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Galaxy S20 Ultra: Ein echter Handy-Kraftprotz – aber nicht für jeden


Test: Galaxy S20 Ultra
Ein echter Handy-Kraftprotz – aber nicht für jeden

Beim Galaxy S20 Ultra setzt Samsung mal wieder auf Superlative: Schneller, größer und vor allem teurer war die Galaxy-S-Serie noch nie. t-online.de hat das Gerät getestet und verrät, wer vom Super-Handy besser die Finger lässt.

Aktualisiert am 17.03.2020|Lesedauer: 5 Min.
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Samsung hat in diesem Jahr neben den zwei bekannten Varianten seiner Galaxy-S-Reihe erstmals ein drittes, noch teureres Modell vorgestellt: das Galaxy S 20 Ultra. Es überbietet das Galaxy S20 (ab 900 Euro) und das Galaxy S20+ (ab 1.000 Euro) vor allem beim Preis: Mindestens 1.349 Euro verlangen die Koreaner für ihr Topgerät.

Das Samsung Galaxy S20 Ultra: Im Test zeigt das Gerät Größe – in jeder Hinsicht.Vergrößern des Bildes
Das Samsung Galaxy S20 Ultra: Im Test zeigt das Gerät Größe – in jeder Hinsicht.

Was bekommt man für den hohen Preis – und für wen lohnt es sich, so viel Geld auszugeben? Wir haben das Gerät getestet.

Der erste Eindruck: Ist das groß!

Sobald man das Galaxy S20 Ultra aus seiner Verpackung nimmt, drängt sich umgehend ein Gedanke auf: Wow ist das groß! Mit seinem 6,9-Zoll-Display ist es sogar noch größer, als das selbst schon wuchtige Galaxy Note 10+ von 2019. Allerdings ist es dabei etwas schmaler, sodass es sich insgesamt trotzdem recht gut in der Hand halten lässt.

Störend wird die Größe eher beim in die Tasche stecken: So ragt das S20 Ultra aus den meisten Hosentaschen heraus – hier müssen Nutzer möglicherweise ihre Tragegewohnheiten anpassen.

Ebenfalls auffällig: das gewaltige 5-Sensor-Kamerasystem auf der Rückseite steht über zwei Millimeter weit aus dem Gehäuse heraus. Das ist das Doppelte von vielen Konkurrenz-Geräten – Samsungs Riesenhandy kippelt spürbar, wenn es auf einer glatten Unterlage liegt.

Dieses Display bricht Rekorde

All das ist vergessen, sobald man das Smartphone einschaltet. Denn das Display ist – wie bei Samsung üblich – hervorragend. Die Displayränder sind extrem schmal, wie schon im vergangenen Jahr klafft im oberen Bildschirmbereich aber ein Loch für die Selfiekamera – Infinity-O-Display nennt Samsung das.

Die Auflösung von 1.440 mal 3.200 Pixeln ist geradezu lächerlich hoch. Laut den Experten von Displaymate.com stellt Samsung mit dem OLED-Display in Sachen Farbgenauigkeit, Helligkeit und präzisen Kontrasten neue Rekorde auf. Im Alltag sind das eher theoretische Werte – für den Anwender heißt es schlicht: Es ist das beste Handy-Display, das man derzeit kaufen kann. Selbst bei strahlendem Sonnenschein bot es im Test exzellente Bildqualität.

Auf Wunsch lässt sich die Bildwiederholungsrate von 60 Hertz auf 120 Hertz verdoppeln. Scrollt man etwa auf einer Website bleiben Schriften und Grafiken so gestochen scharf. Dass man dafür – wohl aus Energiespargründen – die Auflösung auf 1.080 mal 2.400 Bildpunkte reduzieren muss, ist verschmerzbar. Mit bloßem Auge konnten wir keinen Unterschied erkennen.

Die Kamera: Ein riesiger Pixelprotz

Die Kamera ist neben einem größeren Akku das Hauptunterscheidungsmerkmal gegenüber den günstigeren Modellen S20 und S20+. In der Weitwinkel-Hauptkamera steckt ein von Samsung entwickelter Sensor mit 108 Megapixel (MP) Auflösung, für herangezoomte Aufnahmen kommt eine Periskop-Kamera mit 48 MP zum Einsatz. Außerdem gibt es eine Ultraweitwinkelkamera mit 12 MP Auflösung und einen sogenannten Time-of-Flight-Sensor für die Tiefenwahrnehmung.

Das Kamerasystem des S20 Ultra ist ohne Frage beeindruckend – dennoch darf man sich von den nackten Zahlen nicht täuschen lassen: Wegen der hohen Anzahl von Pixeln schrumpft die Sensorfläche der einzelnen Bildpunkte deutlich. Entsprechend weniger Licht wird pro Bildpunkt eingefangen.

