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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vorletzter Leipzig-"Tatort: Blutschuld" Bei Thomalla und Wuttke ist die Luft raus
Am Sonntagabend traten Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) im "Tatort: Blutschuld" zu ihrem vorletzten Fall an: Leider entpuppte sich die Inszenierung der Familientragödie als nur mäßig spannend. Erst im letzten Drittel kam dieser "Tatort" in Fahrt. Außerdem hatte man den Eindruck, dass das ungleiche Ermittler-Team schon jetzt keine rechte Lust mehr auf seinen Job hat.
Dabei hatte der Film so aufregend und vielversprechend begonnen: Ein junger Mann mit einem Messer im Hals rennt wie irre durch die Straßen Leipzigs. Dazu läuft ein markanter Rocksong. Kurz darauf wird der Flüchtige im Umfeld seiner Familie gezeigt. Anstatt ihm zu helfen, schreien sie ihn vorwurfsvoll an und prügeln auf ihn ein.
Raubüberfall oder Rachefeldzug?
Eine drastische Szene, die ein Ereignis aus der Vergangenheit zeigte. Die eigentliche "Tatort"-Handlung spielte jedoch Jahre später: Der Abfallunternehmer Harald Kosen (Bernhard Schütz) ist in seinem Schlafzimmer erschlagen worden. Obwohl viel Bargeld aus dem Wandtresor gestohlen wurde, deutet die Brutalität des Mordes für die Kommissare auf eine Tat aus Wut oder Hass hin. Der erste Verdacht fällt auf den ehemaligen Firmenpartner Kosens, Christian Scheidt (Uwe Bohm). Seine Tochter wurde vor einigen Jahren von Harald Kosen bei einem Verkehrsunfall getötet. Wollte Scheidt sich rächen?
Ermittler stehen auf dem Schlauch
Aber nicht nur er hatte einen Grund, Harald Kosen nach dem Leben zu trachten. Auch Kosens Sohn Patrick (Tino Hillebrand), der gerade erst aus einer Jugendhaftstrafe entlassen wurde, hat allen Grund seine Familie zu hassen. Und hier liegt auch schon die größte Schwäche dieses "Tatorts": Die aufmerksamen Zuschauer wissen spätestens nach der Hälfte des Films, dass es Patrick ist, der seine Familie auslöschen will. Wieso aber kommen die Ermittler erst ganz spät auf die Idee? Nur weil seine Bewährungshelferin beteuert, dass er "ein ganz toller Mensch" ist?
Wenig wirklich spannende Szenen
Ein weiterer Schwachpunkt war die Qualität der Dialoge. Diese wirkten nicht natürlich, sondern gestelzt. Auch die intensive und nüchterne Darstellung der Polizeiarbeit war auf die Dauer ermüdend. Die mit Abstand spannendste Szene des Falles war die, in der Eva Saalfeld live am Telefon miterleben muss, wie Sofie Kosen (Natalia Rudziewicz) in ihrer Wohnung überfallen und ermordet wird.
Abschied von Thomalla und Wuttke
Fazit: Alles in allem wirkten Saalfeld und Wuttke in diesem Fall wenig engagiert. Fast schon so, als hätten sie sich innerlich bereits verabschiedet. Bleibt nur zu hoffen, dass sie bei ihrem letzten Fall, der allerdings erst Ende 2015 ausgestrahlt wird, wieder mehr Gas geben.