"Fraglich, ob glattzubügeln" Streit um Glaubwürdigkeit von Xavier Naidoo
Jahrelang sorgte Xavier Naidoo mit Verschwörungstheorien für Aufsehen. Nun folgten Rückzieher und Distanzierung von solchem Gedankengut. Bei Twitter nehmen dem Sänger einige diese Rolle rückwärts nicht ab.
Er konnte Millionen Alben verkaufen, zählte zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern dieses Jahrtausends und war auch unter den Kollegen stets beliebt. Doch durch Antisemitismus, Nähe zu Reichsbürgern und Verschwörungsmythen im Zuge der Corona-Pandemie beförderte sich Xavier Naidoo ins Aus.
Vom Schmusesänger zum Schwurbler. Diese Entwicklung nahmen ihm viele Fans krumm. Jetzt überrascht Naidoo in einem dreieinhalb Minuten langen Instagram-Video mit einer Entschuldigung dafür. Der 50-Jährige distanziere sich von seinen Aussagen, habe sich selbst hinterfragen müssen, erklärt er darin.
Im Netz nimmt man Naidoo das Umdenken nicht ab
Unter dem Instagram-Posting hat er die Kommentarfunktion abgestellt. Bei Twitter hingegen wird das Video heiß diskutiert. Doch der Tenor der Mehrheit: Seinen angeblichen Sinneswandel wollen ihm viele nicht abnehmen.
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So meint ein Nutzer zu dem Video: "Einer der größten und einflussreichsten Verschwörungsideologen der vergangenen Jahre gibt zu, sich verrannt zu haben. Fraglich, ob man massig Antisemitismus, Homophobie und Verschwörungsmythen in einem dreiminütigen Instagram-Video wieder glattbügeln kann."
In eine ähnliche Richtung geht ein anderer User. Er schreibt in einem längeren Thread: "Wenn er sich jetzt tatsächlich distanzieren will, braucht es mehr als ein vages Distanzieren von unbenannten Gruppen und Sichtweisen. Es braucht eine (möglicherweise juristische) Konfrontation und Aufarbeitung. Der von ihm verbreitete Antisemitismus ist nicht mit einem Videostatement weg."
Alles nur Promo?
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In einem anderen Tweet wird das Timing dieser Botschaft thematisiert. In Deutschland können wieder große Konzerte stattfinden. Ein Nutzer sieht hier einen Zusammenhang. "Die ersten großen Tourneen in Deutschland seit über zwei Jahren sind wieder möglich! Da kann man sich schon mal entschuldigen", heißt es in einer Textnachricht. Bisher hat Naidoo allerdings keine Konzerte angekündigt.
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Auch neue Musik ist bisher nicht thematisiert worden. Sein letztes Studioalbum wurde 2019 veröffentlicht. Branchenüblich wäre es nach zwei, drei Jahren wieder Zeit für ein musikalisches Lebenszeichen. Natürlich haben Künstler auch mal längere Schaffenspausen, doch bei vielen Musikern haben sich Veröffentlichungsrhythmen von etwa zwei Jahren etabliert.
Vereinzelt hat man Hoffnung
Doch vereinzelt gibt es auch kritische Stimmen, die Hoffnung signalisieren, dass bei Naidoo wirklich ein Umdenken stattgefunden hat und seine Videobotschaft ein erster Schritt sein könnte.
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"Jetzt, lieber Xavier, werden wir alle ganz genau hingucken", schreibt ein Nutzer bei Twitter. "Zeig uns, dass du ehrlich Reue zeigst. Antisemitismus, den du verbreitet hast, geht gar nicht. Da reicht auch eine einfache Entschuldigung nicht, da müssen viele Taten folgen."
Ein weiterer Twitterer fordert, dass Naidoo ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setze und bei der jüdischen Gemeinschaft um Verzeihung bitte.
- Twitter-Hashtag #xaviernaidoo