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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ralf Bauer hatte Corona "Das Leben ist ohne Impfung extrem schwer geworden"
Schauspieler Ralf Bauer ist noch nicht gegen das Coronavirus geimpft. Über die Gründe spricht er mit t-online – und nutzt dabei auch gleich die Gelegenheit, mit einem Vorurteil gegen ihn aufzuräumen.
Was macht eigentlich Ralf Bauer? Der einstige "Gegen den Wind"-Star, der in den Neunzigern als Surfer zum Teenie-Schwarm wurde, wirkte wie abgetaucht in den letzten Jahren. "Ich war die ganze Zeit da", wehrt sich der Schauspieler im Gespräch mit t-online, als wir ihn anlässlich seines 55. Geburtstags auf diesen Umstand ansprechen. Fehlende Angebote seien nicht das Problem gewesen, beteuert Bauer: "Ich habe wahnsinnig viel Theater gespielt. Das ist nur nicht von so großem Interesse für die Öffentlichkeit."
Ralf Bauer genießt offenbar die Vorzüge der etwas ruhiger gewordenen öffentlichen Wahrnehmung seiner Person – und auch finanziell hat er nach eigenen Angaben nicht unter dem Karrierewandel gelitten. "Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe seit 30 Jahren Arbeit und musste nur einmal zum Arbeitsamt, das war 1993. Zwei Monate meines Lebens habe ich Arbeitsgeld bezogen, mehr nicht." Viele seiner Theaterkollegen hätten für "sehr wenig Geld" gearbeitet, bei ihm hingegen sei das etwas glücklicher verlaufen. "Wenn man so Stückverträge macht wie ich, ist das Gehalt besser."
Bauer: "Ich hatte letztes Jahr im Oktober Corona"
Auch bei ihm gebe es Phasen, wo "man mal weniger essen geht". Das sei völlig normal, so Bauer. "Aber es war nie so, dass ich auf ein Restaurantbesuch verzichten musste. Dafür ging es mir dann doch immer zu gut." Sein Wohlempfinden rührt auch daher, dass er seit Jahrzehnten Sport treibt. Als "neunjähriger Stöpsel", wie er erzählt, habe er mit Judo angefangen, heute macht er täglich Yoga. Eine Lebensweise, die ihn mit guten Abwehrkräften gesegnet hat, ist Bauer sich sicher.
Im Zusammenhang mit Corona sei ihm das bewusst geworden. "Ich hatte letztes Jahr im Oktober Corona und zum Glück einen milden Verlauf", berichtet der 55-Jährige und fügt an, dass er auch noch nicht geimpft sei. Er habe sich allerdings entschieden, jetzt einen Termin zu machen. "Das Leben ist momentan ohne Impfung extrem schwer geworden, ständig muss ich mich testen lassen. Deshalb lasse ich mich jetzt impfen."
Ob das für ihn der einzige Grund sei, wollen wir von ihm wissen. Schließlich schützt man sich mit der Immunisierung gegen Covid-19 nicht nur selbst, sondern trägt zum Schutz der Gesellschaft bei. Ralf Bauer meint: "Wenn es diese Impfpflicht durch die Hintertür nicht gebe, würde ich mich nicht impfen lassen." Grund sei seine Erfahrung mit der gefährlichen Lungenerkrankung. "Ich hatte das Virus schon und weiß, dass ich die Auswirkungen mit tibetischer Medizin relativ schnell in den Griff bekomme." Dass schwere Verläufe bei der Erkrankung aber vor allem auch durch die Delta-Varianten wahrscheinlicher werden, sei ihm bewusst.
Der Schauspieler betont außerdem, dass für ihn ein solidarisches Miteinander wichtig sei. Nur für seine individuelle Entscheidung, die Impfung erst jetzt durchführen zu lassen, waren vor allem die äußeren Bedingungen entscheidend. Vielleicht ist der bald anstehende Piks also auch eine Vorsichtsmaßnahme – für ihn selbst und die Gesellschaft, die ihm am Herzen liegt.
*Redaktioneller Hinweis: In einer früheren Version des Artikels konnte durch den vorletzten Absatz der Eindruck entstehen, Ralf Bauer lasse sich nur wegen der "Impflicht durch die Hintertür" impfen. Dies möchte er jedoch klar von sich weisen. Ihm liege der Schutz der Gesellschaft und der solidarische Grundgedanke sehr am Herzen.
- Interview mit Ralf Bauer