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Dunja Hayali auf Corona-Demo: "So viel zum Thema Pressefreiheit"


Team muss Dreh abbrechen
Dunja Hayali bei Corona-Demo beschimpft und bedroht

Von t-online, JaH

Aktualisiert am 03.08.2020Lesedauer: 3 Min.
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Quelle: t-online.de/Instagram

Wegen Sicherheitsbedenken musste das ZDF-Team rund um Dunja Hayali am Samstag die Dreharbeiten abbrechen. Auf der Demonstration gegen Corona-Maßnahmen wurde die Journalistin mehrfach beschimpft und sogar bedroht.

"Man braucht ein dickes Fell", sagt Dunja Hayali, nachdem sie zuvor stundenlang durch die Menschenmassen der Großdemo in Berlin gelaufen war. Laut Polizeiangaben versammelten sich rund 20.000 Menschen in der Hauptstadt, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Auch t-online.de war vor Ort, um zu berichten. Den Artikel dazu finden Sie hier.

Für die ZDF-Journalistin Dunja Hayali wurde die Berichterstattung am Samstagnachmittag zur Gefahr. In einem fast 40-minütigen Videobeitrag, den sie auf Instagram veröffentlichte, zeigt die 46-Jährige ungefiltert Eindrücke der Demonstration. In unserem Video können Sie sich die wichtigsten Szenen zusammengefasst anschauen.

"Dunja, jetzt ist Schluss!"

"Lügenpresse" oder "Schämt euch" wird dem Team immer wieder entgegengerufen. In dem Clip ist auch zu hören, wie ein Mitglied des ZDF-Teams der Journalistin deutlich macht, dass der Dreh abgebrochen werden muss: "Dunja, jetzt ist Schluss", sagt er ihr, als die sich gerade mit einem Demo-Teilnehmer unterhält. Die Stimmung wirkt angespannt. Immer mehr Menschen versammeln sich um Hayali. "Warum lügt ihr", schreit ein Mann. Eine Frau ruft immer wieder: "Schäm dich!"

"So viel zum Thema Pressefreiheit"

Das Team geht weiter, entfernt sich vom Pulk. "Es ist nicht gewaltfrei. Es wäre eskaliert", resümiert der Mann, der dann von Hayali als Sicherheitsmann vorgestellt wird: "So, das sagt jetzt der Sicherheitsmann, wir sind ja nicht ohne Security hier: Abbruch des Drehs, zu gefährlich", fasst die Journalistin zusammen und ist selbst überrascht: "Alter Schwede, das ist Deutschland 2020!", erklärt sie. "So viel zum Thema Meinungs- und Pressefreiheit."

Minutenlang muss das Team noch durch die Massen laufen: "Das wird jetzt ein Spießrutenlauf", ruft ihr ein Demo-Teilnehmer entgegen. Hayali bleibt immer wieder stehen, sucht das Gespräch mit den Menschen, fragt nach den Gründen für ihre Anwesenheit.

Am Ende versucht sie die Eindrücke kurz zu einem Fazit zusammenzufassen. "Hier waren wirklich diverse Menschen – von ganz links bis ganz rechts", so Hayali. "Wir haben Leute getroffen, die Impfgegner sind und Leute, die glauben, Bill Gates ist an allem Schuld." Außerdem habe sie mit Menschen gesprochen, die sagen, Corona gebe es nicht, andere kritisierten die Verhältnismäßigkeit der Einschränkungen. Viele hätten aber auch einfach nur etliche Fragen. "Dann gibt es Leute, die meinen, ich gehöre hier nicht hin. Aber das führe ich hier gar nicht weiter aus, all die Beleidigungen und Bedrohungen, die es zwischendurch leider auch gab. Das gehört offensichtlich mittlerweile dazu", berichtet sie.

"Wir dürfen uns als Presse nicht einschüchtern lassen"

"Es ist eine gefährliche Melange, die sich auf der Straße zusammenfindet", meint sie. Wichtig sei ihr dabei: "Wir dürfen uns als Presse nicht einschüchtern lassen. Wir müssen hier hingehen. Man braucht ein dickes Fell, ich habe eins, das wartet zu Hause. Es ist kuschelig, stinkig und dreckig, aber es ist meins", sagt sie in Anspielung auf ihren Hund.

Auch für ihre rund 112.000 Follower hat Dunja Hayali eine klare Botschaft: "Bleiben Sie friedlich, ertragen Sie Widerspruch, seien Sie meinungsstark, mischen Sie sich ein, zeigen Sie Gesicht, halten Sie Abstand und tragen Sie die Maske, wann immer sie notwendig ist."

In Berlin hatten am Samstag rund 20.000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Da bereits während der Demonstration die Hygiene-Regeln nicht eingehalten wurden, stellte die Polizei Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung. Der erklärte den Demonstrationszug am Nachmittag für beendet. Weil auch auf der anschließenden Kundgebung viele Demonstranten weder die Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, begann die Polizei am frühen Abend, die Versammlung aufzulösen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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