"Sie haben mir gedroht" Der DFB geht rechtliche Schritte gegen Ikke Hüftgold
Ikke Hüftgold verkauft zur Fußball-Europameisterschaft Trikots mit eigenem Logo. Das gefällt dem DFB gar nicht – er versucht, den Verkauf zu verhindern. Das steckt dahinter.
Während sich die deutsche Fußballnationalmannschaft auf die nahende Europameisterschaft im eigenen Land vorbereitet, hat Ballermannstar Ikke Hüftgold passend dazu Produkte auf den Markt gebracht. Zu erwerben sind unter anderem ein Trikot für die "Party-Nationalmannschaft", ein Trinkspiel und Schnaps. Auf allen prangt ein selbst entworfenes Logo. Dieses sieht dem des Deutschen Fußball-Bundes sehr ähnlich.
Und genau dieser Umstand erregt beim DFB Unmut, wie die "Bild"-Zeitung am Donnerstag berichtete, weswegen rechtliche Schritte eingeleitet wurden. Bei t-online bestätigt Ikke Hüftgold, dass die Markenrechtsanwälte des DFB ihn auffordern, den Verkauf zu stoppen. Laut eigener Aussage habe man ihm sogar gesagt, ihn andernfalls finanziell zu "ruinieren". "Sie haben mir gedroht und gesagt: Wenn ich mich diesem Hurrikan stelle, dann werde ich das nicht überleben", erklärt er t-online.
t-online hat den DFB mit den vermeintlichen Drohungen gegen Ikke Hüftgold konfrontiert. Er bestätigt diese nicht. Vonseiten eines Pressesprechers heißt es, man wolle sich nicht zu laufenden Verfahren äußern.
Drohender Schaden von bis zu 400.000 Euro
Die Summerfield Group, Ikke Hüftgolds Unternehmen, erhielt vom DFB eine Abmahnung, in der die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung gefordert wurde. Doch der Partysänger hielt die Frist nicht ein. Ein Grund, warum er sich weigert: der drohende finanzielle Schaden. "Es wurden mehrere 10.000 T-Shirts und weitere Artikel produziert. Wenn ich das einstampfen müsste, reden wir von einem Schaden in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro. Dazu kommen horrende Rechtsberatungskosten", sagt er.
Nach Fristende reichte der DFB einen Verfügungsantrag beim Landgericht München I ein. Dort fand am Donnerstag um 14 Uhr ein Termin statt, wie Ikke Hüftgold t-online bestätigt. "Es kam nach zwei Stunden zu keinem Richterspruch. Es gibt laut meinen Anwälten aber eine leichte Tendenz in Richtung DFB", erklärt der Künstler nach der Verhandlung. Das Gericht wolle das Urteil am Freitagmittag verkünden.
Einen Vergleich hatte Ikke Hüftgold bereits im Vorfeld ausgeschlossen. Der DFB habe ihm am Donnerstag bei Gericht auch einen vorgelegt, er habe diesen jedoch abgelehnt. "Ich habe dem DFB ein Angebot gemacht, dass ich alles einstelle und auf das Logo verzichte, wenn sie aufhören, Sportwetten-Sponsoring zu betreiben. Das machen sie natürlich nicht."
Dieser Umstand ist für Ikke Hüftgold mittlerweile das eigentliche Problem: "Es geht mir gar nicht mehr um das Logo oder eine eventuelle Rechtsverletzung, mir geht es um die Scheiß-Doppelmoral vom DFB. Er sagt zu mir, dass er sich von Ballermann-Säufern und Alkohol und allen Suchtmitteln distanziert. Aber gleichzeitig wirbt er jahrelang für Bier und arbeitet mit bwin zusammen." Bwin ist eine Online-Wettmarke, die zu den Werbepartnern des DFB gehört.
DFB strebt außergerichtliche Einigung an
"Bild" liegt ein Statement des Fußballbundes vor: "Der DFB steht für Gesundheit, Sport und ein Leben ohne Drogen – nicht für Trinkspiele. Es war in unserer Wahrnehmung offensichtlich, dass Verbraucher über die Herkunft des Trikots der Party-Nationalmannschaft getäuscht werden könnten – zu groß ist die Ähnlichkeit zu unseren vergangenen DFB-Trainingsbekleidungen." Man wolle das Logo vor Menschen schützen, die "es ohne Einwilligung ge- oder missbrauchen".
Der DFB hofft auf eine außergerichtliche Einigung, sagt zudem: "Wir stehen dem Grundansinnen der Party-Nationalmannschaft aufgeschlossen gegenüber. Wir wollen, dass unsere Nationalmannschaft möglichst vielen Menschen Anlass zum Feiern gibt." Ob es am Ende zu einer Einigung kommt, bleibt abzuwarten. Ikke Hüftgold ist laut eigener Aussage nicht zu einem Deal bereit.
- dfb.de
- Anfrage bei Ikke Hüftgold