Deutscher Fernsehpreis Barbara Schöneberger: "Ich bekomme einen Preis - und keine Sau schaut zu"
Am Mittwochabend wurde in Düsseldorf der Deutsche Fernsehpreis verliehen - und kaum einer hat es mitbekommen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Barbara Schöneberger, die auch für die "Beste Moderation Unterhaltung" ausgezeichnet wurde. Ihr Kommentar: "Ich bekomme einen Preis - und keine Sau schaut zu".
Der rote Teppich war da, das gewohnte Blitzlichtgewitter auch, ansonsten war alles anders: Abgespeckt, mit weniger Pomp, weniger Aufwand und ohne TV-Zuschauer ist die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises über die Bühne gegangen. Lediglich einen halbstündigen Zusammenschnitt wird Einsfestival am Donnerstagabend zeigen.
Eigentlich sollte es gar keinen Fernsehpreis mehr geben. Die Kritik an der Vergabepraxis wurde zu groß. Unter anderem wurden die unklar definierten und immer wieder neu sortierten Kategorien bemängelt. 2015 setzten die Stifter den Preis komplett aus, dann wurde doch eine Neuauflage angekündigt.
Die Gewinner des Abends
Gewinner des Abends: das vielfach ausgezeichnete ZDF, die ARD-Literaturverfilmung "Nackt unter Wölfen" und die Vox-Serie "Der Club der roten Bänder", die den Alltag mehrerer Jugendlicher in einem Krankenhaus darstellt. "Für uns ist heute Abend ein großer Traum wahr geworden", sagte "Bänder"-Schauspieler Damian Hardung. Bester Schauspieler wurde Jonas Nay ("Deutschland 83", "Tannbach"), als beste Schauspielerin wurde Ina Weisse ("Ich will Dich") geehrt.
Aber auch deutsche TV-Comedy und Unterhaltung war preiswürdig: Jan Böhmermanns "Neo Magazin Royale" (Beste Unterhaltung Late Night), "Die Anstalt" (Beste Comedy/Kabarett) und "Joko und Klaas - Das Duell um die Welt" (Beste Unterhaltung Primetime) gingen mit Preisen nach Hause. Insgesamt wurde die Auszeichnung in 20 Kategorien verliehen.
Ehrenpreis für Günter Wallraff
Enthüllungsjournalist Günter Wallraff (73), Ehrenpreisträger in diesem Jahr, zeigte sich zwiegespalten über die Auszeichnung für sein Lebenswerk: "Da erschrickt man erstmal. Ich hatte bislang gedacht, ich hätte mich nicht aufs Altenteil gesetzt." Eher enttäuschend dagegen das Abschneiden des historischen Sat.1-Krimis "Mordkommission Berlin 1" mit Friedrich Mücke: nominiert in sechs Kategorien und nur ausgezeichnet für Ausstattung und Musik.
"Ich will den Fernsehpreis ganz groß und ganz schön"
Aber ergibt die Verleihung des Deutsche Fernsehpreis in dieser Form eines Branchentreffens unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit überhaupt Sinn? Auch Barbara Schöneberger hat bis zuletzt Zweifel am neuen Format. "Ist der Fernsehpreis, so wie er in diesem Jahr stattfindet, jetzt wirklich das Non-Plus-Ultra, das Gelbe vom Ei?", fragt sie, bevor sie als Show-Act auf die kleine Bühne steigt. "Ich weiß, was ich will, ich will den Fernsehpreis ganz groß und ganz schön, ich will ihn endlich wieder im Fernsehen sehen", schmettert sie. "Was trage ich hier... nuttige Schuh' und keiner schaut zu! Ich weiß, was ich will..."