Im Rollstuhl vor Gericht "Goodbye Deutschland"-Star Jürgen Albers zu 14 Jahren Haft verurteilt
Auf Mallorca wollte er seinen Traum vom Auswandern verwirklichen, nun droht Jürgen Albers ein Leben hinter Gittern. Er wurde vor Gericht verurteilt.
Vor zehn Jahren wanderte Jürgen Albers mit seiner Familie nach Mallorca aus. Begleitet von TV-Kameras der Vox-Show "Goodbye Deutschland" wollte er ein neues Leben beginnen und die Diskothek "Das Karussell" in Cala Millor wiederbeleben. Doch obwohl er keine Kosten und Mühen für das Projekt scheute, platzte sein Traum. Die Disco musste schließen, seine Ehe ging in die Brüche.
Jürgen Albers kehrte nach Deutschland zurück, baute sich mit einem Ingenieurbüro für Kfz-Technik eine neue Existenz auf. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade soll der Unternehmer, der sich gerne mit Promis wie Bert Wollersheim oder Danni Büchner zeigte, kriminelle Geschäfte im ganz großen Stil abgewickelt haben.
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Handel mit 1,4 Tonnen Kokain
Im November 2021 wurde der TV-Auswanderer nach einer Razzia in seinem Haus festgenommen. Jürgen Albers wird der Schmuggel von 1,4 Tonnen Kokain vorgeworfen. Mehr als 40 Verhandlungstage dauerte der Prozess – nun fiel das Urteil. Das Landgericht Aachen verurteilte den 61-Jährigen am Montag zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren.
Laut Gericht stellte Jürgen Albers die Fahrzeuge und die Kuriere für die Drogenfahrten durch halb Europa. Die Beweislage sei erdrückend und stütze sich auf Telefonüberwachung, die Ortung von Handys und Autos sowie auf Observationen vor Ort, so das Gericht. Unter anderem sollen für den Kokstransport Luxuswagen wie Porsche und Maserati eingesetzt worden sein.
Jürgen Albers im Rollstuhl beim Prozess
In dem Prozess spielte die Gesundheit des Angeklagten eine große Rolle. An den Verhandlungstagen saß der "Goodbye Deutschland"-Star im Rollstuhl an der Anklagebank. Gebückt und in sich gesunken verfolgte Jürgen Albers den Prozess. Wegen seiner labilen Gesundheit und diverser Vorerkrankungen waren die Verhandlungen verkürzt worden.
Allerdings sprach die Vorsitzende Richterin am Montag auch von manipulativem Verhalten des Angeklagten und von "hellwachem Auftreten, wenn es in seinem Interesse war". Denn es gab Bilder, die einen trotz seiner Krankheiten vergleichsweise agilen Mann zeigten und wieder andere, in denen er mit dem Rollator ins Gesundheitsamt kam.
Verteidigung beantragte Freispruch
Ende August 2022 hatte der Prozess gegen Jürgen Albers und vier weitere Mitangeklagte begonnen. Die beiden Männer und zwei Frauen wurden in einem abgetrennten Verfahren Anfang schon vor Monaten zu Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren auf Bewährung und acht Jahren Haft verurteilt.
Zu Beginn des Verfahrens hatte sein Anwalt erklärt, Jürgen Albers bestreite die in der Anklageschrift erhobenen Vorwürfe. Die Verteidigung hatte einen Freispruch beantragt, kündigte noch im Gerichtssaal Berufung an. Für den Beschuldigten gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- rtl.de: "Koks-Razzia! Malle-Promi Jürgen Albers in U-Haft"
- Facebook: Profil von Jürgen Albers