Körperliche und sexuelle Gewalt Weitere massive Vorwürfe gegen Dieter Wedel
Erneut werfen Schauspielerinnen dem Regisseur Dieter Wedel teils lange zurückliegende sexuelle Übergriffe, Schikanen, sogar Vergewaltigung und Gewalt vor.
In einem neuen Bericht der "Zeit" melden sich weitere Frauen zu Wort, teils anonym, teils namentlich genannt. Man habe dem 75-Jährigen Gelegenheit zur Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen gegeben, Wedels Anwalt habe jedoch darauf verwiesen, dass sein Mandant aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht in der Lage sei.
Bereits Anfang Januar hatten drei Ex-Schauspielerinnen Wedel beschuldigt, er habe sie in den Neunzigerjahren sexuell bedrängt. Wedel hatte diese Vorwürfe per eidesstattlicher Erklärung zurückgewiesen. Am Montag war bekanntgeworden, dass Wedel mit Herzbeschwerden im Krankenhaus liegt. Am selben Tag trat er als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück. In einer Stellungnahme sprach er von einer "diffamierenden Diskussion" um seine Person und kündigte an, sich nicht mehr öffentlich äußern zu wollen. Er verabscheue jede Form von Gewalt gegen Männer und Frauen. Von Wedels Anwalt war am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen zu erhalten.
"Er schlug meinen Kopf an die Wand"
Im aktuellen "Zeit"-Dossier beschreibt nun etwa die Schauspielerin Esther Gemsch einen Vergewaltigungsversuch, bei dem Wedel sie 1980 gewürgt und verletzt haben soll. "Er setzte sich rittlings auf mich, packte meinen Kopf bei den Haaren und schlug ihn immer wieder aufs Bett, einmal auch an die Wand und dann einmal auf die Bettkante", sagt sie.
Nachdem Gemsch aufgrund von Verletzungen die Dreharbeiten abbrechen musste, übernahm Ute Christensen ihre Rolle. Sie sagt der "Zeit", dass sie von Wedel im Jahr 1981 gemobbt und gedemütigt worden sei, weil sie nicht auf sein Hotelzimmer kommen wollte. Damals war sie im zweiten Monat schwanger, Wedel habe davon nichts gewusst. Wegen des Mobbings sei sie mit einem Nervenzusammenbruch und Unterleibsblutungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, sie habe ihr ungeborenes Kind verloren.
Eine weitere, heute 74-jährige Schauspielerin schilderte anonym, sie sei 1975 von Wedel in einem Wald vergewaltigt worden. Wegen eines Falls im Sommer 1996, bei dem Wedel eine der Frauen zum Sex in einem Münchner Hotel gezwungen haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft München. Es gehe um den Anfangsverdacht einer Sexualstraftat. Wegen einer relativ neuen Änderung des Strafgesetzbuches ist die Wedel vorgeworfene Tat noch nicht verjährt.
Quellen und weiterführende Informationen:
- dpa
- Neue Vorwürfe gegen Dieter Wedel