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"Wetten, dass..?": Thomas Gottschalk wählt zum Abschied kritische Worte


"Wetten, dass..?"-Zuschauer diskutieren
Gottschalk wählt bei seinem ZDF-Abschied kritische Worte

Von t-online, rix

26.11.2023Lesedauer: 4 Min.
Thomas Gottschalk: Am Samstagabend moderierte er ein letztes Mal "Wetten, dass..?".Vergrößern des Bildes
Thomas Gottschalk: Am Samstagabend moderierte er ein letztes Mal "Wetten, dass..?". (Quelle: Philipp von Ditfurth / dpa)
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36 Jahre nach seiner ersten Show verabschiedete sich Thomas Gottschalk am Samstagabend von der "Wetten, dass..?"-Bühne. Seine Worte lösten Diskussionen aus.

1987 moderierte Thomas Gottschalk seine erste "Wetten, dass..?"-Ausgabe. Mit 37 Jahren hatte er damals die Sendung von Frank Elstner übernommen. Die Hälfte seines Lebens wurde der heute 73-Jährige mit der ZDF-Show in Verbindung gebracht. Damit soll nun Schluss sein. Thomas Gottschalk hört auf und gibt die Moderation ab. An wen, das ist noch nicht bekannt.

Fest steht aber: Der Entertainer wird nicht zurückkehren. Dieser Abschied ist endgültig und für immer. "Das hier heute Abend wird keine öffentliche Grablegung", sagte er gleich zu Beginn seiner letzten Sendung. "Es soll eine richtige lustige Unterhaltungsshow werden, so wie 'Wetten, dass..?' immer war und auch immer sein wird."

Der Moderator begrüßte in seiner letzten Ausgabe Gäste wie Schauspieler Matthias Schweighöfer, Tennisstar Ana Ivanovic und ihren Ehemann, den Fußball-Weltmeister von 2014 Bastian Schweinsteiger. Auch Musikikone Cher nahm auf dem Sofa Platz, wie auch das neu gebildete Frauenduo Helene Fischer und Shirin David.

Nach musikalischen Unterbrechungen, unter anderem von Take That, mehreren Wetten und der Krönung der Wettkönigin Julia war es dann endlich so weit: Um 23.15 Uhr, pünktlich zum Show-Ende, sagte Thomas Gottschalk: "Ich bin dabei, mich mit meinen Worten von euch zu verabschieden. Was ja letzten Endes kein trauriges Ereignis ist. Ich stehe nicht hier, bin verzweifelt und sage: Das war's nun. Mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt."

Auch auf seine Beweggründe ging der Moderator noch einmal ein. "Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe: Das ist weder mein körperlicher noch mein geistiger Zustand, die waren beide nie so doll. Aber ich habe zwei Gründe. Der eine wäre: Es ist problematisch, wenn man mir irgendwann die Gäste erklären muss, die hier bei mir auf der Bank sitzen. Noch kenne ich sie alle. Aber es ist doch ein Blödsinn, wenn ich frage: Wo bleiben Sophia Loren und Rod Stewart? Und die sagen: Die können beide nicht mehr laufen."

"Dann sage ich lieber gar nichts mehr"

"Und der zweite Grund ist, dass ich, und das muss ich wirklich sagen, immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich Zuhause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich Zuhause anders, als im Fernsehen – und das ist auch keine dolle Entwicklung", so Gottschalk. "Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt: Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert. Dann sage ich lieber gar nichts mehr." Eine Anspielung auf die "Political Correctness", von der er sich nicht einschränken lassen will.

Auf X (ehemals Twitter) lösten seine Worte eine Diskussion aus. Die einen verstehen ihn, die anderen kritisieren ihn. "Es hätte eine rundum große Verabschiedung sein können, aber nochmal herauszukehren, dass er ja nichts mehr sagen könne, ohne einen Shitstorm zu produzieren, empfinde ich dann doch als unangenehm", kommentierte zum Beispiel ein User.

"Gottschalk beschwert sich also in seinen letzten Sätzen, und nachdem er 35 Jahren lang seinen Sexismus ungehemmt in der Prime Time ausleben durfte, darüber, dass ihn die 'Political Correctness' einschränken würde", meinte noch jemand. "Das Ende von 'Wetten, dass..?' ist eines der wenigen Highlights 2023."

"'Wetten, dass..?' und Gottschalk einigte über Jahrzehnte die deutsche Gesellschaft. Seine Worte jetzt zum Schluss zeigen deutlich, in welch schlimme Richtung sich vieles bewegt", schrieb ein anderer. "Eindrucksvolle Schlussworte von Thomas Gottschalk mit Kritik an der heutigen Tendenz zu übertriebener 'Political Correctness'", ist ebenfalls zu lesen.

"Er war zu mir immer wie ein Vater"

Thomas Gottschalk bekam von der Kritik in den sozialen Medien nichts mit. Währenddessen wandte er sich an Frank Elstner, den Erfinder der ZDF-Show. "Ich möchte mich bei einem Mann bedanken, dem ich alles zu verdanken habe. Der sich, wie ich finde, zu schnell von seinem Kind getrennt hat. Er war der Vater von 'Wetten, dass..?', er war zu mir immer wie ein Vater und er hat mich in dieser ganzen Zeit, in der ich 'Wetten, dass..?' gemacht habe, immer gut behandelt. Frank, danke dir für alles."

Frank Elstner und das ZDF schenkten Thomas Gottschalk zum Abschied seinen eigenen Bagger. Der wurde in die Baden Arena gefahren – mit Mike Krüger im Schlepptau. Die beiden Stars sind seit Jahrzehnten nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde. Der "Wetten, dass..?"-Gastgeber stellte sich auf die Schaufel des Baggers und ließ sich durch den Saal fahren. "Es war immer mein Traum, mit dir in den Sonnenuntergang zu fahren."

Damit ging am Samstagabend eine Ära zu Ende. Nach mehr als 35 Jahren verabschiedete sich Thomas Gottschalk endgültig von der "Wetten, dass..?"-Bühne. Wie es für die Show weitergeht, ist nicht bekannt.

Verwendete Quellen
  • ZDF: "Wetten, dass..?" vom 25. November 2023
  • twitter.com: Hashtag #wettendass
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