"Dumme Rollen in dummen Filmen" Schauspieler Ralph Herforth teilt gegen ARD und ZDF aus
Der Charakterschauspieler Ralph Herforth übt heftige Kritik am TV-Programm von ARD und ZDF. "Im öffentlich-rechtlichen Primetime-Programm sind wir in Biederkeit und Belanglosigkeit untergegangen", klagte der 53-Jährige im Interview mit der "Bild am Sonntag". Besondere Serien und Filme würden ins Spätprogramm oder in Spartenkanäle verschoben. "Stattdessen läuft ein Nonnen-Spektakel wie 'Um Himmels Willen'."
Doch nicht nur gegen die erfolgreiche ARD-Klosterserie mit Fritz Wepper schießt der aus Filmen wie "Knockin' on Heaven's Door" und "Schutzengel" bekannte Darsteller, auch gegen das ARD-Krimi-Flaggschiff, den "Tatort", richtet er Worte der Kritik. Denn wenn es keine anderen Ideen mehr für atemberaubendes Fernsehen gebe, als weitere 'Tatort'-Teams zu erfinden, so Herforth, "sind die öffentlich-rechtlichen Sender am Ende angelangt". Das Problem liegt nach Herforths Meinung bei den Intendanten und Redakteuren der Sender: "Sie zwingen so viele gute Kollegen dazu, in dummen Filmen dumme Rollen zu spielen."
ARD-Vorsitzender verteidigt "Um Himmels Willen"
Die Kritik des Schauspielers kommt nur wenige Tage, nachdem der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor das Programm seines Senders in Schutz nahm. Man tue dem Sender unrecht, wenn man Serien wie "In aller Freundschaft" und "Um Himmels Willen" kritisiere, so Marmor gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". "Die erreichen ihr Publikum, die sind bei den Leuten beliebt. Warum soll ich die aus dem Programm nehmen?"
Marmor kündigte in dem Interview aber auch an, den Donnerstagabend für Serienexperimente im Ersten zu öffnen: "Da wollen wir experimentieren, das wird unser neuer Serienplatz neben dem Dienstag. Wenn wir jetzt wirklich eine tolle Serie angeboten bekommen, dann finden wir auch einen Platz. Es gibt ja kein Verbot, uns intelligente, gut gemachte Serien anzubieten." Er ermuntere seine Leute immer wieder: "'Riskiert etwas, macht etwas.' Ich möchte auch mal etwas anderes sehen", so der ARD-Vorsitzende. Doch diese Äußerungen scheinen Herforth nicht zufrieden gestellt zu haben.
Nicht mehr "jeden Schrott" drehen
Der Schauspieler hat inzwischen auf die seiner Meinung nach desolate Lage bei den Öffentlich-Rechtlichen reagiert und sich mit einer Immobilienfirma ein zweites Standbein zugelegt. Das gebe ihm die Freiheit, nicht mehr "jeden Schrott" drehen zu müssen, so Herforth. Am Montag ist er übrigens in dem ZDF-Krimi "Unter anderen Umständen" zu sehen. Zumindest diese Reihe um Natalie Wörner als toughe Kommissarin Jana Winter scheint den hohen Ansprüchen des Mimen zu genügen.