"Moralisch-ethische Fragen" Ärger um DSDS-Live-Show im Kloster Eberbach
Im Kloster Eberbach wurden 1985/86 die Innenaufnahmen zu "Der Name der Rose" gedreht, doch eine Castingshow hat es in den heiligen Hallen noch nicht gegeben. Bis jetzt: In der Basilika soll eine der Live-Shows von DSDS über die Bühne gehen. Doch das sorgt im Vorfeld für viel Kritik.
Die RTL-Pläne erhitzen im Rheingau die Gemüter. Kritiker bemängeln, dass das Spektakel nicht mit der Tradition und Würde der ehemaligen Zisterzienserabtei, die im 12. Jahrhundert gegründet wurde, vereinbar sei.
Der Geschäftsführer der Stiftung Kloster Eberbach, Martin Blach, verteidigte seine Entscheidung am Dienstag in Eltville. Die Kooperation mit dem Privatsender sei für das Kloster und die Region eine einmalige Chance, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Geringe Mieterlöse seien "ein Judaslohn"
"Vor allem die junge Generation zeigt regelrecht Begeisterung und ein so noch nie dagewesenes Interesse an unserem Haus", erklärte Blach. Der Freundeskreis Kloster Eberbach sieht das Spektakel überaus kritisch, vor allem wegen "moralisch-ethischen Fragen", sagte der Vorsitzende Wolfgang Riedel in Oestrich-Winkel. Die Geschäftsführung gehe ein hohes Risiko ein, bei vergleichsweise geringen Mieterlösen. "Diese Summe ist ein Judaslohn", sagte Riedel.
Eine RTL-Sprecherin erklärte, den besonderen Gegebenheiten des Klosters werde an allen Stellen Rechnung getragen. "Genau wegen der Besonderheiten, die das Kloster einzigartig machen, werden wir 'Deutschland sucht den Superstar' dort produzieren und uns natürlich entsprechend einfügen."
Live-Shows an außergewöhnlichen Orten
Die Show ist eine von mehreren Produktionen der "DSDS"-Finalrunde. Eine weitere soll beispielsweise im Erlebnisbergwerk Merkers - 500 Meter unter der Erde - an der hessisch-thüringischen Grenze über die Bühne gehen. Das Halbfinale findet im Landschaftspark Duisburg statt, das Finale im ISS Dome in Düsseldorf.