Sender gab Mitarbeiterin als Aktivistin aus ARD-Anstalt gesteht nach Wirbel um Interview Fehler ein
In einem Beitrag des Hessischen Rundfunks zu einer Demo gegen rechts wurde eine Protagonistin nicht als Mitarbeiterin gekennzeichnet. Jetzt hat der Sender reagiert.
"Demokratie verteidigen, Frankfurt gegen AfD und Rechtsruck", heißt es in einem Beitrag des Hessischen Rundfunks zu Beginn. Anschließend wird eine Protagonistin der Berichterstattung eingeführt. "Mit dabei: Autorin Hadija Haruna-Oelker", so die Stimme aus dem Off. Hadija Haruna-Oelker wird als "Teil der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland" vorgestellt, während Bilder der Demonstration in Frankfurt eingeblendet werden, eine Frau an einem Podest auf einer Bühne ist zu sehen, sie spricht dort ins Mikrofon.
Es handelt sich dabei um Haruna-Oelker, das wird wenige Sekunden später klar, als auch ein Interview mit ihr gezeigt wird. Eine sogenannte Bauchbinde, also eine Einblendung am unteren Bildrand, wird eingespielt. Darauf ist Haruna-Oelkers Name zu finden. Was dort nicht zu sehen ist: eine Einordnung, wer Hadija Haruna-Oelker ist – neben ihrer Rolle als Autorin und Aktivistin. Denn sie ist auch Mitarbeiterin beim Hessischen Rundfunk. Doch das macht der HR in seinem Beitrag nicht transparent.
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Ausgestrahlt wurde er am Samstag, dem 20. Januar. Zu sehen ist er immer noch, unter anderem auf der offiziellen Seite der "Tagesschau". Unter der Überschrift "Frankfurt und Kassel zeigen Flagge gegen rechts" findet sich der gut dreiminütige Beitrag. Eine Kennzeichnung, dass der HR eigene Mitarbeiter interviewt und sie nicht entsprechend vorstellt, fehlt auch dort.
"Hadija Haruna-Oelker ist regelmäßig als freie Mitarbeiterin für den Hessischen Rundfunk tätig, dabei vor allem als Autorin von Hörfunk-Beiträgen und Redakteurin für Podcasts", bestätigt die ARD-Anstalt auf Anfrage von t-online die Tätigkeit Haruna-Oelkers für den HR. Ein Sendersprecher gesteht anschließend auch Fehler ein, sagt zu dem Beitrag und der fehlenden Kennzeichnung: "Das war ein Fehler. Wir hätten Hadija Haruna-Oelkers Tätigkeit für den HR im Beitrag kenntlich machen müssen."
"In diesem Fall ist uns schlicht ein Fehler unterlaufen"
Man wolle diesen Fehler nun entsprechend korrigieren. Dass ein Transparenzhinweis bei "Tagesschau" fehlt, habe folgenden Grund: "Beiträge wie dieser werden von 'tagesschau.de' automatisiert übernommen. Es findet keine erneute redaktionelle Abnahme statt."
Dennoch seien solche Versäumnisse alles andere als gewünscht. Angesprochen auf die journalistischen Standards des Senders heißt es: "Wir fühlen uns der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verpflichtet und arbeiten dabei transparent und gewissenhaft. In diesem Fall ist uns schlicht ein Fehler unterlaufen." Ein Fehler, der von einschlägigen, zumeist im politisch weit rechten Spektrum verankerten Portalen bereits verbreitet und dort unter anderem als "TV-Skandal" tituliert wird.
- Anfrage beim Hessischen Rundfunk
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- tagesschau.de: "Frankfurt und Kassel zeigen Flagge gegen rechts"