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Dschungelcamp im Sommer: Hier verschenkt RTL bei IBES großes Potenzial


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Dschungelcamp der Legenden
Warum greift RTL nicht durch?


Aktualisiert am 21.08.2024Lesedauer: 5 Min.
Giulia Siegel: Die DJane eckt im Sommer-Dschungelcamp an.Vergrößern des Bildes
Giulia Siegel: Die DJane eckt im Sommer-Dschungelcamp an. (Quelle: RTL)
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Mit dem Sommer-Dschungelcamp hat RTL einem langjährigen Format neues Leben eingehaucht. Das bietet viele Chancen, doch die lässt der Sender ungenutzt.

Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum spendiert RTL dem Dschungelcamp eine Sonderausgabe. Auf den ersten Blick scheint alles gleich zu sein: Mehr oder minder bekannte Prominente versammeln sich um ein Lagerfeuer, nach und nach geraten sie immer mehr aneinander, und in Prüfungen wird ums Essen gespielt.

Doch "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden", wie die Jubiläumsshow heißt, trumpft mit einigen Besonderheiten auf. So wird nicht in Australien gedreht, sondern in Südafrika. Außerdem wird den Zuschauern jegliches Mitspracherecht entzogen, denn anders als das Original ist das Sommer-Dschungelcamp nicht live – sondern wurde vor Wochen aufgezeichnet. Neben geringeren Produktionskosten bietet dieses Vorgehen noch weitere Vorteile, von denen RTL bisher jedoch nicht Gebrauch gemacht hat.

Warum geht ein Unruhestifter sofort?

Der Kölner Privatsender hat sich für seine Jubiläumsshow dazu entschieden, wahre Dschungelcamp-Veteranen in den Urwald zu schicken. Alle 13 Kandidaten haben schon einmal bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" teilgenommen. Mit ihrer Attitüde haben sie in ihrer jeweiligen Staffel reichlich Stress verursacht. Ob Giulia Siegel, Thorsten Legat oder Sarah Knappik: Eingefleischte Reality-TV-Fans versprachen sich vom Cast eine Extraportion Drama.

Doch bei der Auftaktfolge dann die Ernüchterung: Plötzlich waren die Teilnehmer auf Kuschelkurs. Zwei Stunden mussten sich die Zuschauer gedulden, bis es zur ersten Konfrontation kam. Die hatte es dann allerdings in sich: Der ehemalige "Köln 50667"-Darsteller David Ortega fühlte sich in seinem veganen Lifestyle nicht ernst genommen – und griff von einer Sekunde auf die andere sämtliche Mitcamper an. "Ihr seid so eine Schande", wetterte er.

Kader Loth bezeichnete David Ortega als "tickende Zeitbombe". Schnell wurde klar: Die Wutausbrüche des Unruhestifters sind für eine Realityshow Gold wert. Daher verwunderte es, dass RTL sich bereits am zweiten Tag dazu entschloss, einen Prominenten aus dem Camp zu werfen. Ausgerechnet die Kandidaten sollten in einer geheimen Abstimmung entscheiden, auf welchen Mitstreiter sie am ehesten verzichten können. Nach dem Eklat des Vortages war es keine Überraschung, dass die Teilnehmer Ortega aus ihrer Dschungel-WG warfen.

Schade, urteilten viele Zuschauer anschließend auf der Plattform X. "Ohne Ortega wird es langweiliger. Er wäre mit Zuschauervoting auf keinen Fall so früh rausgeflogen", schrieb ein Nutzer. "Wie kann man zulassen, dass der einzig interessante Kandidat so früh gehen muss?" und "Mit Ortega geht ein gutes Stück Unterhaltung", stimmten weitere Zuschauer zu.

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RTL beschaffte jedoch Ersatz: Kurz nach David Ortegas Exit zog TV-Star Elena Miras ins Sommer-Dschungelcamp. Ob bei "Sommerhaus der Stars" oder "Promis unter Palmen" – die Schweizerin ist für ihr krawalliges Gemüt bekannt. Tatsächlich geriet sie auch im Dschungel direkt mit ihren Kollegen aneinander: erst mit Giulia Siegel, dann mit Hanka Rackwitz. Sie und Ortega am selben Lagerfeuer versammelt? Ein durchaus interessantes Szenario, das es jedoch nicht auf die Bildschirme schaffte: "David Ortega im Umgang mit Elena Miras wurde uns leider verwehrt", ärgerte sich ein X-Nutzer. "Ich hatte mich schon auf den Zoff von Elena und David gefreut", schrieb ein anderer. t-online fragte bei RTL nach, ob es von Beginn an geplant war, dass Elena Miras erst nach dem ersten Exit in den Urwald zieht – eine Antwort des Senders steht bisher aus.

Warum nominieren sich die Mitcamper nicht offen?

Die Tatsache, dass die Zuschauer bei "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden" nicht in das Geschehen eingreifen können, verleiht dem Format eine neue Dynamik. Das Publikum verliert nicht nur den Einfluss darauf, wer das Camp verlassen muss, es hat auch kein Mitspracherecht bei den Prüfungen. Damit geht ein weiterer Konfliktherd verloren: Die Kandidaten bleiben davon verschont, mehrfach hintereinander zu einer Challenge antreten zu müssen. Danni Büchner wird sich darüber freuen: Als sie 2020 an der RTL-Show teilnahm, musste sie insgesamt zwölf Prüfungen absolvieren. Ein Rekord, der bis heute nicht gebrochen wurde.

