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Dschungelcamp 2025: RTL kassiert Millionen mit dieser Geheimmethode


RTL und die Dschungelcamp-Millionen
Die Goldgrube wird größer und größer


02.02.2025 - 13:34 UhrLesedauer: 4 Min.
Sonja Zietlow und Jan Köppen: Das Moderationsduo steht im Vordergrund des Dschungelcamps, während im Hintergrund für RTL der Rubel rollt.Vergrößern des Bildes
Sonja Zietlow und Jan Köppen: Das Moderationsduo steht im Vordergrund des Dschungelcamps, während im Hintergrund für RTL der Rubel rollt. (Quelle: RTL/Montage t-online)
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Die erste Dschungelwoche ist Geschichte – und für RTL läuft alles nach Plan. Der Sender verdient sich auch dieses Jahr eine goldene Nase mit dem Format.

Die Rechnung ist so einfach wie verblüffend. Während die Stars mehr als 14 Tage im australischen Dschungel alle möglichen Strapazen über sich ergehen lassen müssen und einer am Ende die 100.000 Euro Siegprämie gewinnt, braucht RTL für diese Summe nicht mal 30 Sekunden. Denn für einen Werbeclip dieser Länge lässt sich der Sender auch dieses Jahr wieder fürstlich entlohnen.

Der heimliche Dschungelkönig trägt Jahr für Jahr den gleichen Namen: RTL. Die Promis, die bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" für zwei Wochen eine der größten Unterhaltungsshows des deutschen Fernsehens aufführen, sind für den Sender nur Mittel zum Zweck. Und die Tierkadaver, schwindelerregenden Sprungtürme oder stockfinsteren Schächte sind die passende Dekoration für ein Format, das zwischen Voyeurismus, Kunst und Sozialstudie changiert.

Seit 18 Staffeln hat sich dieses Konzept bewährt: RTL lädt zwölf Promis in den australischen Urwald, zahlt ihnen je nach Bekanntheitsgrad und Schlagzeilenpotenzial zwischen 30.000 und 200.000 Euro Gage und einer von ihnen bekommt am Ende Thron, Zepter und Gewinnsumme ausgehändigt. Bestätigt sind die Summen nicht, der Sender macht daraus jedes Jahr ein großes Staatsgeheimnis – doch öffentlich dementiert wurden die finanziellen Größenordnungen noch nie.

Dschungelcamp-Kosten liegen bei rund 30 Millionen Euro

Das Dschungelcamp ist für RTL eine Goldgrube, ganz unabhängig von üppigen Gagen oder hohen Produktionskosten. Dafür ist der Sender jedes Jahr bereit, rund 30 Millionen Euro hinzublättern. "Zählt man jede Abteilung der Produktion, dann sind knapp 400 Mitarbeiter an der Produktion von 'Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!' beteiligt", erklärt ein Sendersprecher t-online auf Anfrage. Dass für deren Bezahlung und die Produktionskosten enorme Summen bezahlt werden müssen, ist klar.

Auf Anfrage von t-online kommentiert der Sender die Zahlen nicht, schreibt lediglich: "Wir geben grundsätzlich keine Informationen zu den Produktionskosten bekannt. Es ist jedoch wenig überraschend, dass die Produktion einer täglichen TV-Show aus Australien zu den kostenintensivsten Formaten bei RTL zählt."

Die Sparpotenziale für den Sender sind schnell aufgezählt: Bestimmte Kulissen lassen sich immer wieder verwenden und mit 20 Jahren Erfahrung weiß RTL genau, wo es lohnt, viel Geld zu investieren und wo es reicht, auf eine preisgünstige Variante auszuweichen. Zumal ein enger Austausch mit den britischen Spezialisten von der Dschungel-Produktionsfirma ITV gepflegt wird, die die gleiche Sendung für das Fernsehpublikum in Großbritannien realisieren und jeweils immer vor den Deutschen das Camp im australischen New South Wales beziehen.

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Doch die Show hat sich verändert – jedenfalls aus TV-Sicht. "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" ist inzwischen eine reine Primetime-Show. "Das ist richtig und tatsächlich ein Novum", sagt RTL zu t-online. "Zum ersten Mal in der Geschichte des Dschungelcamps laufen alle 17 Live-Shows bereits in der Primetime um 20.15 Uhr." Wieso das so ist, erklärt der Sender nicht.

