Betrug und Insolvenzverschleppung Alfons Schuhbeck wird erneut angeklagt
Alfons Schuhbeck wurde bereits verurteilt und sitzt im Gefängnis. Jetzt wird der TV-Koch erneut angeklagt, unter anderem wegen Insolvenzverschleppung.
Neue Anklage gegen Alfons Schuhbeck: Die Staatsanwaltschaft München I hat gegen den bereits im Gefängnis sitzenden Fernsehkoch eine weitere Anklage erhoben. Dem 75-Jährigen werden Insolvenzverschleppung, Betrug und Subventionsbetrug in zahlreichen Fällen vorgeworfen, wie die Ermittlungsbehörde am Mittwoch mitteilte.
Schuhbeck ist bereits wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Er befindet sich seit dem 23. August vergangenen Jahres in Strafhaft. Jetzt drohen dem einstigen TV-Koch weitere Konsequenzen.
Um diese Geldsummen dreht sich die Anklage
In dem Schreiben der Münchner Staatsanwaltschaft heißt es, Schuhbeck habe für neun seiner Unternehmen nicht oder zu spät die erforderlichen Insolvenzanträge gestellt, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war. Weiter schreibt die Behörde in ihren Vorwürfen an Schuhbeck, dass dieser "in 212 Fällen rund 260.000 Euro nicht und in 267 Fällen rund 700.000 Euro nicht fristgerecht an die gesetzlichen Krankenkassen" abführte.
Auch vom "unberechtigten Bezug von Coronahilfen und anderen Subventionen in Höhe von rund 460.000 Euro" ist die Rede. Dadurch sei die öffentliche Hand "erheblich geschädigt" worden, unter anderem hätten Krankenkassen ebenso wie Arbeitnehmer Schaden genommen.
Die Erkenntnisse habe die Staatsanwaltschaft aufgrund von "sehr umfangreichen und aufwändigen Ermittlungen", wie sie es nennt, gewinnen können. Diese seien Ende 2021 von einer auf Wirtschaftskriminalität spezialisierten Einheit angestoßen worden und mündeten jetzt in einer ersten Anklageschrift. Um die elf Gesellschaften Schuhbecks unter die Lupe zu nehmen, habe die Staatsanwaltschaft rund 50 Konten beleuchtet. "Die Ermittlungsakten haben einen Umfang von rund 45 Bänden, die Anklageschrift umfasst 124 Seiten", schreibt die Behörde.
Ob und – wenn ja – wann ein Verfahren gegen Alfons Schuhbeck eröffnet wird, ist bisher nicht bekannt. Dies entscheidet die zuständige 12. Wirtschaftskammer des Landgerichtes München I. Schuhbecks Anwälte kündigten bereits an, der 75-Jährige werde sich gegen die Anklagevorwürfe verteidigen.
Im Oktober 2022 bereits verurteilt
Wegen Steuerhinterziehung in Höhe von etwa 2,3 Millionen Euro war Schuhbeck im Oktober 2022 zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Am 23. August 2023 trat Schuhbeck in der bayerischen Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech seine Strafe an. Nach einigen Monaten wurde Schuhbeck verlegt, sitzt derzeit in der Justizvollzugsanstalt Rothenfeld einen sogenannten offenen Vollzug ab.
Schuhbeck bewirtete über Jahrzehnte Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin und immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik, der sich mithilfe seiner Bekanntheit und seines Erfolgs ein weitreichendes Firmengeflecht aufbauen konnte.