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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Rauswurf durch RTL Wer tritt Dieter Bohlens DSDS-Erbe an?
RTL schmeißt Dieter Bohlen nach 20 Jahren als DSDS-Juror raus. Diese Nachricht überraschte vor einigen Tagen. Jetzt stellt sich die Frage nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin.
Der Stuhl hinter dem berühmten "Deutschland sucht den Superstar"-Jurypult ist noch nicht kalt, da widmen sich viele bereits einer neuen Suche: Deutschland sucht den besseren Bohlen. Aber wer kann das sein? Nachdem Dieter Bohlen sowohl bei DSDS als auch bei "Das Supertalent" aussteigen muss, stellt sich die Frage, wer in seine Fußstapfen treten wird.
Pietro oder Sarah Lombardi?
Naheliegende Personen sind diejenigen, die direkt aus dem DSDS-Kosmos stammen. Pietro Lombardi etwa. Er gewann 2011 die Sendung, wurde zum Superstar und hält sich tatsächlich seitdem erfolgreich im Geschäft. Er landet regelmäßig gute Chartplatzierungen und freut sich über sagenhafte 1,9 Millionen Follower auf Instagram. Eine "neue" Währung, die auch für das Fernsehen immer wichtiger wird. Denn auch Instagram-Nutzer bringen Quote.
Lombardi selbst verabschiedete sich zwar bei seinem Weggefährten Bohlen als DSDS-Juror, äußerte sich allerdings nicht zu einer möglichen Nachfolge. Seine Fans wünschen sich ihn in dieser Position. 2020 saß der 28-Jährige bereits an der Seite des so genannten Poptitanen in der Jury, der Job gefiel ihm eigenen Aussagen zufolge sehr gut.
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Auch Pietro Lombardis Ex-Frau Sarah Lombardi weiß, wie es bei DSDS zugeht. Sie schaffte es 2011 auf Platz zwei. 2019 saß sie neben Bohlen in der Jury von "Das Supertalent". Mit Musik kennt sich die 28-Jährige ebenfalls bestens aus. Vor wenigen Monaten gewann sie die dritte Staffel von "The Masked Singer".
Sylvie Meis äußerte sich bereits zu einer möglichen Nachfolge
Sylvie Meis wurde ebenfalls schon als mögliche Bohlen-Nachfolgerin gehandelt. Die 42-jährige Moderatorin hat zwar mit Musik relativ wenig am Hut, ist allerdings die Einzige, die sich bereits mehr oder minder konkret zu einer möglichen Nachfolge geäußert hat. "Die Chefposition in zwei der beliebtesten Formate des deutschen Fernsehens würden, glaube ich, alle sehr gerne haben, aber in diese Fußstapfen zu treten, ist eine unfassbar große Herausforderung", sagte sie kürzlich zu "watson". Das klingt so, als ob sich auch Meis gerne dort wiederfinden würde. Aufgrund ihrer fehlenden Musik-Erfahrung dürfte es aber wohl eher unwahrscheinlich sein, dass die Niederländerin die Chefposition der Castingshow übernehmen wird.
Thomas Anders ist dagegen Vollprofi. Dieter Bohlen kennt der Sänger natürlich noch aus seiner Zeit bei "Modern Talking". Auch wenn die beiden rund 120 Millionen Tonträger zusammen verkauft haben, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Anders ist anders als Bohlen, gewissermaßen das genaue Gegenteil. Während der Ex-DSDS-Chef derb, frech und nicht selten rücksichtlos drauflos schimpft, ist Anders eher der sanfte, gutmütige Typ, der genau darauf achtet, was er wie sagt.
Thomas Anders würde zum neuen RTL-Kurs passen
Das würde auch in das neue Konzept von RTL passen. Wie das Medienmagazin DWDL kürzlich berichtete, soll sich der Sender gerade auf neuem Kurs befinden. Unter einer gemeinsamen Leitlinie will man offenbar alle Unterfirmen der Marke harmonieren und die Zuschauer "informieren, unterhalten, motivieren, ermöglichen, ermutigen und unterstützen". Zu diesem neuen Kurs passte offenbar kein Bohlen mehr. Vielleicht aber ein Anders?
Auch Florian Silbereisen dürfte sich als Nachfolger nicht schlecht machen. Im vergangenen Jahr sprang er nach dem Skandal rund um Xavier Naidoo kurzfristig als Juror ein. Vor 24 Jahren veröffentlichte der Schlagerstar sein erstes Album und ist mit seiner Musik noch immer erfolgreich. Der 39-Jährige weiß also, wie man einen Superstar formt. Allerdings sagte Silbereisen schon 2020, kurz nachdem er als DSDS-Juror aushalf, dass ihm die Zeit für das Format fehle. Der Musiker steht immerhin auch noch als "Traumschiff"-Kapitän vor der Kamera.
Zurück zu den Wurzeln?
Da gerade ein echter Retro-Hype vorherrscht – auch zu bemerken an etlichen Serien- und Film-Remakes – wäre es auch denkbar, dass RTL zurück zu den Stars der ersten Staffel geht. Sieger Alexander Klaws oder die zweitplatzierte Juliette Schoppmann etwa sind bereits im DSDS-Kosmos verankert. Die 40-Jährige ist in der aktuellen Staffel Vocalcoach der Kandidaten und Kandidatinnen. Klaws sollte eigentlich als Moderator der Liveshows zu DSDS zurückkehren, sagte wegen familiärer und musikalischer Gründe allerdings doch wieder ab. Vielleicht kann er aber zu einer Position in der Jury nicht nein sagen.
Gut möglich wäre es auch, dass RTL gänzlich auf einen festen Juroren verzichtet. In den vergangenen 20 Jahren war nur die Chefposition von Bohlen fest, die anderen Plätze variierten regelmäßig. Denkbar wäre es, dass es in Zukunft gar keine leitende Position in dieser Funktion mehr geben wird und stattdessen, wie etwa bei "The Voice of Germany", regelmäßig durchgewechselt wird.
- Eigene Recherche
- DWDL: "Kurswechsel in Köln: Warum RTL auf Bohlen verzichtet"