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Stefan Raabs "Du gewinnst hier nicht die Million"; Gelungen oder nicht?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Mieses Comeback
Raab will doch nicht mehr


Aktualisiert am 26.09.2024Lesedauer: 1 Min.
Stefan Raab: Der Moderator führt durch die Show "Du gewinnst hier nicht die Million".Vergrößern des Bildes
Stefan Raab: Der Moderator führt durch die Show "Du gewinnst hier nicht die Million". (Quelle: RTL+)
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Pure Nostalgie oder Eurovision-Gähn-Contest? Die Rückkehr von Stefan Raab nach knapp zehn Jahren spaltet die Gemüter und lässt einen Verdacht zu.

Stefan Raab ist endgültig zurück. Mit den Worten "Da bin ich wieder. So einfach ist das", eröffnete der 57-Jährige die erste Folge seiner neuen Unterhaltungsshow "Du gewinnst hier nicht die Million", die beim Streamingdienst RTL+ abrufbar ist – ab sofort jede Woche am Mittwochabend ab 20.10 Uhr. Für Raab ist es ein Comeback nach fast zehn Jahren abseits der Öffentlichkeit.

Die Show hatte er erst am vergangenen Wochenende im Rahmen seines Boxkampfes gegen die frühere Weltmeisterin Regina Halmich angekündigt. Raab nennt sie selbst "die erste Entertainment-Quiz-Competition-Hybrid-Show der Welt". Das soll eine Mischung aus Late Night Comedy, Quiz und Wettkampf sein, bei der Kandidaten eine Million Euro gewinnen können. Kritiker sehen in dem Format allerdings weniger Innovation als Raab, befürchteten eher eine stumpfe Mischung aus den alten Formaten, die Raab einst erfunden und geprägt hatte, von "TV Total" bis "Schlag den Raab".

Tatsächlich erinnerte einiges an die früheren Sendungen. Raab moderierte und kommentierte bei RTL+ wie einst bei ProSieben im hellblauen Hemd, in Jeans, mit weißen Sneakern. Als Band im Studio spielten die Heavytones. Von der Stimme aus dem Off über die Studio-Optik bis zu den Einspielern erinnerte vieles an die alten Zeiten, was Teile des Publikums freute und andere verärgerte. Das führt zu der Frage:

Ist das Comeback von Stefan Raab gelungen?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, und das ist eine Drohung

Am Ende brüllt er wie ein Affe. Er hat verloren. Im Reifenwechseln. Raab tobt, weil er immer noch von Ehrgeiz zerfressen ist und eine Schraube am Auto zu locker sitzt.

Für den Zuschauer ist das ein Gänsehaut-Moment. Raab ist zurück. Da können Möchtegern-Showtitanen wie Sebastian Pufpaff bei ProSieben einpacken.

Sicher, das Raab-Comeback braucht einen Anlauf. Sitzt nach knapp zehn Jahren Pause gleich jeder Spruch, zündet jeder Gag? Natürlich nicht. Aber Raab kommt in Fahrt. Und dann ist es Nostalgie pur, gepaart mit Spannung und Entertainment.

Schlag-den-Raab- und TV-Total-Gefühle auf einmal, mit Elton, den Heavytones, musikalischen Einlagen, Witzen über Peter Maffay ("Da weiß man gar nicht: Wo fängt die Lederjacke an, wo hört die Haut auf?") und Jürgen Milski ("Ich dachte erst: Sonja Zietlow ist aber alt geworden"). Raab im typischen hellblauen Hemd, mit breitem Grinsen und Selbstbewusstsein am Rande der Arroganz. Und das ist erst der Anfang. Eine Drohung an die Konkurrenten.

Raab soll aus der Zeit gefallen sein, zu alt und nicht mehr innovativ? Nach zehn raablosen Jahren wissen viele einfach nicht mehr, wie gute Unterhaltung geht. Die Kritiken sind voreilig und die Vorwürfe sagen viel aus. Allerdings nicht über Raab, sondern über die Fraktion der Nörgler und Spaßbremsen.

Kontra
Philipp Michaelis
Philipp MichaelisBereichsleiter Aktuelles

Nein, es war der Eurovision-Gähn-Contest

Keine Ahnung, worüber man am Tag nach diesem Show-Comeback sprechen soll. Außer darüber, was das für eine Wurzelbehandlung ohne Narkose war. Ein lauwarmer Stand-up-Comedy-Teil: "Alf" als Peter-Maffay-Double einzublenden, war schon der größte Lacher. Zwei Rate-Runden mit willkürlichen Publikumskandidaten und Stefan Raab als lustlosem Quizmaster – die hätte Günther Jauch morgens um vier Uhr inspirierter moderiert. Und dann Tennisbälle auf Bürostühle werfen und Reifenwechseln – liebloser hätte Raab sein Show-Comeback gar nicht aufziehen können. Nostalgie? Null.

Kein "Playboy 51" aus Reinickendorf, kein Raabigramm, kein Stargast: Wenn schon nicht Lena, dann hätte doch wenigstens ein Max Mutzke in dieser verschnarchten Revue auftreten müssen oder ein Guildo Horn.

Nichts von alledem. Raab kehrte zurück, so als habe eine mies programmierte KI seine Sendung gestrickt, die eigentlich doch zwischen Herz und Seele hätte entstehen sollen. Raabs musikalisches Genie? Kaum angerissen. Sein Mut zum Tabubruch? Sanft entschlafen. Sein Pioniergeist, Entertainment immer wieder neu zu erfinden? In Rente.

Es blieben zwei vergeudete Stunden Lebenszeit, ein wirklich ärgerlicher Eurovision-Gähn-Contest. Erdacht von einem – und das ist das Schlimmste – der es besser könnte, wenn er nur wollte. Raab will aber offenbar nicht mehr, das hat sein TV-Comeback bewiesen.

 
 
 
 
 
 
 

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