Streit um Talk-Themen Thomas Gottschalk attackiert Markus Lanz in eigener TV-Show
Thomas Gottschalk war am Donnerstag in der Talkrunde von Markus Lanz zu Gast. Der Entertainer wollte über seine 68er-Show sprechen, Lanz jedoch lieber über Rechtsradikale und Drogen. Schnell wirkte der einstige Mr. "Wetten, dass..?" genervt
Thomas Gottschalk feiert am kommenden Samstag ein kleines Comeback: Der Kult-Moderator steht mal wieder für seinen ehemaligen Arbeitgeber ZDF vor der Kamera und präsentiert "Gottschalks große 68er-Show". Aus diesem Grund war er nun auch bei Markus Lanz zu Gast. Etwas Promo kann schließlich nie schaden. Doch der Gastgeber verfolgte scheinbar andere Absichten.
"Ich habe lange geschwiegen"
Die ersten 20 Minuten sprach Markus Lanz mit dem regierenden Berliner Bürgermeister Michael Müller, der ebenfalls zu Gast war, über Demonstrationen von Rechtsextremen zum Tag der Deutschen Einheit in der Bundeshauptstadt, sowie Clan-Kriminalität und Drogenhandel im Görlitzer Park. Die Miene von Thomas Gottschalk verdunkelte sich derweil immer mehr. Der gebürtige Kulmbacher wirkt teilnahmslos und verfiel fast schon in eine Art Lethargie.
Wie aus dem Nichts meldete sich der sonst stets gut gelaunte TV-Star dann jedoch zu Wort und polterte los: "Ich habe lange geschwiegen und gedacht, ich sage am besten gar nichts mehr. Wir haben jetzt eine Viertelstunde über unser Land geredet. Es ging mit den Rechtsradikalen los, dann kam der Bildungsnotstand, die Clans und die Drogen im Görlitzer Park. Wer jetzt noch nicht ausgeschaltet hat, der will morgen gar nicht mehr aufwachen", beurteilte er den Verlauf der Sendung und erntete dafür Applaus vom Publikum.
Markus Lanz versuchte zu intervenieren: "Nein, nein, nein, das stimmt aber nicht, Thomas." Doch Gottschalk redete ungeachtet seines Einwandes weiter. "Wir müssen uns das ja anhören", sagte er. Lanz unterbrach erneut und konterte: "Ja, ich weiß. Aber du hörst gar nicht zu." Doch auch dieser Vorwurf brachte den einstigen "Wetten, dass..?"-Moderator nicht aus dem Konzept. "Das Problem ist, dass wir mit dieser Wirklichkeit fertig werden müssen. Alles, was wir gehört haben, ist Realität. Etwas, das wir nicht wollen und das ich teilweise auch nicht begreife."
Er selbst sei gekommen, um über die 68er und "Love and Peace" zu sprechen, doch das traue er sich jetzt schon gar nicht mehr. "Aber wir kommen da noch hin, wir kriegen den Bogen noch. Da bin ich beruhigt", so Gottschalk provozierend. Der Gastgeber wollte sich den Vorwurf, Zuschauer zu vergraulen, jedoch nicht gefallen lassen: "Interessanterweise schalten die Leute nicht ab. Ich habe oft das Gefühl, die Leute schalten auch deshalb nicht ab, weil...", weiter kam Lanz nicht, denn erneut stichelte der schlagfertige Gottschalk: "Es könnten ja mehr einschalten."
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Als Lanz auch das verneinte, antwortete Gottschalk resigniert: "Na gut." Eine Viertelstunde später durfte er dann aber doch noch über seine Show sprechen und so huschte auch wieder ein Lächeln über das Gesicht des kultigen Blondschopfes. Zusammen mit seiner langjährigen Freundin und Journalistin Alice Schwarzer, die ebenfalls Gast der Sendung war, sinnierte er über längst vergangene Tage. Der Abend hatte also doch noch ein halbwegs versöhnliches Ende.
- "Markus Lanz" vom 4. Oktober 2018