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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Ganz anstrengend für alle anderen" Wie Florian David Fitz sein Umfeld zur Weißglut treibt
In seinem neuesten Film spielt er eine Rolle, die gar nicht zu ihm passt. Florian David Fitz sagt t-online, woran das liegt – und warum er oft unerträglich sein kann.
Man könnte sich Florian David Fitz gut als Fußballfan vorstellen. Der 1,86 Meter große, sportlich wirkende Typ mit dem verwuschelten dunklen Haar: einen Bierbecher in der einen Hand, eine Bratwurst in der anderen. Doch Florian David Fitz kann überhaupt nichts mit Fußball anfangen. Er hatte nie einen Lieblingsverein und er hat auch kein Interesse daran, einen zu finden.
Das erzählt der Schauspieler t-online am Rande der Filmpremiere von "Wochenendrebellen", in dem er einen Fußballfan spielt. Es ist ein Roadmovie über einen von Fitz verkörperten Vater und seinen autistischen Sohn Jason (Cecilio Andresen), der unbedingt alle 56 Stadien der ersten drei deutschen Profiligen erkunden will, um seinen Herzensclub zu finden. Der Film beruht auf der wahren Geschichte von Vater Mirco und seinem Sohn Jason, die gemeinsam als Groundhopper deutsche Fußballstadien besuchten, darüber einen Blog und später das autobiografische Buch "Wir Wochenendrebellen" verfassten.
Florian David Fitz ist nun das Gesicht dieser Geschichte – wie so oft im deutschen Kino. Der neueste Streich des 48-Jährigen ist in vielerlei Hinsicht ein "typischer Fitz": Knapp zwei Stunden lang geht es auf und ab, von der schicken Vorstadtkulisse in die schmutzigen Fußballstadien. Jeder Knopf wird gedrückt, jede Gefühlsregung darf mal herhalten: von Freude und Frust, bis Liebe und Schmerz. Es ist eine bewegende Geschichte, aber auch eine sehr vorhersehbare. Das "Rebellische" aus dem Filmtitel, es blitzt nur selten durch die Schablone der Tragikomödie.
Ich habe einen ganz doofen Widerspruchsgeist in mir.
Florian David Fitz
Florian David Fitz sagt t-online auf die Frage, wie viel Rebell in ihm steckt, zunächst lediglich: "Ich bin inzwischen verdammt angepasst." Als Kind habe er es jedoch faustdick hinter den Ohren gehabt. "Heute bin ich nicht mehr wirklich rebellisch. Aber ich habe einen ganz doofen Widerspruchsgeist in mir. Das ist ganz anstrengend für alle anderen."
Weiter erklärt der Schauspieler: "Also für mich selbst ist es das geringste Problem. Aber sonst gilt das für alle Bereiche: sowohl privat als auch beruflich. Ich bin schon immer jemand, der sehr viel hinterfragt und als Kind war das auch schon so." Dass das hin und wieder auch zu Unstimmigkeiten führen könne, streitet Florian David Fitz nicht ab: "Ja natürlich, das ist so", gibt er angesichts seines offenbar manchmal anstrengenden Charakterzugs zu.
Fitz gibt zu: "Die Stadionkultur ist Wahnsinn"
Fitz, der 2021 mit Mitte 40 selbst Vater geworden ist, hat t-online Ende vergangenen Jahres über seine Erziehungsmethoden berichtet: "Man kann sich viel vornehmen. Das sind ja kleine, eigenständige Menschen. Die kann man sich nicht einfach zurechtdengeln. Weder in die eine, noch in die andere Richtung."
Man könnte fast meinen, die Chance ist groß, dass da die ersten Fitz-Rebellen nachwachsen. Und wer weiß, vielleicht nimmt der Filmstar seine Kinder ja auch mal mit auf einen Ausflug ins Stadion. Denn so wenig er mit dem Sport anfangen kann, so sehr sei er doch beeindruckt gewesen: "Ich blicke Fußball immer noch nicht so richtig emotional. Aber das liegt an meiner Unfähigkeit. Die Stadionkultur fand ich dagegen Wahnsinn und etwas ganz Besonderes, von dem ich noch nichts wusste." Gedreht hat Florian David Fitz unter anderem an der Alten Försterei von Bundesligist Union Berlin, aber auch in Deutschlands größtem Stadion: dem Signal-Iduna-Park von Borussia Dortmund.
- Eigene Beobachtungen
- Interview mit Florian David Fitz