Wegen Volksverhetzung Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Xavier Naidoo erhoben
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat gegen den Musiker Xavier Naidoo Anklage wegen Volksverhetzung erhoben. Dies teilte die Behörde ohne Nennung des Namens mit.
Musiker Xavier Naidoo muss sich wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Anklage gegen ihn erhoben. Einem 52-jährigen Musiker aus Mannheim werde vorgeworfen, im März 2021 über einen Telegram-Kanal antisemitische und den Holocaust leugnende Inhalte durch Verlinkung eines Videos sowie durch eine mit Text versehene Bilddatei veröffentlicht zu haben, teilte die Behörde am Donnerstag ohne Nennung des Namens mit.
Bereits im Juli 2023 war gegen Xavier Naidoo wegen Volksverhetzung in vier Fällen, in einem Fall in Tateinheit mit Beleidigung, Anklage zum Landgericht Mannheim erhoben worden. Er soll zwischen Anfang Dezember 2020 bis Ende April 2021 ebenfalls über einen Telegram-Kanal antisemitische und den Holocaust leugnende Inhalte in Form von Texten, einer eigenen Audiobotschaft sowie durch Verlinkung zu anderen Videos veröffentlicht haben.
Zudem soll er einen für die Amadeu-Antonio-Stiftung arbeitenden Menschen beleidigt und dabei antisemitische Texte veröffentlicht haben. Die Stiftung setzt sich seit 1998 gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ein. Den Ermittlungen lagen den Angaben zufolge diverse Strafanzeigen zugrunde. Der Musiker bestreitet demnach die Vorwürfe, die Staatsanwaltschaft verwies zugleich auf die Unschuldsvermutung.
Im Fall der bereits im vergangenen Juli erhobenen Anklage wurde bislang nicht über die Eröffnung des Hauptverfahrens entschieden. Die Staatsanwaltschaft beantragte nun, alle Anklagen zu bündeln und "aufgrund der besonderen Bedeutung der Sache" vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Mannheim zu verhandeln. Darüber muss das Gericht nun entscheiden.
Sänger hat sich nach umstrittenen Aussagen zurückgezogen
Xavier Naidoo fiel in den vergangenen Jahren vor allem durch seine stark umstrittenen Aussagen und Schwurbeleien auf. Als im März 2020 die Corona-Pandemie in Deutschland die Lebensrealität der Menschen umkrempelte, wurden die antisemitischen und verschwörungsideologischen Äußerungen des Musikers immer lauter. Ein Rechtsstreit darüber, ob er Antisemit genannt werden darf, ging bis zum Bundesverfassungsgericht. Das oberste deutsche Gericht urteilte im Dezember 2021, dass der Sänger in einer Auseinandersetzung über seine Liedtexte als Antisemit bezeichnet werden darf.
Im April 2022 kam plötzlich die überraschende Kehrtwende und Xavier Naidoo ruderte zurück. Reumütig betonte er im Frühjahr, dass er sein Verhalten bedauere. Seine Entschuldigung löste damals wieder Diskussionen aus. Meinte er es ernst oder war es reines Kalkül, um sein Comeback in die Wege zu leiten? Was als erster Schritt der Rehabilitation bewertet wurde, blieb schließlich ohne Effekt. Nach seinem Entschuldigungsvideo wurde es wieder still um den Sänger.
Kürzlich gab es dann wieder ein kurzes Lebenszeichen. Im April trat Comedian Oliver Pocher im Rahmen seiner Show "Liebeskasper" in Saarbrücken auf und holte Xavier Naidoo auf die Bühne. Sein Comeback läutete er damit aber offenbar nicht ein – seitdem hat man nichts mehr von dem Sänger gehört. Die Nachrichten über die Klage gegen ihn sind seitdem die ersten Schlagzeilen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp
- instagram.com: Profil von xaviernaidoo