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Ex-GZSZ-Star Frank-Thomas Mende: "Man wollte die 'Alten' loswerden"


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Nach 20 Jahren bei GZSZ
Frank-Thomas Mende: "Der Abschied ist mir nicht schwergefallen"


Aktualisiert am 21.04.2020Lesedauer: 4 Min.
Frank-Thomas Mende: 18 Jahre lang spielte er die Rolle des Clemens Richter.Vergrößern des Bildes
Frank-Thomas Mende: 18 Jahre lang spielte er die Rolle des Clemens Richter. (Quelle: imago images)

Fast 20 Jahre lang stand Frank-Thomas Mende für GZSZ vor der Kamera, bis er im September 2010 der Daily Soap den Rücken kehrte – und das ohne der Serie hinterherzutrauern, wie er jetzt im Interview mit t-online.de verraten hat.

Seit fast zehn Jahren ist Frank-Thomas Mende nun schon nicht mehr bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" dabei. Doch der heute 70-Jährige wird für immer ein ganz besonderer Teil der Geschichte der Kult-Serie sein. Denn der in der DDR geborene Schauspieler war es, der in der Rolle des Clemens Richter am 11. Mai 1992 die allerersten Worte beim TV-Debüt der ersten deutschen Daily Soap sprach.

"Was ist denn?", fragte er seine Frau Vera, die damals von Angela Neumann verkörpert wurde. Es dürften Millionen von Zeilen gewesen sein, die auf den legendären Satz folgten. Denn 18 Jahre lang blieb der Schauspieler der Rolle treu – bis er 2010 nach genau 4.577 Folgen schließlich den Soap-Mantel an den Nagel hing. Aber für immer?

Im Gespräch mit t-online.de verrät Frank-Thomas Mende, was er seitdem gemacht hat, wie er heute über seinen Ausstieg denkt und ob er sich eine Rückkehr zu GZSZ überhaupt noch vorstellen kann.

t-online.de: Herr Mende, Sie sprachen die ersten Worte der GZSZ-Geschichte. Erinnern Sie sich noch an den Satz?

Frank-Thomas Mende: Ja, natürlich. Ich sagte zu meiner Serien-Ehefrau Vera: "Was ist denn?" Ich kann mich noch ganz genau an die Situation erinnern. Das war der erste Dreh für mich überhaupt. So fing das damals alles an.

Sie waren von Anfang an ein Teil von GZSZ. Wie kamen Sie überhaupt 1992 zur Serie?

Ich spielte damals am Renaissance-Theater in Berlin eine Produktion mit Harald Juhnke. Jemand sah mich auf der Bühne und schickte mir eine Einladung zu einem Interview. Ich führte zwei Stunden lang ein tolles Gespräch und das war's auch schon, ich hatte die Rolle.

Das Konzept einer Daily Soap war damals ein absolutes Novum. Hätten Sie erwartet, was GZSZ für ein Erfolgsformat werden würde?

Absolut. Ich habe ja lange in England und in den Staaten gelebt. Da gehörten Daily Soaps schon lange zum täglichen Leben. Ich habe immer daran geglaubt, dass es ein Erfolg wird, wenn man es gut macht. Und das ist es ja auch geworden.

Bei GZSZ führten Sie eine Ehe mit vielen Höhen und Tiefen. Wie sieht es im wahren Leben aus?

Das hat mich tatsächlich noch nie jemand gefragt. Im wahren Leben lebe ich seit über 20 Jahren mit meinem Partner zusammen. Bei GZSZ wussten das alle. Da habe ich nie einen Hehl draus gemacht.

Bis 2010 blieben Sie der Rolle des Clemens Richter treu. Warum haben Sie nach so langer Zeit aufgehört?