Um das auszugleichen, fasst das S20 Ultra standardmäßig neun Pixel zu einem Pixel zusammen. So schrumpft die Auflösung 12 MP zusammen, insgesamt erhöht sich aber die Lichtausbeute. Wer will, darf die Auflösung händisch auch auf die volle Pixelzahl anheben.

Tolle Bilder – aber nicht einzigartig

In unseren Tests sehen Bilder mit der Hauptkamera sehr gut aus. Allerdings liegt das Smartphone bei normalen Lichtverhältnissen nur auf Augenhöhe mit Geräten wie dem Huawei Mate 30 Pro oder dem iPhone 11 Pro. Bei sehr guten Lichtverhältnissen zeigen Bilder mit voller 108-MP-Auflösung beeindruckende Details – doch schon bei mäßigem Licht, gehen Feinheiten in schattigen Bereichen weitgehend verloren.

Die Hauptkamera des Mate 30 macht im 10-MP-Modus leicht schärfere Aufnahmen als das S20 Ultra, die des iPhone 11 Pro sticht die Konkurrenten bei der Wiedergabe feiner Strukturen aus.

Im Zoombereich glänzt das S20 Ultra: Das iPhone ist mit seinem Zweifach-Zoom klar unterlegen, das Huawei Mate 30 liegt mit ähnlicher Technik zwar etwa gleichauf – die Softwareglättung macht die Aufnahme aber unrealistisch flächig. Samsungs Zoom-Foto ist naturgetreuer. Der Nachtmodus ist für sich genommen sehr gut – aber Googles Pixel 4 oder das Mate 30 Pro machen ihren Job hier besser.

Dafür besticht die Leistung der Selfie-Kamera: Der 40-MP-Sensor schießt messerscharfe Bilder – das sieht man besonders dann, wenn die automatischen Beautyfunktionen deaktiviert werden.

Im Gesamtpaket gehört das Kamerasystem des S20 Ultra zu den absoluten Spitzensystemen auf dem Markt – wirklich absetzen kann sich das teuerste Galaxy-Modell aber in keinem Bereich von seinen Konkurrenten – schade.

Sonstige Ausstattung: Das Beste vom Besten

In allen anderen Bereichen verbaut Samsung fast nur State-of-the-Art-Hardware: Der riesige Akku fasst 5.000 Milliamperestunden (mAh) – bei aktiviertem 120-Hz-Display kann man die Energiereserven aber auch gut brauchen. Wir kamen zwar stets gut über den Tag – zwei volle Tage sind trotz der großen Batterie aber nur für sparsame Naturen drin.

Der Prozessor gehört zu den derzeit schnellsten am Markt – und die Arbeitsspeicherausstattung von 12 oder sogar 16 Gigabyte (GB) bietet verschwenderische Reserven.

5G, Wifi 6, Bluetooth 5, ANT+ (für die Verbindung zu Pulsgurten und anderen smarten Fitnessgeräten) und schnelles kabelloses Aufladen: Das S20 bleibt fast kein Ausstattungsdetails schuldig – einzig eine sichere Gesichtserkennung wie etwa bei Huawei, Google oder Apple fehlt.

Stattdessen setzt Samsung erneut auf einen ins Display integrierten Fingerabdruck-Scanner. Er funktioniert gut und auch recht zuverlässig – fühlt sich im Vergleich zu klassischen Fingerabdrucksensoren aber behäbig an.

Fazit: Ein Superheld ohne echten Auftrag

Das Samsung S20 Ultra strotzt nur so vor Kraft und Leistung – und nicht selten fragt man sich, ob etwas weniger es nicht auch getan hätte. Geradezu sinnbildlich verdeutlicht sich das im Kamera-System, das sich gegen das zu klein geratene Handygehäuse drückt, wie der gespannte Bodybuilder-Bizeps gegen das zu enge Oberhemd. Die ganze Kraft dürfte im Alltag oft ungenutzt bleiben – ein Superheld ohne echten Auftrag.

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Das Samsung Galaxy S20 Ultra ist für diejenigen richtig, die gern das beste derzeit verfügbare Smartphone-Gesamtpaket haben möchten, selbst wenn man solch ein Supergerät im Alltag – zumindest heute – noch nicht unbedingt braucht. Somit ist das Galaxy S20 Ultra zumindest eine gute Investition in die weitere Zukunft.

Eine andere Frage ist, ob man wirklich zum teuren Ultra-Modell greifen sollte – denn das S20 bietet weitgehend die selbe Leistung – und kostet Hunderte Euro weniger. Wer auf den größeren Akku (das S20 bietet 4.000 mAh, das S20+ 4500 mAh) und den Periskop-Zoom verzichten kann, spart bis zu 450 Euro und bekommt dennoch echte Leistungsmonster – die im Falle des Galaxy S20 (6,2-Zoll) sogar halbwegs handlich sind.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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