Trinkgelage im "Tatort" "Kommissar Hicks" und seine durstigen Kollegen
Dass "Tatort"-Kommissare gelegentlich zu tief ins Glas schauen, ist spätestens seit Götz George alias Schimanski nichts Neues. Doch der Frankfurter Ermittler Frank Steier (Joachim Król) treibt es in seinem letzten Krimi an diesem Sonntag (ARD, 20.15 Uhr) regelrecht auf die Spitze: Sechs Wodka - und zwar doppelte! - sowie eine komplette Flasche Wein hat er nach einer Zeche auf der Rechnung stehen. Damit stellt Steier seine trinkfreudigen Kollegen aus anderen "Tatort"-Städten locker in den Schatten.
Nichtsdestotrotz liefert Alko-Cop-Darsteller Król in seinem letzten Fall "Das Haus am Ende der Straße" einen staken Auftritt ab. Der mit Psycho-Elementen gespickte Thriller, in dem ein frustrierter Ex-Polizist (Armin Rohde) ein perfides Spiel mit ihm treibt, ist einer der besten "Tatorte" mit dem Schauspieler. Wir meinen: absolut sehenswert!
"Alkohol als Ermittler-Werkzeug"
Nun aber zurück zu den trinkenden Kommissaren: Zwar ist Steier der wohl mit Abstand heftigste Trinker unter den "Tatort"-Ermittlern, aber keineswegs der einzige. Auch andere Figuren der Krimireihe frönen des Öfteren dem Suff und mimen damit eher die Anti-Helden als Vorbildfiguren. So auch Bibi Fellner (Adele Neuhauser) aus Wien, die über ein ausgeprägtes Feier-Gen verfügt. Mit ihren Rotlicht-Kumpels versackt sie gerne in düsteren Bars und ist Hochprozentigem stets zugeneigt.
Zwar gilt Fellner mittlerweile als trocken, aber erst im letzten Krimi "Deckname Kion" vom Januar nahm sie mit einem Informanten dennoch einen zur Brust. Auf die Frage, ob Bibi nun doch wieder säuft, sagte Neuhauser zu "Bild": "Die hat das so gut im Griff, dass sie den Alkohol jetzt sogar als Werkzeug bei den Ermittlungen einsetzen kann."
Auch der labile Kommissar Sebastian Bootz (Felix Klare) greift in den Krimis aus Stuttgart immer häufiger zum Glas. Grund für seine Gelage ist aber weniger seine Feierlaune, sondern sein Frust darüber, dass seine Frau durchgebrannt ist und er seine Kinder nur selten sieht.
Neben diesen Trinkern ermitteln in den "Tatort"-Krimis auch typische Gelegenheits-Genießer. Die Hamburger Spürnase Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) ging im Krimi "Die Feigheit des Löwen" von Ende letzten Jahres nach ein paar Schnäpsen mit seiner Kollegin sogar auf Tuchfühlung - leidenschaftliche Küsse inklusive. Ob es tatsächlich zum Ermittler-Sex im Vollrausch kam, ließ der Krimi aber offen.
Gefährlicher Mix: Antidepressiva und Suff
Wie Falke zählt auch Dortmund-Cop Peter Faber (Jörg Hartmann) eher zu den Ab-und-zu-Trinkern. Der von Depressionen geplagte Choleriker gönnt sich seiner Tablettenabhängigkeit zum Trotz immer wieder mal ein Bier ("Mach ma' lecker Pils") und ein paar Kurze, um sich restlos zu betäuben - keine wirklich gesunde Mischung!
Angesichts dieser Promille-Quote in den Sonntagskrimis ist es umso löblicher, dass Kommissar Steier am Ende seiner Abschieds-Episode die ihm angebotenen Drinks konsequent ablehnt. Grund für sein Einlenken ist, dass ihn sein Wodka- und Wein-Gelage bei seinem Chef in Misskredit bringt, woraufhin er schließlich ein Einsehen hat und am Ende sogar den Dienst quittiert.