Warnstreik beim NDR Nicht nur "Tagesschau" gestrichen – massive Programmausfälle
Am Morgen gab es beim Norddeutschen Rundfunk einen Warnstreik – das hatte Auswirkungen auf das TV-Programm.
Wer sich am Donnerstagmorgen bei der 9-Uhr-"Tagesschau" nachrichtlich auf den neuesten Stand bringen wollte, bekam nicht viel zu sehen: Wegen eines Warnstreiks beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) wurde der Nachrichtenblock nicht gesendet. "Der NDR wird aktuell bestreikt. Das kann punktuell zu Programmveränderungen führen. Die 9-Uhr-Ausgabe der 'Tagesschau' ist entfallen", sagte eine NDR-Sprecherin auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Und es gibt weitere Auswirkungen im News-Angebot des Senders: "Tagesschau24" bietet derzeit kaum aktuelle Nachrichten. Nur ein Laufband am unteren Rand gibt Neuigkeiten an die Zuschauerinnen und Zuschauer weiter. Stattdessen lief am Vormittag ein Ersatzprogramm mit Beiträgen über Waldbrände, das Leben mit Künstlicher Intelligenz sowie dem Wirtschaftsmagazin "Plusminus".
Die "Tagesschau" und "Tagesschau24" werden auf dem Hamburger NDR-Gelände in der ARD-Gemeinschaftsorganisation ARD-aktuell produziert. NDR-Mitarbeiter beteiligen sich am Warnstreik.
Programmeinschränkungen am Donnerstagabend
Auch am Donnerstagsabend soll es Änderungen im Programm geben, so die Sprecherin weiter. "Im NDR Fernsehen wird nach jetzigem Stand das Vorabendmagazin 'DAS!' durch ein Alternativangebot ersetzt." Der NDR versuche, die Auswirkungen des Warnstreiks auf seine Programme so gering wie möglich zu halten, hieß es weiter. Morgens waren zudem mindestens zweimal auch die Nachrichtenüberblicke des Radiosenders NDR Info ausgefallen.
Die Gewerkschaften Verdi und DJV hatten die Mitarbeitenden von ARD-Häusern zum Warnstreik aufgerufen. Als Zeitrahmen war demzufolge Mittwochmittag bis Freitag, 1.30 Uhr angegeben. Die Gewerkschaften fordern unter anderem 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für feste und freie Beschäftigte.
"Diese Aussicht auf Reallohnverluste ist völlig inakzeptabel"
"Dass das Nachrichten-Flaggschiff der ARD bestreikt wird, ist Ausdruck der Ernsthaftigkeit der Lage. Der Arbeitgeber weigert sich seit Monaten, auch nur annähernd einen Inflationsausgleich anzubieten. Diese Aussicht auf massive Reallohnverluste ist völlig inakzeptabel", sagte Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, laut Mitteilung.
Seit vielen Wochen laufen Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und den ARD-Häusern. Es gab bereits an mehreren Orten Warnstreiks, betroffen waren etwa der Bayerische Rundfunk, der Westdeutsche Rundfunk und Radio Bremen. Es hatte immer wieder Programmbeeinträchtigungen gegeben. Die Verhandlungen sollen Verdi zufolge am 27. August in Hamburg fortgesetzt werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa