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Heinz Hoenig: Familie erklärt Spenden-Wirbel um OP


Exklusive Details zum Hoenig-Drama
Was wurde aus den 50.000 Euro?


Aktualisiert am 08.05.2024Lesedauer: 4 Min.
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Heinz Hoenig und seine Frau Annika: Sind alle Unklarheiten jetzt ausgeräumt?Vergrößern des Bildes
Heinz Hoenig und seine Frau Annika: Sind alle Unklarheiten jetzt ausgeräumt? (Quelle: Gartner)

Die letzten Zweifel sind beseitigt: Heinz Hoenig lässt sich operieren. Diese Entscheidung rückt auch den Spendenaufruf wieder in den Vordergrund.

Seit einer Woche bangt Heinz Hoenigs Familie um den 72-Jährigen. Mit einem Helikopter wurde er in ein Krankenhaus geflogen, anschließend am Herzen operiert – doch dann der Schock: Der Schauspieler kämpft ums Überleben, sein Leiden verschlimmert sich. Die Ärzte stellen eine bakterielle Infektion fest – mit schwerwiegenden Folgen. Heinz Hoenig braucht eine neue Aorta, auch seine Speiseröhre muss operativ entfernt werden.

Seit dem 3. Mai hält diese Nachrichtenlage auch die Öffentlichkeit in Atem. Täglich, ja fast stündlich, meldet sich Heinz Hoenigs Ehefrau Annika mit neuen Informationen. Sie habe "Angst" um ihren Mann, wisse nicht, wie es weitergehen soll. Denn das Problem ist nicht nur das Krankheitsbild des 72 Jahre alten Schauspielers, auch seine finanzielle Situation bringt ihn in Not. Heinz Hoenig ist nicht krankenversichert.

"Fakt ist, dass Herr Hoenig finanzielle Unterstützung benötigt"

"Aufgrund von fehlenden Aufträgen konnte Herr Hoenig schlussendlich die Krankenkassenbeiträge nicht mehr begleichen", erklärt das Management von Heinz Hoenig auf Anfrage von t-online. "Da er durch verschiedene Aufträge unterschiedlich versichert war, musste zunächst erstmal festgestellt werden, bei welcher Krankenkasse er zuletzt versichert war. Da Herr Hoenig über 55 Jahre alt ist, erschwerte auch das den Prozess, wieder in der Krankenkasse aufgenommen zu werden."

Deshalb habe man die Entscheidung gefällt, einen Spendenaufruf zu starten. Wie desaströs die Lage ist, wie hoch der Schuldenberg des Schauspielers reicht? Dazu hüllt sich das Management in Schweigen. "Über eine Summe werden wir keine Auskunft geben. Fakt ist, dass Herr Hoenig finanzielle Unterstützung benötigt, um seine Klinik – und OP-Kosten zu decken."

 
 
 
 
 
 
 

OP-Kosten, die offenbar in sechsstellige Höhen gehen. Oder doch nicht? Dazu gibt es unterschiedliche Angaben und durchaus verwirrende Äußerungen der Beteiligten. Mal ist von 90.000 Euro die Rede, dann von einer "hohen sechsstelligen Summe" – und auch beim Spendenaufruf scheint einiges in Bewegung zu sein, allem voran das Spendenziel. Als die Aktion am Freitag, dem 3. Mai, gestartet wird, bittet die Familie um 50.000 Euro. Nicht einmal 24 Stunden später wird auf 75.000 Euro erhöht. Inzwischen wird eine Summe von 150.000 Euro aufgerufen.

Fragt man bei der Siegelring GbR nach, die den Aufruf ins Leben rief, bekommt man zunächst keine Antworten auf Detailfragen. Stattdessen werden Fragen zum Gesundheitszustand Heinz Hoenigs und seiner Versicherungssituation beantwortet. Die Management-Agentur von Ralph Siegel, einem langjährigen Freund Hoenigs, scheint aber dennoch um eine Reaktion auf die Ungereimtheiten bemüht – und liefert am Dienstagmittag eine Erklärung nach.


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Das Spendenziel wurde erhöht, da in den vergangenen Tagen klar wurde, dass es leider nicht bei einer Operation bleiben wird.


Siegelring gbr


"Das Spendenziel wurde erhöht, da in den vergangenen Tagen klar wurde, dass es leider nicht bei einer Operation bleiben wird", so die Antwort an t-online. Tatsächlich verwunderte es Beobachter, wie viele Veränderungen auf der Spendenseite von "Go Fund Me" stattfinden. Anfangs wird dort gar nicht erklärt, was mit dem Geld passieren soll. Lediglich ein Satz umfasste die Beschreibung: "Aufgrund des aktuell kritischen Gesundheitszustand von Heinz Hoenig möchten wir um Hilfe bitten!" (sic!) Mittlerweile ist der Satz korrigiert und um viele weitere Erläuterungen ergänzt. Eine Entwicklung, die vor dem Hintergrund einer jüngsten Entscheidung Sinn ergibt. Denn Heinz Hoenig hat sich am Dienstag für eine Operation entschieden – trotz aller Risiken.

"Heinz wird Stück für Stück aus dem künstlichen Koma geholt. Er hatte bereits kurz die Augen auf und konnte ein paar Worte zu seiner Frau Annika sagen", teilt das Management t-online am späten Montagnachmittag mit. Seine gesundheitliche Verfassung habe sich aber "leider verschlechtert". Wenige Stunden später steht der Entschluss: Hoenig wird operiert.

Spendenaufsicht warnte bei t-online vor Intransparenz

Stand Dienstagmittag sind beim Spendenaufruf 117.000 Euro zusammengekommen – also weit mehr als das Doppelte des ursprünglich aufgerufenen Ziels. Ob es wieder Anpassungen geben wird? Hoenigs Unterstützer erklären das auf der "Go Fund Me"-Seite so: "Wir bitten Euch um Verständnis, dass wir keine genauen Angaben zu den exakten Kosten geben können, da selbst das Ärzteteam noch in den Beratungen steckt, wie Heinz bestmöglich behandelt werden kann, und leider nicht vorhersehbar ist, ob der Genesungsprozess wie geplant stattfinden kann. Das ist der Grund, weshalb das Spendenziel bereits zum zweiten Mal erhöht wurde."

Das ist zwar nicht ganz korrekt, denn genau genommen wurde das Ziel bereits zum dritten Mal angepasst – von 50- auf 75-, dann auf 100- und jetzt auf 150.000 Euro –, aber immerhin ist es das erste Mal, dass für mehr Transparenz gesorgt wird. Im Gespräch mit t-online hatte Burkhard Wilke genau das gefordert. Er ist so etwas wie Deutschlands oberster Spendenhüter. Als Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen prüft er hierzulande Spenden und vergibt Siegel für seriöse Organisationen – eine Art Spenden-TÜV.

"In Deutschland kann jeder Spenden sammeln, auch private Aufrufe wie die von Ralph Siegel für Herrn Hoenig sind möglich." Es gebe dafür keine gesetzlichen Bestimmungen, dennoch sei es im Sinne von "Transparenz und Vertrauensverhältnis" geboten, klar zu kommunizieren, wofür das Geld genau verwendet wird. "Das passiert leider viel zu selten. Das Problem sind die Plattformen. Dort gibt es weder eine Aufsichtsfunktion noch eine Regulierung, lediglich die Spendensammler bestimmen die Regeln", so Wilke.

Drei Tage nach dem Start der Spendenaktion sind nun Details mitgeteilt worden. "Heinz muss zum einen aufgrund seiner entzündeten Aorta operiert werden und zum anderen, da erst kürzlich ein Loch in seiner Speiseröhre entdeckt wurde", heißt es jetzt auf der Unterstützerseite. Nach diesen "komplizierten Eingriffen" stünden außerdem die "postoperative Betreuung und Rehabilitation" an.

Spenden übersteigen laut Management nicht die Kosten

Man könne Heinz Hoenig nun dank der "großzügigen Spenden" auf die "bevorstehenden Behandlungsschritte vorbereiten und sicherstellen, dass alle notwendigen Vorbereitungen getroffen sind". Dies umfasse auch "die Beschaffung von medizinischen Geräten, Vorbereitungen für den Krankenhausaufenthalt und andere unterstützende Maßnahmen", steht auf "Go Fund Me" geschrieben.

Auch t-online erfährt noch weitere Details. "Die zu deckenden Kosten steigen demnach leider aufgrund seines Gesundheitszustands", lässt die Siegelring GbR mitteilen und ergänzt mit Blick auf etwaige Mehreinnahmen: "Deshalb kann man nicht davon ausgehen, dass die großzügigen Spendengelder diese übersteigen werden." Klingt fast so, als liege auch eine vierte Erhöhung des Spendenziels im Bereich des Möglichen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage beim DZI
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