Schaden von bis zu 400.000 Euro droht Ikke Hüftgold zeigt sich nach DFB-Urteil kämpferisch
Der DFB geht gegen Ballermannstar Ikke Hüftgold vor. Jetzt hat das Landgericht München offenbar ein Urteil gesprochen – mit kostspieligen Folgen.
Kurz vor Start der Fußballeuropameisterschaft streitet sich der Deutsche Fußballbund mit Partysänger Ikke Hüftgold vor Gericht. Der Grund: Der 47-Jährige hat zum internationalen Wettbewerb die "Party-Nationalmannschaft" ins Leben gerufen und Produkte wie Trikots oder Trinkspiele verkauft. Dafür verwendete er ein Logo, das dem des DFB sehr ähnlich sieht. Die Nutzung versuchte der Fußballbund anschließend zu unterbinden.
Man wolle das Logo vor Menschen schützen, die "es ohne Einwilligung ge- oder missbrauchen", sagte der DFB der "Bild"-Zeitung. Zunächst erhielt Ikke Hüftgolds Unternehmen, die Summerfield Group, deswegen eine Abmahnung, in der die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung gefordert wurde. Ikke Hüftgold ließ die Frist verstreichen, sodass der DFB vor das Landgericht München I zog.
Dort fand am Donnerstagmittag eine Verhandlung statt, jedoch ohne Ergebnis. "Es kam nach zwei Stunden zu keinem Richterspruch", berichtete Ikke Hüftgold t-online. Ihm sei vom DFB zwar ein Vergleich vorgelegt worden, doch diesen habe er abgelehnt. Die Entscheidung des Richters wurde nach dem Termin für den darauffolgenden Tag angesetzt – und liegt nun vor.
Richter gibt DFB Recht
"Um 18 Uhr war dann auch endlich das Urteil da", schreibt Ikke Hüftgold t-online am späten Freitagabend. "Ich muss erstmal das Logo einstampfen." Dennoch wolle er sich damit nicht abfinden. "Wir bereiten einen Widerspruch vor", zeigt der Sänger sich kämpferisch. Was das konkret bedeutet? Unklar. Vorerst wurde dem DFB recht gegeben und Hüftgold darf seine Produkte mit dem umstrittenen Logo nicht mehr verkaufen.
Schon im Vorfeld hatte es "eine leichte Tendenz in Richtung DFB" gegeben, berichtete Ikke Hüftgold nach dem Termin am Donnerstag. Muss er den Verkauf wirklich stoppen, droht Ikke Hüftgold ein hoher finanzieller Schaden. "Es wurden mehrere 10.000 T-Shirts und weitere Artikel produziert. Wenn ich das einstampfen müsste, reden wir von einem Schaden in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro. Dazu kommen horrende Rechtsberatungskosten", erklärte er "Bild".
Doch es ist nicht nur der monetäre Verlust, der Ikke Hüftgold beschäftigt: "Es geht mir gar nicht mehr um das Logo oder eine eventuelle Rechtsverletzung, mir geht es um die Scheiß-Doppelmoral vom DFB. Er sagt zu mir, dass er sich von Ballermann-Säufern und Alkohol und allen Suchtmitteln distanziert. Aber gleichzeitig wirbt er jahrelang für Bier und arbeitet mit bwin zusammen." bwin ist eine Online-Wettmarke, die zu den Werbepartnern des DFB gehört.
Der Fußballbund seinerseits betonte bei "Bild", dass man für "Gesundheit, Sport und ein Leben ohne Drogen – nicht für Trinkspiele" stehe. "Es war in unserer Wahrnehmung offensichtlich, dass Verbraucher über die Herkunft des Trikots der Party-Nationalmannschaft getäuscht werden könnten – zu groß ist die Ähnlichkeit zu unseren vergangenen DFB-Trainingsbekleidungen", hieß es in dem Statement. Dennoch stehe man dem Grundansinnen der Party-Nationalmannschaft aufgeschlossen gegenüber. "Wir wollen, dass unsere Nationalmannschaft möglichst vielen Menschen Anlass zum Feiern gibt", so der DFB.
- Anfrage bei Ikke Hüftgold
- bild.de: "DFB schickt Anwaltspost an Ikke Hüftgold"