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"Die Höhle der Löwen": Wutausbruch von Georg Kofler – wegen Heuchler-Firma?


Wutausbruch in der "Höhle der Löwen"
Umwelt-Apostel bringen Georg Kofler zum Schäumen

Von t-online, vmd

Aktualisiert am 25.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Dr. Georg Kofler: Der Investor ist außer sich.Vergrößern des Bildes
Dr. Georg Kofler: Der Investor ist außer sich. (Quelle: TVNOW / Bernd-Michael Maurer)

Ein Start-up, das sich für die Lebensmittel-Rettung einsetzt, entpuppt sich als knallhartes, kapitalistisches Geschäftsmodell: In der vierten Ausgabe von "Die Höhle der Löwen" schäumt ein Investor deswegen vor Wut.

"Also, was mich fundamental stört, ist euer moralisierendes Schöngerede eures Geschäftsmodells!", brüllt Löwe Georg Kofler seinen Unmut in der neuesten Folge von "Die Höhle der Löwen" frei heraus. Und ein großes Stück weit kann der Zuschauer den Ärger des Investors nachvollziehen. Da ist also das Start-up SIRPLUS aus Berlin, das sich am Dienstagabend mit einem "moralisierenden" Pitch in die Finanz-Höhle wagt und einen horrend hohen Deal einfahren möchte.

Die beiden Gründer Raphael Fellmer und Martin Schott wollen "die Welt retten", in dem sie "Lebensmittel retten". Seit zehn Jahren setzen sich die beiden aktiv "gegen Lebensmittelverschwendung ein", denn Fakt ist: "50 Prozent aller Lebensmittel in Deutschland werden heutzutage verschwendet", sei es, weil sie, wie beispielsweise Obst, "kleine Schönheitsfehler" haben oder schlicht "abgelaufen sind". Einer der beiden Gründer habe sich sogar einige Jahre in einem "Geldstreik" befunden, um seiner Mission mehr Nachdruck zu verleihen.

"In Wahrheit knallharte Kapitalisten"

"Schön und gut, aber Geld vom Staat hast du ja trotzdem genommen", so die Löwen, die schnell wittern, dass hinter den vermeintlichen "Umwelt-Aposteln in Wahrheit knallharte Kapitalisten" stehen. Food-Bewegung, Buch geschrieben, alles soll besser werden... Was zählt, ist der "soziale Gedanke und soziales Engagement" - von wegen! Das Start-up, das sich "als Weltretter" aufspiele, hat eine "enorm hohe Firmenbewertung" von sage und schreibe elf Millionen Euro! Das passe doch hinten und vorne nicht zusammen, so die Löwenmeute abgeschreckt. "Ihr kommt mit einer Bewertung daher, die euch als obergierige Kapitalisten erscheinen lässt." Fünf Jahre im Geldstreik und jetzt Multimillionär?

Von 26 Millionen Euro Gewinn ist die Rede. In fünf Jahren rechne man gar mit einem Gewinn von 136 Millionen. Das sei doch kein Start-up! "Warum seid ihr hier?", so die Frage der Investoren. Vieles vom Vorgetragenen der Gründer, die sich "als bessere Menschen darstellen", so Kofler, dem die "moralisierende Attitüde auf den Geist geht", sei einfach nur: "Gewäsch".

So funktioniert SIRPLUS

Die Lebensmittel-Rettung funktioniere wie folgt: Man kaufe (abgelaufene) Lebensmittel oder "krummes und schiefes" Obst und Gemüse billig ein und verkaufe es dann günstig weiter. Der Endverbraucher zahlt für die krumme Gurke oder den abgelaufenen Joghurt im Schnitt 50 Prozent weniger als im Laden. Kofler schäumt weiter vor Wut, erst recht, als einer der Gründer ihn auch noch duzt. "Unter Multimillionären duzt man sich nicht, da ist man eine Weile per Sie!"

50.000 Menschen hat SIRPLUS schon mit seinen "Rettermärkten" erreicht. Man habe zudem viel Aufmerksamkeit in den Medien erhalten und Preise gewonnen. Nun wolle man in direkter Zusammenarbeit mit Produzenten und Großhändlern noch mehr Lebensmittel retten. Dafür benötigen die Gründer 700.000 Euro für sechs Prozent der Firmenanteile. Problem: Keiner der Löwen beißt an! Auch Dagmar Wöhrl schüttelt ob des moralisierenden Pitches nur den Kopf. Es war vor allem "die Ehrlichkeit", die ihr gefehlt habe. Denn es sei ja nicht verkehrt, zu sagen, wir sind Unternehmer, wir wollen Geld verdienen, und wenn wir damit auch noch was Gutes tun, dann umso besser.

Mit keiner Silbe erwähnt!

Aber so zu tun, als sei die Lebensmittel-Rettung vollkommen uneigennützig, habe etwas sehr Unehrliches. Kein Deal! Darauf die Gründer im Nachhinein: "Wir wollten die Löwen mit unserer hohen Firmenbewertung beeindrucken, wir dachten, das Geld interessiere sie am meisten. Vieles kam falsch rüber, 80 Prozent unserer Einnahmen gehen direkt in andere soziale Projekte, wir selbst behalten nur 20 Prozent." Ja, aber das haben sie in der Höhle leider mit keiner Silbe erwähnt!


Kein überzeugender Auftritt der Berliner Jungs, deren "Heuchelei" Dr. Kofler sowas von "gegen den Strich geht". Eines aber ist ihnen durchaus gelungen: die Aufmerksamkeit auf die immense Lebensmittelverschwendung zu lenken und das eigene Verhalten in puncto Essen zu reflektieren. Im Online-Shop der Berliner kann man derzeit übrigens unter anderem eine "vegane Retterbox", (…) "gefüllt mit köstlichen geretteten Lebensmitteln aus Überproduktion, mit teilweise abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder Designfehlern" für 34,90 Euro statt 62,56 Euro erwerben.

Verwendete Quellen
  • "Die Höhle der Löwen"-Folge vom 24. September
  • eigene Recherche
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