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Tim Raue: Das ist das Schwierige am neuen Job als "The Taste"-Juror


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"The Taste"-Neuling
Konnten Sie Ihr Temperament zügeln, Herr Raue?

InterviewVon Maria Bode

27.09.2019Lesedauer: 4 Min.
Tim Raue: Er ist in diesem Jahr neu in der Jury von "The Taste".Vergrößern des Bildes
Tim Raue: Er ist in diesem Jahr neu in der Jury von "The Taste". (Quelle: SAT.1/Benedikt Müller)

Zahlreiche Auszeichnungen und zig Auftritte in diversen TV-Shows. Zweisternekoch Tim Raue scheint wie gemacht für seinen neuen Job als "The Taste"-Juror. Aber kann er vor den Kandidaten sein Temperament zurückhalten?

Für Fans von Kochshows geht schon lange kein Weg mehr an Tim Raue vorbei. Er trat bereits mehrfach bei "Kitchen Impossible" gegen Namensvetter Mälzer an – wo ihm durchaus schon mal der Kragen platzte – und war außerdem in der Netflix-Serie "Chef's Table" zu sehen.

Nun tritt er in der siebten Staffel von "The Taste" an. Ob der temperamentvolle TV-Koch während der Dreharbeiten auch mal an den Rande des Wahnsinns getrieben wurde, verrät er im Interview mit t-online.de.

t-online.de: Was bedeutet es Ihnen, bei "The Taste" dabei zu sein?

Tim Raue: Das ist ein großartiges Format, das die Zuschauer begeistert. Nun Teil dieses #kochgrandiosummitdeinemlöffelallezubegeistern-Ganzen zu sein, freut mich sehr. Ich sitze allerdings neben Frank Rosin ...

Klingt, als dürfte man sich auf Sticheleien unter den Juroren gefasst machen. Worauf legen Sie bei "The Taste" besonders viel Wert?

Ich greife nicht bei dem kreativen Prozess der Kandidaten ein. Wenn sie einen Löffel kreieren, gebe ich Hinweise für den handwerklichen Kochvorgang – wie man einen Fisch zarter garen könnte, ob es sinnvoller wäre, ihn in Olivenöl zu confieren oder in Butter zu braten. Ich gebe aromatische Hinweise, um sicher zu stellen, dass ein Spiel der Aromen entstehen kann, frage nach, ob belebende Säure dabei ist, schmeichelnde Süße und ob nicht eine Spur Schärfe das Ganze spannungsreicher am Gaumen gestalten würde. Aber ich diktiere ihnen nicht, was für ein Gericht sie aus den vorgegebenen Zutaten oder Themen kochen sollen.

Was ist so ansprechend für Sie an "The Taste"?

Als Mentor wirken zu können. Ich finde es großartig, den Kandidaten mit meinem Wissen und meiner Erfahrung zur Seite stehen zu können. Es macht extrem viel Spaß ... bis einer der Kandidaten gehen muss!

Was hingegen ist für Sie schwierig an so einem Jurorenjob?

Ich finde es immer schwierig, die Leistung anderer zu bewerten und versuche dabei stets respektvoll zu bleiben, außer es schmeckt richtig fies.

Sie sind sehr temperamentvoll. Wie war das für Sie als Juror bei "The Taste"? Rasten Sie da auch mal aus?

Nein. Ich werde schon ungeduldig, aber vor allem für meine Kandidaten war es eine Herausforderung vor der Kamera zu stehen UND gleichzeitig zu kochen. Ich habe versucht, ihnen Ruhe und Gelassenheit vorzuleben und zudem habe ich sie immer wieder unterstützt, ihre Organisation beizubehalten.

Auf welches Essen, welches Gericht, welche Zutat könnten Sie auf gar keinen Fall verzichten?

Um am Gaumen Spaß zu haben, brauche ich Süße, Säure und Schärfe – nahezu immer.

Können Sie uns ein einfaches Küchengeheimnis verraten, das jeder zu Hause anwenden kann?

Mit dem Saft von Zitrusfrüchten (Limette, Zitrone, Grapefruit) eine peppige Säure in die Gerichte geben, mit Chilipulver für eine prickelnde Schärfe sorgen und das immer mit der Süße von reifen Früchten balancieren.

Wie sieht es bei Ihnen eigentlich zu Hause aus? Stehen Sie da auch noch am Herd? Oder lassen Sie sich bekochen oder gehen Essen?

Ich bin grundsätzlich total gerne Gast und gehe essen. Die Kantstraße in Berlin mit Dutzenden guten asiatischen Restaurants ist mein "place to be".

Trifft man Sie auch mal in "namhaften" Fastfood-Restaurants?

Ich bin mit Döner und Currywurst aufgewachsen, von daher zieht es mich auch heute noch magisch an. Vor allem Mustafa's Gemüse Kebap in Berlin ist mein absoluter Favorit.

Restaurant, TV-Auftritte, Privatleben – Wie bekommt man all das harmonisch unter einen Hut?

Indem ich mich immer auf die aktuelle Aufgabe fokussiere und im Hier und Jetzt lebe.

Wie kann man bei einem so vollen Terminkalender am besten einfach mal abschalten? Was ist Ihre persönliche Methode?

Spazieren gehen, Yoga, ausgleichender Sport. Manchmal aber auch einfach einen ganzen Sonntag in Jogginghose vor dem Fernseher liegen und den Bauch mit Eis, Schnitzel und Rotwein vollschlagen ...

Gibt es ein Gericht, das Sie besonders gern kochen?

Nein. Alle Gerichte haben die gleiche Berechtigung. Ich vergleiche das immer damit, dass man ein Dutzend Kinder hat – die liebt man ja auch alle gleichermaßen.

Ihr Restaurant in Berlin wurde gerade als Restaurant des Jahres ausgezeichnet. Wie fühlt sich so etwas an? Arbeiten Sie bewusst auf so etwas hin? Oder "passiert das einfach"?

Auszeichnungen sehen wir als Wertschätzung unserer Arbeit, und der Teamgedanke wird bei uns schon immer großgeschrieben. Service und Küche haben den gleichen Stellenwert und das ist das Schöne an der Auszeichnung vom Magazin "Der Feinschmecker": Beim "Restaurant des Jahres" wird die komplette Teamleistung gewürdigt.

Mit wem würden Sie gern mal am Herd stehen?

Am Herd stehe ich am liebsten mit meinen Köchinnen und Köchen, in jedem meiner Restaurants, die wissen, auf was sie sich damit einlassen und haben Spaß daran!

Vielen Dank für das Interview, Herr Raue.

Die siebte Staffel von "The Taste" startet am Mittwoch, den 2. Oktober 2019, um 20:15 Uhr in SAT.1.

Verwendete Quellen
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