TV-Tipp Die märchenhafte TV-Karriere des neuen "Zwerg Nase"
Berlin (dpa) - Jedes Jahr zu Weihnachten trommeln ARD und ZDF die beliebtesten Schauspieler Deutschlands zusammen und stecken sie ausnahmsweise mal nicht in einen blutigen Krimi, sondern in Märchenkostüme.
Dieses Jahr sind Ex-"Polizeiruf"-Ermittlerin Maria Simon, "Herzkino"-Lover Stephan Luca und als Erzähler der sympathisch kauzige Jürgen Vogel gute Gründe, sich an Heiligabend (16.25 Uhr) neben die Kinder vor die Mattscheibe zu setzen.
Doch in der neuen ZDF-Produktion "Zwerg Nase" spielt sie der Hauptdarsteller alle an die Wand: Der 1,36 Meter große Mick Morris Mehnert schickt sich an, das deutsche Pendant zum kleinwüchsigen "Game of Thrones"-Star Peter Dinklage zu werden.
Mehnert jagt als Titelheld mit Volldampf durch das spannende Hauff-Märchen. Dabei scheut der deutsch-amerikanische Schauspieler sich auch nicht, mit dem Gesicht mitten in einem Haufen Pferdemist zu landen: "Das war ein kleiner Stunt. Man muss ja auch richtig fallen können", erinnert sich Mehnert an den Dreh. "Mit Wumms, aber auch so, dass man sich selbst nicht wehtut." Er ist der kleine Jakob, von einer Hexe in einen Zwerg mit Riesenzinken verwandelt, von seiner Kleinstadt verstoßen, seine beste Freundin ist eine sprechende Gans.
In Märchen ist fast alles möglich
Der Berliner hat mit 25 einige Erfahrung, Märchenfiguren zu spielen, etwa im ZDF-Film "Schneewittchen und der Zauber der Zwerge". Am Theater war er "Der Kleine Muck". Mehnert liebt Märchen. Es sei der Mix: "Da passiert etwas Gruseliges. Da passiert etwas Spannendes. Da gibt es Liebe. Da gibt es lustige Momente. Mich reizt das halt, dass man wirklich dem Alltag entflieht." Andersen-Geschichten waren auch das Erste, das Mehnert als Sechsjähriger zuhause nachspielte.
Seine erste große Rolle hatte er in "Die Schöne und das Biest" in der Theater-AG der Schule. "Ich bin mit zwölf Jahren Schauspieler geworden, aus Schüchternheit. Ich wollte die Angst ablegen, nicht mehr schüchtern sein, den Leuten in die Augen gucken und sagen: "Hallo, so bin ich.""
Mehnert ist ein freundlicher Mensch, der sehr durchdacht und in sich ruhend wirkt. Er erscheint gelassen, aber er redet die Dinge auch nicht schön. "Jeder hat mal so einen Tag, wo man ein bisschen müde ist, und dann geht man auch noch an Menschen vorbei und hört Kommentare. Aber je älter ich werde, desto weniger höre ich das - und ist es mir auch vollkommen egal. Ich gebe zu: Ich gucke auch mal einem Menschen hinterher. Zum Beispiel, wenn er einen komischen Hut auf hat." Sein Vater habe mal zu ihm gesagt: "Da können Menschen sein, die dich anstarren, weil du halt anders bist. Aber anders heißt nicht, dass du kein Mensch bist."
Sein Idol ist Peter Dinklage
Aber die Größe habe für ihn als Schauspieler eben auch "sehr, sehr viele Vorteile vom Wiedererkennungswert her. Ich finde, wir leben jetzt in einer Zeit, wo es langsam sich weiterentwickelt. Und ich hoffe, dass es dann auch so weitergeht, dass viele verschiedene Menschen ihre Rollen spielen können, die sie spielen wollen."
Sein Vorbild ist US-Weltstar Peter Dinklage, der exakt einen Zentimeter kleiner ist als Mehnert und im Fantasyepos "Game of Thrones" den lasterhaften Tyrion Lennister spielte. "Peter Dinklage ist ein Idol für mich, weil er einen sehr krassen Weg gegangen ist in der Schauspielerei", so Mehnert. "Er hat so eine Stimme: Wenn er irgendetwas sagt, ist er sehr kraftvoll. Es ist sehr spannend, ihm zuzuhören. (...) Und er spielt einen Fürsten und es kommt richtig gut rüber. Man sieht da die Größe nicht mehr. Er ist nobel."
Mehnert würde gern auch einmal Bösewicht sein. "Ob es im "Tatort" ist oder im "Polizeiruf 110". Ich fände das sehr interessant. Die bösen Figuren sind ja immer sehr komplex." Eine Superhelden-Rolle wäre auch total toll, sagt er. "Peter Dinklage spielt ja auch in zwei Marvel-Filmen mit. Das finde ich auch spannend. Denn das ist ja auch ein bisschen wie Märchen. Da steht ja auch eine Moral dahinter."