Warum "Malle-Jens" so beliebt war TV-Phänomen Jens Büchner: geliebt, gehasst, gefeiert
Jens Büchner wurde kritisiert, an den Pranger gestellt und dennoch wie kaum ein anderer von den Zuschauern gefeiert. Sein Tod hinterlässt bei seinen Fans eine Lücke, die sich kaum füllen lässt.
Die Nachricht, dass Jens Büchner im Alter von 49 Jahren gestorben ist, sorgte am späten Samstagabend bei den Fans für Entsetzen. Bereits zuvor wurde tagelang über den Gesundheitszustand von "Malle-Jens", wie ihn seine Fans nannten, spekuliert. Doch wie ernst es wirklich um ihn stand, wollten nur die wenigsten richtig glauben. Denn der Mann, der durch die Vox-Doku-Reihe "Goodbye Deutschland" Anfang 2011 erstmals auf der Bildfläche erschien, hatte schon einige Dramen hinter sich.
Als er das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war er noch grün hinter den Ohren. Mit seiner 20 Jahre jüngeren Lebensgefährtin Jennifer Matthias und dem gemeinsamen Sohn Leon ließ Jens Büchner das Leben in Deutschland hinter sich, um auf Mallorca neu anzufangen. Begleitet wurde er dabei von TV-Kameras, die den gebürtigen Sachsen auch filmten, wie er seine Boutique in Cala Millor eröffnete. Dass Jens Büchner dabei immer mal wieder austickte, mit Macho-Sprüchen für Aufsehen sorgte und insgesamt den Zuschauer vor dem Fernseher bestens unterhielt, verschaffte ihm binnen kürzester Zeit Promi-Status – und den genoss "Malle-Jens".
Gute Unterhaltung dank junger Frauen und Macho-Sprüchen
Während andere vermeintliche Reality-TV-Sternchen kurze Zeit später wieder in der Versenkung verschwanden, baute Jens Büchner seine Bekanntheit immer weiter aus und ließ sich dabei stets von Kameras begleiten. Die Trennung von seiner Lebensgefährtin wurde dabei ebenso zum Thema wie neue Beziehungen und Affären. Sein Beuteschema: sehr junge Frauen. Und der Zuschauer vor dem Fernseher? Schaute interessiert zu. Denn wenn Büchner seine Sprüche vom Stapel ließ, sich mal wieder mit seiner Herzensdame ein Wortgefecht lieferte oder der ein oder anderen Frau schöne Augen machte, begeisterte das die Leute vor dem Fernseher. Schließlich gab es dann was zu reden, zu lästern, zu diskutieren.
Während die einen Jens Büchner als Helden feierten, fanden ihn die anderen einfach nur furchtbar peinlich. Doch auch das gehörte für den Wahl-Mallorquiner zum Ruhm dazu und hielt ihn nicht davon ab, weiterzumachen und sein Ding durchzuziehen.
Berufliche Flops und der unaufhörliche Wille weiterzumachen
Der "Jenser", wie er sich selbst auch nannte, versuchte alles: Er arbeitete als Küchenhilfe, entwarf Schmuck, verkaufte Heizungen, stand als Badehosen-Model auf dem Laufsteg und rockte sogar mit eigenen Songs den Ballermann. Doch was auch immer er anfasste – so richtig zu Gold wurde davon nichts.
Dass auch das die Zuschauer unterhielt, liegt auf der Hand. Denn dabei zuzusehen, wie Jens Büchner nicht nur jedes Mal scheiterte, sondern es immer wieder schaffte, aufzustehen und nach vorne zu schauen, amüsierte und begeisterte gleichermaßen. Gespickt mit den Sprüchen des Machos und der amüsanten Untermalung der "Goodbye Deutschland"-Doku wurde er zum Kult-Auswanderer, der bis zu seinem Tod für die TV-Produktion vor der Kamera stand.
Doch nicht nur bei Vox war Jens Büchner ein gern gesehener Gast. Unvergessen ist auch seine Teilnahme am RTL-Dschungelcamp, durch die er im Januar 2017 einem noch größeren TV-Publikum präsentiert wurde. Auch dieses Mal schaffte er es, zu begeistern und zu unterhalten. Dafür sorgten wieder einmal seine Sprüche. "Das Dschungelcamp ist die Sahnehaube meiner Karriere", betonte Jens Büchner, der außerdem ganz selbstreflektierend erklärte: "Es ist viel wichtiger, mit Charmantität zu überzeugen, als auszusehen wie Brad Pitt."
Trotz Kritik und Häme: Seine Fans lagen ihm am Herzen
Und genau das machte ihn doch sympathisch. Diese lockere, freche, etwas unbeholfene Art, mit der er durchs Leben ging. Er war einfach der Kerl von nebenan, der es irgendwie geschafft hatte, berühmt zu werden. Trotz aller Hindernisse, trotz aller beruflichen und privaten Flops, trotz der Kritik, die ihm als Schattenseite des Ruhms entgegenschlug.
Jens Büchner gab bis zuletzt nie auf. Auch nicht, als er gemeinsam mit seiner Ehefrau Daniela Büchner in diesem Jahr am "Sommerhaus der Stars" teilnahm und dafür im Netz wieder einmal ordentlich Häme einstecken musste. Auch dann nicht, als ihn seine gesundheitlichen Probleme, die zuletzt bei "Goodbye Deutschland" öffentlich gemacht wurden, in die Knie zwangen.
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Der 49-Jährige schmiedete weiter Pläne, wollte sich in Zukunft wieder mehr um seine Fans kümmern. Doch die können Jens Büchner jetzt nur noch die letzte Ehre erweisen, indem sie an den Menschen erinnern, der er war: ein Familienvater, ein Macher, ein ewiger Optimist und ein Mann, der sich selbst zur Kultmarke aufgebaut hat.
- eigene Recherchen
- t-online.de: Zitate aus dem Dschungel