Dafür gab es vor allem zwei Gründe. Zum einen bin ich in allererster Linie Bühnenschauspieler. Dann kam ich durch die Serie zum Fernsehen. Nach fast 20 Jahren wollte ich einfach mal wieder etwas anderes machen. Zum anderen hatte ich den Eindruck, dass man in den Führungsetagen der Produktion "die Alten" loswerden wollte. Hans Christiani und Lisa Riecken sind ja fast gleichzeitig mit mir gegangen.

Fiel Ihnen diese Entscheidung schwer?

Ich hatte einen unbefristeten Vertrag. Man hätte mir schon kündigen müssen. Aber was nützt das, wenn man weiß, der Arbeitgeber mag einen nicht mehr. So fiel mir der Abschied vergleichsweise leicht. Außerdem bekam ich schon während meiner Zeit bei GZSZ immer wieder tolle Angebote. Nach meinem Ausstieg bin ich direkt in eine große Produktion in München eingestiegen und bin in der Titelrolle des Volpone in dem Stück von Ben Jonson auf Tournee gegangen. Es soll nicht böse klingen, aber der Abschied ist mir wirklich nicht schwergefallen.

In der Soap sind Sie ausgewandert und nicht gestorben. Wollten Sie sich ein Hintertürchen für eine potentielle Rückkehr offenhalten?

Sie wollten mich auf alle Fälle nicht sterben lassen und sagten, sie wollten mich unbedingt zurückholen.

Ein Jahr nach ihrem Ausstieg hatten Sie tatsächlich nochmal einen Gastauftritt bei GZSZ. Könnten Sie sich eine Rückkehr denn vorstellen?

Mein Gastauftritt bei der Beerdigung von Verena Koch ist auf ein Minimum zusammengeschnitten worden. Das fand ich sehr schade. Für eine Rückkehr müsste man sich also schon mächtig anstrengen. Hundertprozentig ausschließen möchte ich nichts, aber ich wüsste auch nicht, warum ich zurückkehren sollte.

Werden Sie noch als Clemens Richter erkannt?

Ja, da hat sich nichts verändert. An manchen Tagen ist es heftig. Aber da ich eine sympathische Rolle gespielt habe, begegnet man mir auch immer sehr freundlich. Da gibt es sehr nette Begegnungen. Letztens kam eine junge Mutter auf mich zu. Sie bat um ein Foto und sagte: "Ich bin doch mit Ihnen groß geworden." Diesen Satz fand ich sehr schön.

Sie haben sich nach Ihrem Ausstieg dem Theater gewidmet. Hatten Sie die Nase voll vom TV?

Wenn Sie 19 Jahre lang in einer Daily Soap beschäftigt sind, sind Sie erstmal gebrandmarkt. Jeder verbindet einen mit der Rolle. Das geht mir ja selbst so, wenn ich Kollegen in anderen Rollen sehe. Außerdem wollte ich zurück auf die Bühne.

Haben Sie noch Kontakt zu ihren Ex-Serien-Kollegen?

Nur mit Wolfgang Bahro habe ich ab und zu noch Kontakt.

Verfolgen Sie GZSZ noch regelmäßig?

Nein. Ich kenne da auch kaum noch jemanden. Als ich selbst mitgespielt habe, habe ich die Serie geschaut, um mich selbst zu überprüfen, aber danach nicht mehr.

Inzwischen stehen Sie auch viel hinter der Kamera. Waren unter anderem Regisseur bei "Unter Uns". Könnten Sie sich vorstellen, Regisseur bei GZSZ zu sein?

Nicht wirklich. Mit Kollegen, mit denen man jahrelang gespielt hat, wäre das schwierig geworden.

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Könnten Sie sich ein TV-Comeback vor der Kamera vorstellen? Gibt es eine Serie, bei der Sie gerne mitwirken würden?

Ehrlich gesagt: Nein! Da schwebt mir wirklich nichts vor. Vielleicht ein Fernsehspiel. Aber es kommt sehr auf die Rolle an. Es müsste etwas sein, was mich reizt und was ich noch nicht gespielt habe.

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