach der StVO erfolgt der Wechsel der Fahrsteifen erst kurz vor Beginn der Verengung. Dabei muss den Fahrern auf der sich verengenden Spur, jeweils im Wechsel, ein Auffahren auf den durchgehenden Fahrstreifen ermöglicht werden.
5. Gaffen
Durch einen Unfall oder eine Panne am Straßenrand lassen sich viele Autofahrer vom Fahren ablenken. Durch das Gaffen kommt es wieder zu einem plötzlichen Abbremsen. Die Unterschiede in der Geschwindigkeit vergrößern sich und die Gefahr eines Staus oder Unfalls steigt. Versuchen Sie daher Ihre Neugier zu unterdrücken und sich weiter auf das Fahren zu konzentrieren.
Verhalten bei Stau auf der Autobahn: Tipps
Zwar kann ein einzelner Autofahrer einen Stau nicht auslösen. Dennoch können Sie durch das Vermeiden dieser Fehler die Wahrscheinlichkeit eines Staus verringern. Beachten Sie auch die folgenden Tipps, wenn Sie auf der Autobahn unterwegs sind und in einen Stau geraten:
Rettungsgasse bilden
Wenn Sie wegen eines Unfalls in einem Stau stecken, achten Sie darauf, dass Rettungsfahrzeuge oder die Polizei zum Unfallort gelangen können. ADAC-Experte Otto Saalmann nennt bei Stau auf der Autobahn vor allem die Bildung einer Rettungsgasse als unerlässlich: "Bei einer zweispurigen Autobahn wird die Gasse in der Mitte zwischen den beiden Spuren gebildet. Bei einer dreispurigen Fahrbahn hat die Gasse zwischen der linken und der mittleren Fahrspur zu sein."
Nicht sofort abfahren
Statistiken haben gezeigt, dass Sie mit einem Verbleib auf der Strecke am schnellsten an Ihr Ziel gelangen – auch, wenn die Warterei nervtötend sein kann. Außerdem sollten Sie durch Einschalten der Warnblinkanlage den Stau signalisieren und bei Stillstand den Motor ausschalten.