US-Politkomiker tritt ab Jon Stewart verlässt "The Daily Show"
Seit 1999 hatte Jon Stewart seine "The Daily Show" moderiert, doch nun ist Schluss: Der US-Politkomiker tritt ab. Wie der Sender Comedy Central bekanntgab, werde der 52-Jährige nur noch bis "später in diesem Jahr" die beliebte Satire-Show moderieren.
Bei Twitter bedankte sich Comedy Central für Stewarts Einsatz. Er sei ein "Komiker-Genie" mit einer einzigartigen Vision. Über die genauen Gründe seines Ausstiegs wurde zunächst nichts bekannt.
"Es ist Zeit für einen anderen"
In der Show hatte Stewart selbst seinen Abschied angekündigt: "Es ist Zeit für einen anderen", sagt er. "Nicht sofort", aber noch in diesem Jahr. "Diese Sendung verdient es nicht, einen nur im geringsten rastlosen Gastgeber zu haben." Es sei ein Privileg gewesen, so der 52-Jährige. "Es war die Ehre meines professionellen Lebens." Ein Tränchen versuchte er gewohnt ironisch zu überspielen: "Was ist diese Flüssigkeit? Was sind diese Gefühle?" Stewart, der für die Show bislang 13 Emmys bekam, zeigte sich sogar melancholisch: "Ich werde es vermissen, jeden Tag hier herzukommen. Ich liebe die Leute."
Bereits im Jahr 2013 hatte er eine mehrmonatige Auszeit genommen, um den Film "Rosewater" zu drehen. Das Polit-Drama mit Hauptdarsteller Gael Garcia Bernal erzählt die wahre Geschichte des kanadisch-iranischen Journalisten Maziar Bahari, der 2009 wegen Spionagevorwürfen vier Monate in einem iranischen Gefängnis verbrachte.
Wie es nach dem Abgang des Moderators mit dem Format weitergeht, ist noch nicht bekannt. Er selbst habe noch keine konkreten Pläne, aber viele Ideen, sagt Stewart. "Ich werde wochentags mit meiner Familie zu Abend essen. Ich habe über mehrere Quellen gehört, dass dies ganz entzückende Menschen sind."
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Deutsches Pendant ist die "heute show"
In der "Daily Show" - die als Inspirationsquelle der "heute show" im ZDF gedient haben dürfte - werden seit 1996 vier Mal pro Woche Politiker und Journalisten-Kollegen aufs Korn genommen. Es gibt auch Interviews und eigene investigative Beiträge, die stets einen satirischen Unterton haben. Zu Stewarts Interview-Gästen zählte unter anderem US-Präsident Barack Obama.
Es ist der dritte Abgang eines TV-Schwergewichts innerhalb eines Jahres, den die US-Fernsehzuschauer verkraften müssen. Unter Tränen verabschiedete sich im vorigen Februar Jay Leno (64) nach 22 Jahren aus der "Tonight Show", der erfolgreichsten Talkshow der Welt. In drei Monaten sagt David Letterman dann "Goodbye". Der 67-Jährige beendet nach über 6000 Ausgaben seine Karriere bei der "Late Show" und dem Vorgänger "Late Night". Für den Sender Comedy Central ist Stewarts Abschied ein Verlust. Täglich erreicht der Nischensender rund 1,5 Millionen Zuschauer mit seiner satirischen Nachrichtensendung.