RTL zeigt 2025 so viel Dschungelcamp wie noch nie

Sind es die steigenden Kosten in allen Lebensbereichen, die auch vor RTL nicht Halt machen? Wer seine Shows zur besten Sendezeit ausstrahlt, kann auf dem Werbemarkt höhere Preise verlangen. Hinzu kommt: Das Dschungelcamp wird einen Tag mehr im Fernsehen gezeigt – und das bereits zum dritten Mal in Folge. 17 statt 16 Episoden pro regulärer Staffel bedeuten auch: mehr Werbeeinnahmen mit der größten Unterhaltungsshow im Senderportfolio.

Dabei steigt die absolute Sendezeit Jahr für Jahr weiter an, seitdem RTL seine Unterhaltungsshow auf 17 Folgen ausgeweitet hat. "2023 haben wir circa 24 Stunden und 30 Minuten aus dem australischen Dschungel gezeigt, 2024 waren es dann circa 24 Stunden und 50 Minuten und in diesem Jahr haben wir circa 26 Stunden und 30 Minuten eingeplant."

RTL zeigt 2025 also so viel Dschungelcamp wie noch nie – und dürfte das nicht nur aus altruistischen Gründen tun, um seine treuen Fans für ihr jahrzehntelanges Zuschauen zu belohnen.

"Das Interesse der Werbewirtschaft an 'Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!' ist grundsätzlich sehr hoch, und der attraktive Sendeplatz zur Primetime verstärkt dieses Interesse zusätzlich", sagt RTL auf Anfrage. "Unsere Werbepartner sind daher bereit, einen höheren Tausend-Kontakt-Preis (TKP) zu zahlen." Man sei beim Sender "äußerst zufrieden" mit den Buchungen und den "kreativen Sonderinszenierungen", die es auch in dieser Staffel gibt.

Damit sind Einblendungen gemeint, die während der laufenden Show zu sehen sind oder auch Werbeflächen im Hintergrund, auf Kulissen oder Requisiten. Bei der traditionellen Schatzsuche im Camp sind etwa ausgewählte Werbepartner mit Produkten vertreten. Dann freuen sich die hungrigen Stars über eine Tüte Kartoffelchips oder eine Pizza – und das Unternehmen sowie RTL über solch eine "kreative Sonderinszenierung". Dass diese Leckerbissen vor allem besonders lukrativ sind, ist kein Geheimnis.

Lars-Eric Mann, Marketingchef bei RTL, sagt auf Anfrage von t-online, man habe "insgesamt acht Werbepartner" von diesen Sonderinszenierungen überzeugt. Allein 57 Werbeplatzierungen unterschiedlichster Art seien daraus entstanden. Seit 2011 sind solche Produktplatzierungen im Dschungel zu sehen; das Unternehmen Bahlsen wählte die RTL-Show etwa für ihr erstes sogenanntes "Product Placement" überhaupt.

"Durchschnittlich 109.000 Euro für einen Spot"

"Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" ist längst keine schmuddelige Trash-Show mehr, die für eine vermeintlich weniger kaufkräftige Unterschicht gemacht ist und vom Werbemarkt verschmäht wird. Das Dschungelcamp erfreut sich großer Beliebtheit: beim Publikum und bei schwerreichen Firmen. Marken wie funny-frisch, Kuemmerling, Gutfried oder McDonald's profitieren seit Jahren von der Zusammenarbeit mit RTL – und sind offenbar bereit, für Werbespots im Umfeld des Dschungelcamps tief in die Tasche zu greifen.

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"Das Dschungelcamp gehört zu den Highlight-Formaten, auch in der Vermarktung und wird zudem zur besten Sendezeit ausgestrahlt. Für einen 30-Sekünder rufen wir in diesem Jahr durchschnittlich 109.000 Euro (brutto) auf", heißt es vom Sender auf eine Anfrage von t-online. Grundsätzlich hängt solch ein Preis von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Zeitstunde oder auch dem Wochentag. RTL sagt auf Anfrage, dass der Höchstpreis in dieser Staffel bei "bis zu rund 137.000 Euro" liegt – und damit noch einmal 15.000 Euro höher als vor einem Jahr.

Der sogenannte Break-Even-Point, also der Tag, an dem RTL die Gewinnschwelle überschreitet, dürfte ob der hohen Einnahmen schon an diesem Wochenende erreicht sein. Mit Beginn der zweiten Dschungelwoche knallen beim Sender die Sektkorken ob des warmen Geldregens aus Australien.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage an RTL

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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