Warum Aktivisten in der Kirche unterkommen "Wir teilen die Ziele der 'Letzten Generation' eins zu eins"
Jeder Aktionstag der "Letzten Generation" startet aktuell in der St. Thomaskirche in Berlin-Kreuzberg. Warum die evangelische Kirche die Aktivisten unterstützt.
Wie jeden Morgen trifft sich die "Letzte Generation" zum gemeinsamen Brunch in der St. Thomas Kirche zum Brunchen – mit Müsli und Grünkern-Leberwurst, Kräfte tanken für den anstehenden Aktionstag. Für Freitag sind wieder Protestmärsche und unangekündigte Aktionen geplant. Die Kirche ist dafür Dreh- und Angelpunkt. "Solche Orte brauchen wir, um gemeinsam in größtmöglicher Stärke den Widerstand auf die Straße zu bringen", sagt Lina Johnson bei der Auftaktkonferenz der Massenaktion im Berliner Regierungsviertel.
Am Donnerstag gelang es den Aktivisten etwa, sich an einem Reisebus in der Nähe des Potsdamer Platzes festzukleben. Warum unterstützt die evangelische Kirche die "Letzte Generation" dabei?
"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen"
"Ganz einfach: Weil wir die Ziele der 'Letzten Generation' eins zu eins teilen", stellt
Bertold Höcker, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Stadtmitte in einem Interview mit dem Domradio klar. "Die Bewahrung der Schöpfung ist uns als biblischer Auftrag als Kirche anvertraut." Ob die gewählten Aktionsformen das Klimabewusstsein wirklich stärken oder viel eher eine Spaltung der Gesellschaft provoziere, möchte Höcker nicht abschließend beantworten. Und zitiert lieber aus dem Matthäusevangelium: "'An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.' Das müssen wir abwarten. Wir teilen mit der 'Letzten Generation' das Ziel, aber nicht die Mittel."
Für Lina Johnson von der "Letzten Generation" ist die Unterstützung aus der evangelischen Kirche nur der Anfang. In den vergangenen Wochen und Monaten hätten die Protestierenden immer mehr Unterstützung erfahren: "Wir wissen, dass die Kirche in der Geschichte des Widerstands eine sehr wichtige Rolle gespielt hat."
- youtube.de: Pressekonferenz der Letzten Generation [18.04.2023]
- domradio.de: "Raum für Dialog"