Die Zuschauer wählten den "Goodbye Deutschland"-Star aus einem Grund so oft: So ausgiebig Büchner sich auch zierte oder zeterte, erfolgreich schnitt sie selten ab. Das Resultat: Bis auf Reis und Bohnen gab es kaum Essen – und somit schlechte Laune im Camp. Darauf muss das Publikum beim Legenden-Dschungel bisher verzichten.

Das ließe sich leichter verschmerzen, wenn wenigstens der Exit Stress auslösen würde. Immerhin entscheiden in diesem Jahr die Camper selbst, wer seine Sachen packen muss. Für die Kandidaten eine knifflige Angelegenheit, lässt sich aus ihrer Entscheidung doch ablesen, wer ihnen weniger am Herzen liegt. Ein Potenzial, das Konkurrenzformate wie "Promi Big Brother" zu nutzen wissen. In der Sat.1-Show wird in regelmäßigen Abständen offen nominiert: Die Teilnehmer müssen sich direkt ins Gesicht sagen, warum sie den anderen loswerden wollen.

Bisher hat sich RTL dieser Strategie nicht bedient, dabei birgt sie großen Unterhaltungswert. Als David Ortega am zweiten Tag die Show verlassen musste, erfuhren Georgina Fleur und Winfried Glatzeder bei der Verkündung, dass sie die zweitmeisten Stimmen hatten. "Ich bin enttäuscht von euch", konfrontierte Glatzeder seine Mitcamper. "Ich auch", stimmte Fleur zu – und begab sich auf Spurensuche, wer es auf sie abgesehen hatte. "Ich habe hier also auch schon Feinde", stellte die 34-Jährige empört fest. Ihre Entrüstung wäre sicher noch größer gewesen, wenn sie direkt aus Hanka Rackwitzs Mund erfahren hätte, warum Fleur ihrer Meinung nach im Dschungel fehl am Platz ist.

Warum greift RTL nicht durch?

Es scheint fast so, als wolle RTL die Gruppenharmonie bewahren. Nicht der einzige Aspekt, bei dem der Privatsender auf einmal die Samthandschuhe überstreift. Eigentlich herrschen in dem Format strenge Regeln, die bei Nichteinhalten eine Bestrafung nach sich ziehen. Luxusartikel aus der Zivilisation in den Urwald schmuggeln? Nicht erlaubt! Zigaretten teilen? Auf keinen Fall! Alleine zur Toilette? Fehlanzeige! In typischer Legenden-Manier halten sich die aktuellen Dschungelcamper jedoch nicht an das Regelwerk.

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Giulia Siegel ist besonders dreist: Die selbst ernannte Chefköchin brachte unerlaubterweise Gewürze mit ins Camp – und verstand gar nicht, was daran falsch sein soll. "Ich habe schon etwas geschmuggelt, aber nichts, was wirklich nicht erlaubt wäre. Ich sorge fürs allgemeine Wohl mit dem, was ich geschmuggelt habe", feierte sie sich in einer Episode als Wohltäterin des Promibusches. Doch damit nicht genug: Die DJane teilte auch ihre Luxusartikel und Zigaretten mit ihren Mitstreitern. Wer auch immer sie auf ihr Fehlverhalten hinwies, wurde mit Augenrollen bestraft. "Ich sage morgen was dazu, heute nicht", wimmelte sie Elena Miras in der jüngsten Folge ab.

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Und RTL? Schaut munter bei den Regelbrüchen zu. Mehrfach wurden die Kandidaten bereits dazu aufgefordert, sich an die Vorgaben zu halten. Giulia Siegel reagierte mit Achselzucken: "Ich bin bekannt als Raucherin. Ich bin bekannt, überall zu rauchen. Dass uns alle Sachen weggenommen werden, ist in jeder Staffel immer das Gleiche", meinte sie das Prinzip der Sendung durchschaut zu haben. Den Einwand ihrer Mitcamper, dass sich diese Strafe ja vermeiden ließe, ignorierte sie. "Das geht bei mir da rein, da raus", so die 49-Jährige.

Die Zuschauer fordern Konsequenzen: "Die Staffel ist völlig unglaubwürdig. Wozu Regeln, wenn sich keiner daran hält und es ohnehin nicht bestraft wird? Langweilig", so ein Instagram-Nutzer. RTL reagiert auf die Kritik: Die Vorschau der sechsten Folge deutet an, dass das gesamte Team für die Regelverstöße büßen muss. Stress dürfte zumindest in diesem Fall vorprogrammiert sein – möglicherweise nimmt das Legenden-Dschungelcamp also jetzt erst richtig Fahrt auf. Das Potenzial für feinste Trash-Unterhaltung ist zweifelsfrei vorhanden.

Verwendete Quellen
  • RTL+: "Ich bin ein Star – Der Showdown der Dschungel-Legenden"
  • Anfrage an RTL
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